My scottish Dream
Angus? »Ich habe nicht
vor, mich auf ihn einzulassen. Die Beleidigung war schon genug und
der Kuss, ja, der war toll, aber ...« Ich verstumme, denn
eigentlich würde ich Angus zu gerne an mich heranlassen.
»Aber
was?«, bohrt sie nach.
»Aber
es gibt bessere Männer, die mich nicht so beschissen behandeln«,
antworte ich.
»Richtig«,
schmunzelt sie.
Ich
atme durch. »Cara, es wird ziemlich teuer. Ich versuche mich
die Tage über Skype zu melden, okay?«
»Alles
klar, Süße, und lass dich nicht auf diesen Albus ein.«
»Angus,
er heißt Angus«, korrigiere ich sie.
»Dann
eben Angus. Wir hören uns, lass es dir gut gehen«,
erwidert Cara.
»Bis
dann.« Ich lege auf und nehme meinen Teller, mit dem ich ins
Wohnzimmer gehe. Nachdem ich mich auf die Couch gesetzt habe, schalte
ich den Fernseher ein und fange an zu essen. Meine Gedanken kreisen
nun einmal mehr um diesen Kuss, der mich so maßlos verwirrt
hat. Was wollte Angus damit bezwecken? Er hat doch gesagt, dass ich
mich von ihm fernhalten soll, beziehungsweise dass ich ihn nicht
anmachen soll. Aber dann hat er mich geküsst. Ist es normal,
dass Männer sich ständig widersprechen? Und ich dachte, wir
Frauen sind kompliziert. Seufzend zappe ich durch das Programm, bis
ich einen amerikanischen Sender gefunden habe. Ich sehe mir die
Nachrichten an, aber eigentlich grübele ich. Irgendwie ist das
doch alles beschissen. Ich wollte bloß Gramps helfen, aber
Angus taucht auf, na ja eigentlich ich, und er verwirrt mich. Was
soll das? Am besten gehe ich ihm wirklich aus dem Weg.
Nach
dem Frühstück bringe ich meinen Teller weg, dann gehe ich
an den Briefkasten, um die Post zu holen. Wieder einmal kämpfe
ich mit dem metallenen Mistding, das mir nicht geben möchte, was
ich begehre.
»Ich
muss Gramps dringend zu einem neuen Briefkasten raten«, murre
ich, als ich gegen den Holzpfeiler trete. Anschließend
versuchte ich es noch mal und er öffnet sich. Wahrscheinlich
möchte das Teil einfach keine Prügel mehr beziehen.
»Alison?«,
ruft jemand, aber es ist nicht Angus.
Ich
drehe mich in die Richtung und sehe einen jungen Mann auf mich
zukommen. »Ja?«, frage ich laut.
Vor
mir bleibt er stehen. »Ich wollte mich vorstellen, ich bin
Blair, Angus‘ Cousin.«
Ich
nicke langsam und reiche ihm die Hand, nachdem er seine ausgestreckt
hat. »Ja, freut mich, Blair, ich bin Allison und habe wenig
Zeit«, antworte ich eine Spur zu zickig. Ich schüttele den
Kopf. »Tut mir leid, ich leide noch etwas am Jetlag.«
Blair
lächelt mich charmant an. Er sieht wirklich gut aus. Sein Haar
ist dunkelbraun, allerdings nicht so lang wie das von Angus und er
ist ebenfalls muskulös. Außerdem hat er tolle grünblaue
Augen.
»Ich
hoffe, Angus hat sich bei dir entschuldigt?«, fragt er.
»Hat
er getan. Kannst du ihm sagen, dass ich mich, solange ich hier bin,
selbst um den Garten kümmere?«, frage ich.
»Das
kann ich machen, aber warum? Angus ist doch viel kräftiger.«
»Weil
ich ihm aus dem Weg gehen soll, hat er selbst gesagt, also werde ich
es selbst erledigen«, sage ich trotzig. »Ich möchte
nicht, dass er sich von mir belästigt fühlt.«
»Hm,
kann ich verstehen. Ich sag ihm Bescheid.« Wieder zeigt er mir
ein Lächeln. »Wir wollten heute Abend in die Stadt,
möchtest du uns begleiten?«
Kopfschüttelnd
erwidere ich: »Nein, ich habe heute Abend schon etwas vor, aber
danke für die Einladung.«
»Schade,
vielleicht beim nächsten Mal?«, fragt er hoffnungsvoll.
»Vielleicht.«
Nun lächele ich auch. »Ich muss wieder rein, da warten ein
paar Kilo Pfirsiche auf mich, die zu Marmelade verarbeitet werden
wollen.«
»Okay,
einen schönen Tag, Alison.«
»Allie,
sag bitte Allie.«
»Okay,
Allie«, wiederholt er.
»Und
dir auch einen schönen Tag. Bis dann, Blair.« Ich wende
mich ab und gehe wieder ins Haus, um mich um die Pfirsiche zu
kümmern. Ich habe zwar wenig Lust darauf, aber bevor das Obst
verdirbt und Gramps Verdienstausfall hat, raffe ich mich lieber dazu
auf. Außerdem habe ich hier sowieso nichts zu tun, von daher
bin ich froh um jede Beschäftigung.
❤❤❤
Mir
sind die Gläser ausgegangen, weshalb ich mir ein Taxi gerufen
habe, um in die Stadt zu fahren. Irgendwo muss es ja Einmachgläser
geben. Ich stehe vor dem Tor, abermals im Rock, der mir allerdings
bis an die Knie geht, und in einer Bluse. Das Haus habe ich
abgeschlossen, damit niemand hereinkommt, der nicht rein darf.
»Worauf
wartest du?«, reißt mich jemand aus meinen
Weitere Kostenlose Bücher