Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
Vom Netzwerk:
und da muss ich ausgeschlafen sein.“
    Jetzt wird Susanna richtig wütend. „Immer wenn ich dieses Thema anschneide, haust du ab. Wie oft soll ich mich denn noch von dir abweisen lassen? Wie oft willst du mir denn noch erklären, dass du im Moment echt viel im Kopf hast und deshalb einfach zu müde bist, um mit mir zu schlafen. Als wäre das eine Pflicht. Wie soll ich mich denn fühlen, wenn du mich Woche für Woche vertröstest? Mit immer neuen Ausreden! Sechs Monate, Robert. Se it sechs Monaten hast du mich nicht mehr angerührt und schreckst bei jeder Bewegung von mir in diese Richtung zurück!“
    „Darum gehst es hier also, Susanna? Um Sex? Das glaube ich einfach nicht. Du schaffst es wirklich alles zu zerreden. Willst du mich zwingen? Reicht es nicht, wenn ich sage, dass ich im Moment einfach nicht kann?“
    Tränen laufen Susanna über das Gesicht. „Hörst du dich eigentlich reden, Robert? Ich zwinge dich zu Sex? Soll ich mich jetzt schlecht fühlen, weil ich nun mal Bedürfnisse habe? Ich bin erst 36 Jahre alt. Soll ich jetzt einfach damit klar kommen, dass mein Mann mich nicht will?“
    Robert sagt nichts.
    Susanna insistiert weiter. „Hast du was? Ich meine, hält dich medizinisch etwas davon ab, mit mir zu schlafen oder ist es etwas anderes, Robert? Ich finde ich habe eine Antwort verdient.“
    „Susanna.“ Roberts Stimme ist leise geworden. Er sieht sie flehend an. „Ich weiß auch nicht was ich machen soll. Ich will dich nicht verletzen.“
    „Robert, ich warte auf eine Antwort. Willst du nicht mehr mit mir schlafen?“
    „Susanna, bitte …“
    „Nein, Robert.“ Jetzt schreit Susanna. „Gib’ mir endlich eine Antwort!“
    „Ich kann nicht. Es tut mir so leid. Ich kann einfach nicht mit dir schlafen. Seit Toms Geburt. Ich weiß auch nicht warum.“
    „Du findest mich als Frau nicht mehr attraktiv – ist es das? Ich weiß, dass ich meine alte Figur noch nicht wiederhabe.“
    Susanna weint jetzt richtig. Robert sieht sie hilflos an.
    „Nein mein Engel, das stimmt nicht. Ich finde dich nach wie vor wunderschön.“
    „Was ist es dann?“
    Robert antwortet nicht. Er dreht sich von ihr weg und verlässt das Wohnzimmer.
     
    ***

ÜBER DEN WOLKEN
    FRANKFURT. MONTAG 17 UHR
     
    Flug LH 404 steht auf der Startbahn. Wie jeden Montag um 17 Uhr. Nur diesen Montag sitzt Susanna drin. Susanna mit Anna und Tom.
     
    Noch vor ein paar Stunden war sie mit den Kindern im Supermarkt gewesen.
    An der Gemüsetheke bei Marktkauf in Unterföhring hatte Susanna überlegt was es denn heute zum Mittagessen geben würde. Und bei dem Gedanken war sie einfach nicht weitergekommen. Auf einmal war es ihr wie Schuppen von den Augen gefallen – sie würde heute Mittag gar nichts kochen!
    Robert hatte sich ja die ganze Woche Urlaub genommen und die Vorstellung, ihn jetzt jeden Tag den ganzen Tag zu sehen, war einfach unerträglich gewesen.
    Er würde sie anschweigen. Und alles würde weiter laufen wie bisher. Und sie würde nach wie vor in einer leidenschaftslosen Ehe gefangen sein.
    Ich will nicht nur Mutter und Hausfrau und Freund und Partner und Ratgeber sein. Ich muss hier weg! Ich muss hier raus! Ich kriege keine Luft mehr!
    Auf einmal war ihre Wut in Panik umgeschlagen. Sie hatte den Einkaufswagen einfach stehen lassen, sich die Kinder geschnappt und war an der Kasse vorbei zum Parkplatz gestürmt.
    30 Minuten später hatte sie mit den Kindern am Terminal 2 des Münchner Flughafens gestanden. Zum Glück hatte sie die Pässe von sich und den Kindern immer in ihrer Handtasche. Eine alte Gewohnheit.
    Dann die Ernüchterung – die beiden Direktflüge von München nach JFK und Newark waren restlos ausgebucht gewesen. Ob sie sich auf die Warteliste setzen lassen wollte? Nein, das war ihr mit drei Personen zu unsicher gewesen. Und so war sie in die nächste Maschine nach Frankfurt gestiegen. Der Flug Frankfurt-JFK war nicht ausgebucht gewesen. Robert hatte sie eine SMS geschrieben.
     
    MUSS ÜBER EIN PAAR
    DINGE NACHDENKEN.
    KANN DAS SO NICHT MEHR.
    FAH RE Z U MEINEM BRUDER.
    DIE KINDER SIND BEI MIR.
    ICH MELDE MICH.
     
    Und dann hatte sie auch noch kurz Kristin eine SMS geschickt.
     
    KOMME HEUTE ABEND
    MIT DER LH 404 AUS
    FRANKFURT. ERKLÄRE EUCH
    DAS SPÄTER – KANN HIER
    EINFACH NICHT BLEIBEN.
     
    Das Flugzeug taxied in Richtung Startbahn. Gleich ist sie weg. Weit weg von Robert und den ganzen Problemen. Und dann – in neun Stunden – wird sie endlich in New York landen. Da führt jetzt kein Weg mehr dran

Weitere Kostenlose Bücher