Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
Vom Netzwerk:
trennen«, sagte Jennifer ruhig. »Wir können hier noch hundert Jahre herumsitzen, ohne dass sich an unserer Situation etwas ändert. Jeder muss seinen Part spielen, nur dann können wir Erfolg haben. Eure Aufgabe ist nicht weniger anspruchsvoll als unsere.«
    Taylor legte den verbliebenen Arm um Lambert und küsste tröstend ihren Haaransatz.
    »Sie haben recht«, sagte er leise. »Jemand muss versuchen, das Ruder herumzureißen. Und ich bin dazu gegenwärtig kaum in der Lage.« Er streichelte zärtlich Lamberts Wange. »Wenn du willst, geh mit ihnen. Ich komme hier irgendwie zurecht.«
    Jill hob trotzig den Blick und funkelte uns zornig an, als hätten wir ihn auf diesen Vorschlag gebracht. »Wie kannst du glauben, dass ich dich hier zurücklasse?«, schniefte sie.
    Er nickte zufrieden und rang sich ein gequältes Lächeln ab. »Dann bleiben wir zusammen ...«
    »Okay«, sagte Jennifer scharf, als setze sie ihre Unterschrift unter ein Protokoll. »Ihr wisst, was eure Aufgabe ist. Was davon abhängt, brauche ich euch nicht zu erklären.«
    Taylor nickte wieder. Er sah mich offen an. In seinem Blick lagen der Mut und die Verzweiflung eines Mannes, der seit langem ein Martyrium durchmachte und der wusste, dass die eigentliche Herausforderung noch vor ihm lag.
    Ich beeilte mich, Jennifers Tatsachenstil durch einige versöhnliche Worte abzumildern.
    »Wir müssen vollkommen selbständig und unabhängig voneinander operieren«, sagte ich. »Von dem Moment ab, an dem wir uns getrennt haben werden, gibt es keine Kommunikationsmöglichkeiten mehr. Die Absprachen, die wir jetzt treffen, müssen ohne Unterstützung von außen umgesetzt werden. Trotzdem müssen wir uns vollkommen aufeinander verlassen können. Ich weiß, dass ihr es schaffen werdet.«
    Jill zog bebend die Luft ein. Ich wusste, dass sie in der Stunde der Entscheidung über sich hinauswachsen würde. Die Sorge um Taylor würde ihr zusätzliche Kraft verleihen.
    »Ihr holt uns hier wieder raus ...«, sagte sie.
    Es war eine Frage, die als Feststellung getarnt war, aber sie klang wie eine Feststellung, in die sich ein fragender Unterton eingeschlichen hatte.
    »Wir werden das Menschenmögliche tun, um euch nicht im Stich zu lassen«, brummte Jennifer kalt. »Aber ihr müsst euren Job mit der selben hundertprozentigen Sicherheit durchziehen. Sonst sitzen wir nämlich in der Scheiße!«
    Vier Arme kamen zu einem sternförmigen Händedruck zusammen. Ein tiefes Schweigen besiegelte unseren Schwur. Vier Augenpaare tasteten einander reihum ab und lasen in allen anderen die Bereitschaft, für diesen Moment in den Tod zu gehen. Ein groteskes Schluchzen Lamberts zerriss die feierliche Stimmung.
    »Heilige Scheiße«, stöhnte sie und zog die Nase hoch.
    Selbst Jennifers Miene hellte sich zu einem spöttischen Lächeln auf, als wir unsere Hände zurückzogen. Mit einer gewissen Verlegenheit machte sich jeder an seiner Ausrüstung zu schaffen. Jetzt, da die Entscheidung gefallen war, gab es nichts mehr zu sagen.
     
    Noch in derselben Nacht ließen wir eine Abordnung der Tloxi zu uns kommen. Wir weihten sie in unser Vorhaben ein und teilten ihnen mit, welche Rolle wir ihnen dabei zugedacht hatten. Obwohl sie mit dem Ausdruck persönlicher Gefühle sehr sparsam umzugehen pflegten, glaubte ich so etwas wie Erleichterung auf den glatten Mienen der Wesen lesen zu können. Ein Aufatmen darüber, dass das, worauf sie seit langem warteten, endlich eintreten sollte, spiegelte sich in den porzellanenen Gesichtern. Wer weiß, wie lange sie tatsächlich schon dieser Stunde entgegengefiebert hatten. Für uns waren es einige Wochen gewesen, die wir in ihrer Obhut zugebracht hatten. Aber sie selbst, ihr riesiges und anonymes Volk, harrte schon seit Dutzenden von Generationen dieses Augenblicks.
    Aus der Delegation löste sich ein Sprecher, der sich mit schnarrender Stimme an mich wandte.
    »Was immer Sie von uns erwarten, Commander General, es wird erfüllt werden. Was immer Sie zur Ausführung Ihres Plans benötige, es wird zu Ihrer Verfügung stehen.«
    Ich dankte ihm, unterstellte Taylor und Lambert seiner Fürsorge und nannte die Details. Unsere Forderungen beeindruckten ihn nicht im geringsten.
    »Jeder einzelne Tloxi wird sein Dasein in den Dienst dieser Mission stellen«, sagte er. »Und alles, was wir zu ihrem Gelingen beitragen können, wird geschehen.« Er sah mich an, und eine Art bubenhafter Unternehmungslust blitzte in den metallischgrünen Augen auf. »Es ist bereits

Weitere Kostenlose Bücher