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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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Schwindler ist, nachdem man so viel Getue um ihn gemacht hat«, seufzte Jill. »Es ist geradeso, als ob ein Volk feierlich seinen Herrscher krönt, und hinterher steht einer auf und sagt, er wäre gar nicht der rechtmäßige König.«
    Fergus meinte mürrisch: »Wenn Sie nicht tagelang mit diesem George rumgezogen wären, hätten wir vielleicht schon irgendwelche Beweise in der Hand.«
    »Sieh mal einer an! Der große Starreporter gibt also zu, daß er nicht ohne Hilfe auskommen kann.«
    »Gewerkschaftsvorschrift«, wies Fergus eine derartige Unterstellung zurück. »Jeder Detektiv muß mindestens einen Assistenten beschäftigen! Aber jetzt, wo Ihr George fort ist …«
    »Bitte, nennen Sie ihn nicht immer ›meinen George‹, das klingt wirklich zu blöd.«
    »Es ist auch blöd, aber im Moment will ich nicht näher darauf eingehen. Auf jeden Fall, jetzt wo Ihr … Verzeihung … Jetzt, wo Mr. George Dundon fort ist, heißt es ran an den Speck, Mädchen! Es ist höchste Zeit, daß wir unseren Ehrenbürger zur Strecke bringen.«
    »Allerdings, er muß nämlich hinter Schloß und Riegel sitzen, bevor George zurückkommt, um mich abzuholen.«
    »Das ist auch blöd! Der arme Kerl! Aber wie ich schon sagte, ich hab' jetzt keine Zeit, näher darauf einzugehen. Die Radokov-Sache ist erst mal wichtiger.«
    Sie saßen auf ›ihrem‹ Felsenvorsprung. Jill blickte auf die kleine Stadt, die zu ihren Füßen lag, und dachte wehmütig an den baldigen Abschied, den sie von Dooneen nehmen müßte. Sie meinte gereizt: »Wenn wir ehrlich sind, hat doch die ganze Radokov-Geschichte weder Hand noch Fuß. Wir haben aus einer Mücke einen Elefanten gemacht, um uns zu amüsieren!« Sie blickte auf Fergus und wäre unerklärlicherweise fast in Tränen ausgebrochen. Aber diese Schande blieb ihr zum Glück erspart, weil er ihr über den Rücken strich, was sie sofort in Wut versetzte.
    »Reg dich nicht auf, Mädchen! Onkel Fergus ist ja da.« Er war so ein lächerlicher Junge, daß Jill nervös auflachte und sich sofort viel wohler fühlte. »Siehste, mein Kind, gleich geht's besser. Aber wenn einer von uns beiden schon außer sich gerät, dann müßte eigentlich ich das sein. Jeder gottverdammte Wichtigtuer in diesem Kaff ist nämlich fest entschlossen, im Rathaus eine Rede vom Stapel zu lassen, und jeder erwartet, daß seine Tirade im ›Dooneener Wochenblatt‹ auf der Titelseite erscheint. Die Texte regnen nur so herein, und ich habe den Auftrag, sie auszusortieren. Mr. Radokov, der Entdecker Dooneens … der große internationale Geldgeber, der sich für das neue dynamische Irland einsetzt … eine rosige Zukunft für die fleißigen Dooneener …« Fergus fuhr sich zerstreut mit den Fingern durchs wirre Haar. »Natürlich ist die Zeit viel zu knapp für all die Reden, und ich soll im Rathaus sein, um zu hören, wer was an den Mann bringt, damit uns ja kein Lapsus unterläuft.«
    »Was für eine interessante Aufgabe«, bemerkte Jill spöttisch.
    »Immer noch eingeschnappt? Na, dann schnappen Sie mal schnell wieder aus. Ich wird' nämlich an dem feierlichen Festakt im Rathaus nicht teilnehmen, ich hab' was anderes vor, aber Sie werden dort sein – und zwar von Anfang bis Ende – und schön die Öhrchen spitzen. Verstanden?«
    Jill wurde ganz schwummerig vor Angst, als sie hörte, daß der Mann und die Frau vom KEST die kommenden günstigen Umstände dazu benützen würden, ein wenig Verbrecher zu spielen. Aber als Fergus schließlich triumphierend schloß: »So, das war's!« und selbstgefällig auf ihr Lob wartete, meinte Jill nur ärgerlich: »Mir scheint, Sie haben übersehen, daß Ihr Vorschlag uns beide sehr viel schneller ins Gefängnis bringt als Freund Konrad.«
    »Und mir scheint, daß Ihr … Ihr Umgang in der letzten Zeit einen sehr schlechten Einfluß auf Sie hatte. Aber gut, wenn Sie Angst haben, mach' ich's halt alleine«, erklärte Fergus großzügig.
    »Das lass' ich nicht zu. Es ist zu gefährlich, wenn niemand Schmiere steht.«
    »Ich muß es trotzdem riskieren!« Fergus' heldische Pose war direkt abstoßend. »Das Ganze ist eben nichts für kleine Mädchen … Vor allem nicht für wohlerzogene kleine Mädchen.«
    »Ach, hören Sie schon auf und reden Sie keinen Unsinn!« wehrte Jill verzweifelt ab. »Die Sache gefällt mir nicht!«
    »Ein schmutziges Spiel …«, Fergus markierte jetzt den abgebrühten Privatdetektiv, »kann man nicht mit sauberen Händen gewinnen.«
    Er warf ihr einen schnellen, schlauen

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