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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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Geheimwaffe?« Georgina sah hinüber zu Beas Tisch. »Wir sollten Wetten abschließen.«
    »Ich wette auf Wittgenstein«, sagte Rachel.
    »Aha«, sagte Heather, »wohnt der hi…« Sie sah Georginas Blick. »Pardon. Habe ich schon wieder was falsch gemacht?«
    »Heather, ich kann erkennen, dass du nach dreißig Jahren Stillstand langsam Fortschritte machst«, sagte Georgina. »Ich tippe auf Melvyn Bragg.«
    »Was ist mit dem Typen aus ›Wer wird Millionär?‹, der mit dem lustigen Hemd?«, fragte Joanna. »Irgendwer hat ihn neulich hier im Supermarkt gesehen.«
    Chris betrat den Saal. Er blieb kurz auf der Türschwelle stehen, sah sich um, erblickte Rachel und winkte ihr freundlich zu. Was zum Teufel, dachte Rachel, macht der denn hier? Ist den Kindern was passiert? Josh hat das Haus angezündet. Er liegt tot im Straßengraben. Doch dann sah Rachel, wie Bea aufstand und ihn zu sich an den Tisch bat. Nein, das konnte doch nicht wahr sein! Er war doch wohl nicht etwa die Geheimwaffe? Nicht Chris. Das würde Bea nicht tun. Und er auch nicht. Sie würden sich nicht auf diese Weise gegen sie verbünden. So mies waren sie nicht.
    Fassungslos sah sie zu, wie Bea Chris herzlich auf beide Wangen küsste, Tony, der Perversling, klopfte ihm auf den Rücken, und Chris schüttelte allen anderen Teammitgliedern die Hand.
    Wie konnten sie es wagen? Das hier war Rachels Territorium. Er hatte sich schließlich anderen Gefilden zugewandt, und da sollte er gefälligst auch bleiben. Zorn stieg in ihr auf. Gerade, als sie aufspringen wollte, traf sie der freundliche Blick von Melissa vom Nebentisch. Sie sah Melissa in die Augen, und es kam ihr ein ganz anderer Gedanke: War es nicht gut, dass Chris gekommen war? Er war schließlich auch Vater. Sie blieb sitzen.
    »Da ist ja fantastisch!«, kicherte Georgina schrill und klatschte Joanna ab.
    »Könnte gar nicht besser sein.« Joanna lachte tatsächlich ebenfalls. Ein seltener Anblick.
    »Ja, auch ich sehe ein, dass das gut ist«, sagte Rachel, der speiübel geworden war. »Klar. Aber witzig finde ich es nicht.«
    »Nicht?«, fragte Georgina, während sie sich die Tränen abwischte. »Nein, wahrscheinlich nicht.« Sie hustete, riss sich zusammen und machte wieder ein ernstes Gesicht. »Hör zu, Schätzchen, irgendwann solltest du die Wahrheit erfahren, und am besten gleich jetzt. Die Sache ist die, Chris …« Sie hielt inne und schluckte. »Also, Chris ist ein … na ja … ein …«
    »Ich hab’s ihr schon gesagt«, mischte sich Joanna ein. »Chris ist ein Arsch.«
    »Ja, danke, Joanna. Das musste mal gesagt werden. Gut, dass wir das geklärt haben. Höchste Zeit, dass du das erkennst, Rachel. Du warst in deiner Ehe der Kopf.«
    »Und Chris der Arsch«, wiederholte Joanna.
    »Genau. Das bedeutet, wenn wir gegen ihn antreten und er tatsächlich die tödliche Geheimwaffe sein soll, dann haben wir leichtes Spiel.«
    »Das sagst du so«, meinte Deborah. »Wir haben trotzdem nur sieben Spieler.«
    »Ja.« Heather kaute auf der Unterlippe. »Und einer davon bin ich.«
    Tja, dachte Rachel, mittlerweile von einem unbezähmbaren Siegeswillen ergriffen, der alles überstieg, was sie in den letzten Jahren angestrebt hatte. Und ein anderer ist dein langweiliger Mann. Und Mark Green, der auf seine Schmierigkeit auch noch stolz war.
    »Wo ist Will?«
    »Zu Hause. Kein Babysitter.«
    Gott steh uns bei.
    »Na, ich bin ziemlich gut«, meinte Deborah aufmunternd. »Vor allem Kunst ist meine starke Seite. Und alles, wofür man emotionale Intelligenz braucht oder Einfühlungsvermögen .«
    »Na dufte!«, sagte Georgina. »Drückt die Daumen, dass es ein paar Fragen zum Einfühlungsvermögen gibt.«
    Das Mikrofon pfiff.
    »Hallo, guten Abend«, begann Martyn Pryce, »und herzlich willkommen zum alljährlichen St. Ambrose Quizabend.«
    Alle blickten nach vorn.
    »Wie langweilig!«, rief Joanna.
    »Das Wichtigste zuerst: Jedes Team braucht einen Namen …«
    Georgina wandte sich ihren Mitspielern zu. »Wir sind die Außenseiter, verstanden?«
    »… und einen Kapitän.«
    »Ich!« Georgina hatte die Hand hochgerissen, bevor ihr jemand zuvorkommen konnte. »Ich, ich, ich, ich bin Kapitän!« Sie reckte die Finger noch höher. »I-hich!«
    In diesem Augenblick eilte Rachels Mutter durch den Saal, den treuherzig dreinblickenden Tom Orchard am Schlafittchen.
    »Aha«, sagte sie. »Da wären wir, Mr Orchard. Endlich. Ein Tisch mit einem freien Platz. Vielleicht können wir Sie hier unterbringen?« Sie zog den

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