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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: An Evening of Long Goodbyes
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Abschiedsparty im Hamletkostüm
erscheinen würde.«
    Alle
lachten beifällig und klatschten wieder. Frank beugte sich zu Mirela hinüber,
die kaum einen Bissen gegessen hatte, und fragte, ob sie vorhabe, noch fertig
zu essen. Niall O'Boyle stand auf, bedankte sich bei Mutter und begann -
mittels Karteikarten, die ihm seine persönliche Assistentin reichte - eine Rede
zu halten, des Inhalts, dass Amaurot mehr sei als nur ein Haus, sondern
vielmehr ein Symbol, das Symbol eines Ideals, und wie inspirierend er
persönlich es empfunden habe, dieses Ideal in Form des Telsinor
Hythloday Centre for the Arts mittels moderner Technologie in
die Zukunft transponiert zu sehen, und so weiter und so fort. Meine Gedanken
schweiften ab. Ein frischer Schwall Regen klatschte gegen die Scheiben. Links
von mir zupfte Bel an einem Zierdeckchen herum. Der pummelige Inspizient fuhr
mit seiner Schuhspitze an der Wade des Mädchens mit den Haarspangen auf und ab
und versuchte sie zum Lachen zu bringen.
    »... ein
zentraler Bestandteil unseres Projekts der Erneuerung, ein bleibendes Denkmal
für den, der die Werte, von denen wir sprechen, wirklich verkörperte und, was noch wichtiger ist, diese Qualitäten einsetzte und mit
anderen teilte, um diese Welt lebenswerter zu machen.«
    Tobender
Applaus. »Was hat er gesagt?«, flüsterte ich Bel zu.
    »Sie
wollen eine Statue von Vater aufstellen«, sagte Bel, während sie
geistesabwesend aus ihrem Deckchen eine Garrotte schlang.
    Mit dieser
Ankündigung waren die Ansprachen beendet, und die Tischgesellschaft zerfiel in
kleine, zufrieden plappernde Grüppchen. Bel jedoch zog sich immer weiter in
sich zurück; sie beobachtete das Geschehen wie durch ein Mikroskop. Wonach ich
sie auch fragte, ob es um Jalta, Die Rampe oder
Oliviers juristische Malaise ging, sie antwortete in höflichen und mit so wenigen
Worten, wie es einem Menschen möglich war, und verfiel dann wieder in
Schweigen. Ich kam mir vor, als säße ich neben einem leeren Stuhl.
    Ich hielt
die Zeit für gekommen, die schweren Geschütze aufzufahren. Als Mrs P hereinkam
und fragte, ob jemand Kaffee wolle (Frank hatte Recht, sie sah tatsächlich
etwas derangiert aus), flüsterte ich ihr etwas ins Ohr. Ein paar Minuten später
steckte An Evening of Long Goodbyes seine schnüffelnde Nase ins Zimmer. Er war
bandagiert und sah schon viel erholter aus.
    »Nun!«,
sagte ich. »Schau, wer da ist!«
    »Und, wer
ist da?« Bel hob kaum eine Augenbraue.
    »Erkennst
du ihn nicht?« Ich versuchte den Hund abzulenken, damit er kurzzeitig von
seinen Fortpflanzungsorganen abließ und Bel seinen Kopf richtig sehen konnte.
»Das ist der Hund, auf den du damals auf der Rennbahn gewettet hast, erinnerst
du dich? An Evening of Long Goodbyes. Du hast gesagt, der Name wäre so
romantisch.«
    »Was macht
er hier?«, fragte Bel.
    Ich
unterdrückte meinen Zorn. »Na ja, er gehört dir. Das ist doch offensichtlich,
oder? Mein Abschiedsgeschenk.«
    »Wir haben
ihn auf dem Parkplatz abgestaubt«, warf Frank wenig hilfreich ein.
    »Wir haben
ihn nicht abgestaubt«, sagte ich. Ich erzählte die Geschichte
des Rennens und welche Heldentaten er vollbracht hatte. Bel schien immer noch
nicht zu begreifen, was das mit ihr zu tun hatte. Sie nickte gleichgültig,
tätschelte die glatte Stelle zwischen seinen Ohren und sagte etwas in der
Richtung, dass sie nicht wüsste, ob Aeroflot Hunde im Handgepäck gestatte.
    »Du kommst
ja auch mal wieder zurück, oder nicht?« Allmählich wurde ich sauer. »Ich hab
mir halt gedacht, es wär ganz
schön, wenn wir wieder einen Hund im Haus hätten. Mir war wieder eingefallen,
wie abgöttisch du damals diesen Spaniel geliebt hast...« Das, da war ich mir
sicher, würde eine Reaktion hervorrufen, doch ihr Gesicht blieb so leer wie die
silberne Hundemarke in meiner Tasche. Ich dachte daran, als Beleg für ihre
Obsession die Marke zu zücken und ihr so zu beweisen, dass der Hund ein gutes
Geschenk war - ungeachtet Aeroflots Handgepäckrichtlinien. Aber ich
beherrschte mich, ich hatte mein Bestes getan, um Wiedergutmachung zu leisten.
Wenn sie einen auf infantil machen wollte - von mir aus. Sie versank wieder in
ihre Tagträumereien. Und auch ich verfiel jetzt in missmutiges Schweigen. Auf
der anderen Tischseite fing Frank wieder an, vor sich hin zu brabbeln, wobei er
hin und wieder einen abergläubischen Blick auf Bel warf - so wie ein
Urwaldbewohner ein Fahrrad anstieren würde. O Mann, wir waren vielleicht eine
Gesellschaft.
    »Wissen
Sie«,

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