München Manhattan #1
Charlotte! Du hast also mit ihr gesimst . Woher hatte sie denn eigentlich deine Nummer?“
Kristin findet es einfach unglaublich, dass ihr Mann einer ihm fremden Frau einfach so seine Handynummer gibt. Wo er doch sonst so ein Spießer damit ist. Keiner soll seine Nummer haben, damit er ja nicht durch irgendwelche Anrufe belästigt werden kann.
„Ja, das hat mich auch gewundert.“
„Na, dann kann sie die ja nur von der lieben Sophie haben. Hat Sophie überhaupt deine Handynummer?“, fragt Kristin.
„Ja doch, Sophie hat sie.“
Aha, soviel dazu, dass keiner seine Nummer haben darf. Aber sie hatte ja auch nicht gewusst, dass Sophie fast täglich mit ihm mailt. Kristin nimmt einen Schluck Wasser. Sophie. Das Gespräch driftet immer wieder auf sie ab. Kristin muss sich jetzt wirklich beherrschen.
Was hat ihre angebliche Freundin alles hinter ihrem Rücken gemacht? Hat sie den Amor zwischen Charlotte und Peter gespielt? Aber warum denn bloß? Was hat denn Sophie auf einmal gegen sie? Kristin verliert vor lauter Grübeln fast den Faden. Sie blickt zu Peter.
Er führt seine Geschichte fort. „Dann habe ich nichts mehr von Charlotte gehört. Bis ich auf einmal Anfang November zum Chef gerufen wurde und mir meine neue Mitarbeiterin vorgestellt wurde. Und das war sie. Ich war natürlich total überrascht. Kannst du dir ja denken. Na ja, und dann nahm das Ganze seinen Lauf.“
„Wie, das Ganze nahm seinen Lauf? Dir wurde deine neue Mitarbeiterin vorgestellt und dir ist nichts Besseres eingefallen, als mit ihr ins Bett zu gehen?“ Kristin ist einen Tick zu laut geworden.
Die Gäste am Nebentisch schauen sie irritiert an. Aber verstehen kann sie ja hier zum Glück keiner. Oder doch? Hoffentlich sprechen die Leute am Nebentisch kein Deutsch.
Peter faltet schon wieder an seiner Serviette. Er nimmt sein Rotweinglas und trinkt.
„Peter, weiter jetzt. Hier brechen wir das Gespräch sicher nicht ab.“
„Ja, schon gut. Also, natürlich bin ich mit ihr nicht sofort ins Bett gegangen. Aber sie hat von der ersten Stunde an mit mir geflirtet. Ja, das ist selbst mir klar gewesen. Ich fühlte mich geschmeichelt. Ich gebe es zu. Eines Abends hat sie mich gebeten, ihr noch ein paar Unterlagen zu erklären. Und dann – dann ist es passiert.“
„Im Büro? Du hattest mit ihr Sex im Büro?“
„Kristin, du willst doch nicht wirklich die Details hören, oder?“
„Nein, ich will keine Details über wie ihr es miteinander getrieben habt. Ich will nur wissen warum du das getan hast“, sagt Kristin gequält.
„Sie hat mich angemacht, ich fühlte mich geschmeichelt, und ich habe offen gesagt nicht viel gedacht.“
„Aber warum Peter? Warum bloß? Habe ich dir nicht mehr gereicht?“
Kristin merkt wie die Tränen in ihr hochsteigen. Dieses Gespräch ist so erniedrigend. Sie versucht an Steve zu denken. Einfach damit die Tränen ihr nicht übers Gesicht laufen. Warum hat sie sich ihm hingegeben?
Der Gedanke an Steve hilft etwas. Sie kann ihren Gefühlsausbruch zurückhalten. Sie will sachlich bleiben. Sie muss sachlich bleiben.
„Kristin, ich liebe nur dich. Das mit Charlotte hatte rein gar nichts mit Liebe zu tun. Es war nur Sex.“
„Das ist aber doch kein Grund mich zu betrügen? Wir hatten doch immer Sex, oder warst du damit nicht mehr glücklich?“, fragt sie.
„Ich war immer glücklich mit unserem Sexleben, Kristin. Das mit Charlotte war etwas völlig anderes. Sex ohne Liebe.“
„Peter, du kennst mich genau. Du weißt wie ich über so etwas denke. Dir muss doch bewusst gewesen sein, dass du mich damit sehr tief verletzen wirst. Dass so etwas für mich ein Trennungsgrund ist.“
„Ja, natürlich habe ich das gewusst. Es war dieser Nervenkitzel, etwas Neues, etwas Verbotenes zu tun. Halte mich für ein Schwein. Aber das war der Grund. Ich wollte natürlich nicht, dass du es jemals rausfindest.“
„Also ist das Leben mit mir doch etwas langweilig gewesen?“ Sie bohrt jetzt nach.
„Nein, nicht langweilig. Aber wir hatten unsere Routine. Es war einfach immer das Gleiche. Natürlich mit kleinen Abweichungen. Das mit Charlotte war einfach etwas total Neues, etwas ganz Anderes.“
Kristin starrt ihn an. Das hat sie wie eine Ohrfeige getroffen. Peter versucht nach ihrer Hand zu greifen. Aber Kristin hat ihre Arme schnell wieder vor ihrem Körper verschränkt. Er soll es bloß nicht wagen, sie jetzt anzufassen.
„Schatz, das alles tut mir so leid. Ich habe auch sehr schnell festgestellt, dass ich das
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