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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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das gemacht hat.
    Will sie das alles wissen? Ja und nein. Aber sie wird ihm nicht wieder vertrauen können, wenn sie nicht alles weiß.
    „Meine Güte Kristin, du bist so ein naiver Vollidiot. Als ob er dir alles sagen würde. Der wird schon zusehen, dass er nicht zu schlecht dabei wegkommt“.
    Das war vorhin der schonungslos ehrliche Kommentar von Susanna am Telefon gewesen. So kennt sie ihre Schwägerin gar nicht. Susanna ist doch eigentlich immer darauf bedacht, nicht die Gefühle anderer zu verletzen. Und ganz Susanna, hat sie sich dann auch sofort entschuldigt.
    Klar, sie ist sicher mit ihren Nerven am Ende – die Sorge um Anna in den letzten Tagen und geschlafen hatte sie auch bestimmt nicht besonders viel. Und mit Robert ist auch irgendetwas. Aber das Thema hatte Susanna nur mit „Er hat Ärger im Job“ abgewiegelt.
    Von Sophie hatte sie eine nichtssagende SMS bekommen. Mal sehen, ob da noch mehr kommt. Bei Sophie ist sie sich nicht mehr sicher.
    Schluss jetzt. Ich muss diese Gedanken ganz schnell verdrängen. Dafür ist jetzt keine Zeit. Ich habe ein ganz anderes Problem und das heißt Steve.
    Kristin erinnert sich an ihr Meeting vor einer Stunde.
     
    Ja, der liebe McSexy . Er war mit ihr durch die Galerie gegangen, hatte kurz die Bilder angesehen und ihr knallhart gesagt, dass ihm nichts davon gefällt. Gar nichts. Gut, das kann ja vorkommen. Also war Kristin mit ihm Kataloge durchgegangen. Nein, da hatte ihm auch nichts gefallen. Schlecht gelaunt war er gewesen, oder hatte sie es vergeigt? War sie einfach eine schlechte Verkäuferin gewesen? Hatte sie ihn in ihre miese Stimmung mit reingezogen? Sonst hatte sie ihm doch so gut wie alles schmackhaft machen können. Aber heute war gar nichts gegangen.
    Sie hatte dann doch noch versucht alles zu geben. Was er denn suchen würde, hatte sie gefragt. Er müsse seine Ranch in Texas neu gestalten. Seine Frau habe ihn verlassen, hatte er kurz und knapp geantwortet.
    Der arme Kerl. Aber da sie nicht dicke Freunde sind, hatte Kristin sich auch nicht getraut, da näher nachzufragen. Hätte sie das einfach tun sollen? Aber er war knapp und unverbindlich gewesen. Sie hatte sich dann irgendwie damit gerettet, dass sie ihm versprochen hatte, ihm weitere Vorschläge zu unterbreiten.
    Ja, das sei OK, solle sie mal machen, er wäre bis morgen Abend in der Stadt. Sie solle sich melden. Und weg war er gewesen.
     
    Jetzt sitzt sie im Büro der Galerie am Computer und surft planlos durch die Kunstszene. Sie weiß ja ungefähr was ihm gefällt, aber wie es auf seiner Ranch aussieht weiß sie nicht. Das hätte sie ja eigentlich mal fragen können, sie Idiot. Aber vielleicht ist es noch nicht zu spät. Vielleicht kann sie das Blatt noch wenden. Sie muss es wenden. Steves Auftritt und schneller Abgang ist vor ihren Kollegen ja auch nicht unbemerkt geblieben.
    Ihre Kollegen … Sie hatte zwar ihr spontanes Verschwinden vom Job halbwegs mit Annas Unfall rechtfertigen können. Aber wirklich nur halbwegs. Wie hatte sie, ohne sich groß abzumelden, eine Woche von ihrem Job wegbleiben können? Was war das nur für eine idiotische Kurzschlusshandlung gewesen! Den Preis für den zuverlässigsten Mitarbeiter des Monats wird sie so wohl nicht bekommen. Im Gegenteil. Die anderen beäugen sie die ganze Zeit schon misstrauisch. So richtig scheinen sie ihr die Geschichte wohl nicht zu glauben.
    Kristin, jetzt reiß dich zusammen, dir muss schnell etwas einfallen. Du kannst nicht einfach einen der Top-Kunden verlieren.
    Fast hätte sie mit der Faust auf den Tisch geschlagen. Jetzt oder nie. Sie greift zum Telefon und wählt die Handynummer von Steve.
    „Steve, ich weiß jetzt genau was du willst.“
    Was für eine Lüge.
    „Können wir uns noch mal treffen?“
    Bitte, bitte sag ja!
    „Muss mal überlegen. Habe einen Termin nach dem anderen“, antwortet Steve. Euphorisch klingt das nicht gerade.
    „Vielleicht morgen zum Mittagessen?“, fragt Kristin.
    „Nein geht nicht, bin schon verplant. Schick mir deinen Vorschlag doch ins Hotel rüber.“
    „Klar, natürlich, mache ich.“ Kristin bemüht sich, fröhlich zu klingen.
    Mist, Mist, Mist. Das ist ja nicht gerade gut gelaufen. Und nun?
    Hektisch klickt sie sich durchs Internet. So wird das nichts. Sie muss mit ihm persönlich sprechen, rausfinden was er will. Und Zeit schinden. Aber wie? Sich aufdrängen ist nicht so ihre Sache. Das macht aus ihr nicht gerade einen Top-Verkäufer. Aber über diesen Schatten muss sie jetzt

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