My scottish Dream
ein.«
»Obwohl
du verheiratet und bereits Vater warst«, stelle ich kleinlaut
fest.
»Ja,
ich weiß, dass es nicht richtig war und ich hätte deiner
Mutter sagen müssen, dass es so war, aber ich hatte Angst, dass
ich sie verliere. Deine Mutter war mein Leben, ich habe sie täglich
nach der Arbeit getroffen und Maude erzählt, dass ich mehr
Schichten übernehme, um bei Ainsley zu sein.« Nun schnieft
er. »Ein paar Monate später sagte sie mir, dass sie
schwanger sei. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, ich wollte
wirklich mit ihr zusammen sein, aber ich hatte zwei Söhne, um
die ich mich kümmern musste.«
»Was
ist dann passiert?«, hake ich nach, weil er sich unterbrochen
hat, um seine Tränen wegzuwischen.
»Eine
von Maudes Freundinnen hat uns noch mal ein paar Monate später
gesehen, wie wir uns geküsst haben, und es Maude erzählt.
Leider kannte diese Freundin auch deine Großmutter und band es
meiner Exfrau auf die Nase, wer deine Mutter ist. Maude ist daraufhin
zu deiner Großmutter gefahren und hat den beiden brühwarm
die ganze Geschichte erzählt. Sie hat es sich nicht nehmen
lassen, sich als hintergangene Ehefrau darzustellen und Ainsley in
einem wirklich schlechten Licht stehen lassen. Als ich am Abend zu
deiner Gramps fuhr, ist Ainsley auf mich losgegangen, hat mich
angeschrien und wollte mich nie wieder sehen.« Er weint
heftiger, weshalb ich meine Hand auf seine lege. »Ich habe drei
Monate lang versucht, sie zurückzugewinnen und wollte Maude
verlassen, weil deine Mutter mich wirklich glücklich gemacht
hat.«
»Hast
du je wieder etwas von Mum gehört?«, frage ich und bemühe
mich, nicht mit ihm zu weinen, denn es zerreißt mir das Herz,
wie sehr er scheinbar heute noch darunter leidet.
Er
nickt und steht auf. Dann geht er zu einem Schrank und holt etwas
heraus, es sieht aus wie ein Briefumschlag, was sich auch als solcher
herausstellt, als er sich wieder setzt. Reed holt etwas heraus.
Zuerst gibt er mir eine Karte. »Das ist deine Geburtsanzeige,
die sie mir auf die Arbeit geschickt hat.«
Ich
klappe die Karte auf und sehe ein Foto von mir. Daneben steht kein
Name, bloß ‚ Das ist deine Tochter‘ . »Sie
hat mir nie verraten, welchen Namen sie dir gegeben hat.« Er
reicht mir noch zwei Fotos, die ich mir ansehe. Laut dem
Aufnahmedatum bin ich auf dem einen ein Jahr alt und auf dem anderen
zwei. »Ich habe immer versucht, dich ausfindig zu machen,
Allie, aber deine Mutter war clever. Sie hatte das alleinige
Sorgerecht und dich vor mir abgeschirmt. Ich … sehe dich heute
zum ersten Mal vor mir«, weint er.
Ich
kann meine Tränen nicht länger zurückhalten und lasse
ihnen freien Lauf. Sie fließen so heftig, dass sie sogar auf
die Aufnahmen tropfen.
Reed
kommt neben mich und zieht mich in seine Arme. »Ich bin so
froh, dass du mit Blair hergekommen bist«, sagt er leise und
drückt mich fest.
Mein
Dad hatte wirklich keine Schuld daran, dass ich ihn nicht früher
kennengelernt habe. »Ich habe immer gedacht, dass du mich nicht
wolltest, weil Mum nie von dir gesprochen hat. Sie hat immer gesagt,
dass ich froh sein soll, dich nicht zu kennen, weil du ihr das Herz
gebrochen hast«, schluchze ich.
Reed
streichelt durch meine Haare, dann küsst er meinen Scheitel.
»Ich habe dich gewollt, Allie. Ich wünschte, wir wären
uns früher begegnet. Aber wie geht’s Ainsley?«,
fragt er ruhiger.
Ich
erleide den totalen Zusammenbruch. Mein Schluchzen schüttelt
mich durch und ich bekomme kein Wort heraus, sogar das Atmen fällt
mir schwer.
»Was
ist denn los, Allie?«, erkundigt er sich besorgt.
»Ihre
Mutter ist verstorben«, höre ich Blair sagen, der
scheinbar aufgetaucht ist. »Sorry, ich konnte die beiden hier
nicht vom Lauschen abhalten.«
»Schon
in Ordnung, Blair, sie hätten die Geschichte sowieso erfahren«,
erwidert mein Vater, der mich immer noch fest im Arm hält. »Es
ist schon gut, Allie, ich bin bei dir.«
»Da
… da … danke, Reed«, stottere ich.
»Sag
doch Dad«, bietet er mir an und ich nicke weinend – nein,
heulend. Ich wische meine Tränen weg, als er mich freigibt, und
starre anschließend auf meine Hände.
Reed
steht auf. »Jungs, das ist eure Halbschwester Alison.«
»Woher
willst du das wissen?«, fragt einer der beiden.
»Ich
habe es im Gefühl und ich weiß, dass Ainsley eine treue
Seele war.«
»Dann
hast du Mum also wirklich betrogen«, erwidert einer von ihnen.
Ich
hebe meinen Blick und schaue zu ihnen. Sie betrachten mich kritisch,
aber scheinen
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