MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
habe nicht den Wunsch, sie zu vertiefen.“
„Mit Verlaub, Miss Hepworth“, sagte Edward leise, „das ist sehr schade.“
In ihrer Verlegenheit wusste Diana nicht, was sie darauf erwidern sollte. Sie spürte, dass Edward seine ehrlich empfundene Sorge um sie aussprach. Da sie aber im Moment nicht das Gefühl hatte, seine Freundlichkeit zu verdienen, verabschiedete sie sich knapp von ihm. Wenn sie blieb, würde sie etwas sagen, das sie später nur bedauern würde.
Hastig ging sie an der Menschenmenge vorbei, die sich am Büfett zu kleinen Leckereien verhalf, und schlüpfte an der Seitentür hinaus an die frische Abendluft. Auf der Terrasse befanden sich mehrere Paare, einige gingen weiter zu einem Springbrunnen, andere wieder schlenderten gemütlich durch den Garten. Diana betrachtete sie wehmütig und fühlte sich plötzlich unendlich einsam.
„Guten Abend, Diana.“
Fassungslos hielt Diana mitten im Schritt inne. Lord Durling! Hatte er sie mit Edward sprechen sehen? War er ihr deswegen gefolgt? Entschlossen nahm sie allen Mut zusammen und wandte sich zu ihm um. Sie würde sich nicht von ihm einschüchtern lassen. Nie wieder. „Lord Durling“, sagte sie kühl.
Er lächelte, und sie hasste ihn dafür. Beide wussten, wie sehr er ihr Unbehagen genoss. „Sie brauchen nicht so feindselig zu sein, Diana. Ich bin schließlich derjenige, der verärgert sein sollte.“
„Sie? Warum? Was sollte Sie verärgert haben?“
„Dass Sie Lady Garthdale und ihrer Tochter einen Besuch abstatteten.“
Er wusste davon! Diana gab sich Mühe, sich ihre Betroffenheit nicht anmerken zu lassen. „Woher wissen Sie das?“
„Das spielt keine Rolle. Die Frage ist vielmehr, warum Sie zu ihnen gingen.“
„Ich denke nicht, dass Sie das etwas angeht.“
„Im Gegenteil, meine Liebe. Jeder Kontakt, den Sie zur Familie meiner zukünftigen Frau aufnehmen, geht mich sehr wohl etwas an. Also?“
„Phoebe und Lady Ellen haben sich angefreundet“, improvisierte Diana hastig. „Und so dachte meine Tante, es wäre nett, wenn Phoebe auch Lady Ellens Mutter kennenlernen würde. Und da Lady Garthdale sich kaum in Gesellschaft begibt, war es nötig, sie in ihrem Heim aufzusuchen. Wollen Sie mich jetzt bitte ent…“
Lord Durling legte ihr die Hand auf den Arm, um sie aufzuhalten. „Nein, das will ich nicht, Diana, weil ich noch nicht mit Ihnen fertig bin.“
Zitternd vor Abscheu sah sie zu ihm auf. „Seien Sie so freundlich und lassen Sie mich sofort los. Mich verlangt nicht nach Ihrer Berührung, noch könnten Sie mir irgendetwas zu sagen haben, das ich hören möchte.“
„Und doch werden Sie mich anhören“, fuhr Durling drohend fort, gab aber ihren Arm frei. „Sie haben sich verändert, Diana. Es gab einmal eine Zeit, da schätzten Sie sich glücklich, mich neben sich zu wissen und meine Berührung zu spüren.“
Übelkeit stieg in ihr auf. „Das war, bevor ich erfuhr, was für ein Mann Sie sind.“
„Ich kann mir nicht vorstellen, was Sie meinen.“
Diana ballte die Hände zu Fäusten. Es juckte sie in den Fingern, ihm ins höhnisch lächelnde Gesicht zu schlagen. „Was wollen Sie?“
„Nur dass Sie fern bleiben von Ellen und ihrer Familie. Ich beabsichtige, sie zu heiraten, und es gibt nichts, was Sie dagegen tun können.“
„Es gibt Dinge, die ich sagen könnte …“
„Aber niemand würde Ihnen glauben, nicht wahr? Warum wollen Sie sich also ein zweites Mal dem Spott der Gesellschaft aussetzen? War es denn das erste Mal nicht schon schlimm genug?“
Doch, das war es gewesen, aber Diana weigerte sich, es einzugestehen. „Wenn nichts wahr ist an meinen Worten, warum fürchten Sie dann, dass ich rede?“
Das Lächeln blieb auf seinen Lippen, erreichte allerdings nicht seine Augen. „Weil ich nicht möchte, dass etwas so Unerfreuliches die Freude meiner Hochzeit trübt. Ellen ist ein sanftes, liebes Ding, eine zarte Blume. Und ich gedenke, sie zu beschützen und zu lieben.“
„Ich hoffe, Sie meinen es ernst, Mylord, denn es wäre ein Verbrechen, ein so wunderbares Geschöpf zu zerstören.“
Sein Blick wurde sogar noch eisiger. „Sie sollten vorsichtig sein, Diana. Niemand außer Ihnen empfindet so viel Verachtung für mich. Was hat das nur verursacht?“
„Das ist es ja gerade, Lord Durling“, entgegnete sie leise. „Sie können nicht aufrichtig sein. Ich habe es vor vier Jahren festgestellt, und nichts an Ihrem Verhalten lässt mich glauben, Sie könnten sich verändert haben. Ich weiß, was
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