MYLADY SOMMERBAND Band 03: HERZKLOPFEN IM ROSENGARTEN / LADY ODER KURTISANE? / (German Edition)
Tage war von kaum etwas anderem die Rede in den Salons der guten Gesellschaft, und obwohl niemand Einzelheiten nannte, wurde es doch allgemein bekannt, dass die alleinige Schuld Lord Durling traf.
Diana wurde wieder mit offenen Armen in die Gesellschaft aufgenommen. Eine Weile schien es ihr so, als wäre jeder begierig darauf, ihre Bekanntschaft zu machen. Mrs. Mitchell betrachtete die Entwicklung mit Belustigung und nur allzu verständlicher Genugtuung.
„Nun wird dich nichts drängen, nach Whitley zurückzueilen“, sagte sie zufrieden. „Du kannst hierbleiben und dich um deine Zukunft kümmern, jetzt da für Phoebe gesorgt ist.“ Mrs. Mitchell lächelte ihrer jüngeren Nichte zu. „Du siehst so glücklich aus, meine Liebe.“
Phoebe lachte. „Warum auch nicht? Der wunderbarste Mann in ganz London hat mich gebeten, ihn zu heiraten, Dianas Ruf ist endlich wiederhergestellt und Lady Ellen ist nicht mehr mit diesem Unhold verlobt. Mehr kann ich mir nicht wünschen.“
„In der Tat“, stimmte Mrs. Mitchell zu, betrachtete Diana aber nachdenklich. „Was ist mit dir und Lord Garthdale, meine Liebe? Glaubst du, er wird dir seine Gefühle offenbaren?“
„Lord Garthdale hat ein tendre für Diana?“, rief Phoebe begeistert. „Warum hat mir das niemand gesagt?“
„Weil es nicht so ist“, beschwichtigte Diana sie. „Ich empfinde sehr viel für Lord Garthdale, und ich weiß, er mag und respektiert mich, allerdings habe ich guten Grund anzunehmen, dass sein Herz bereits vergeben ist.“
Phoebe war fassungslos. „Lord Garthdale ist verliebt? Aber warum hat Lady Ellen mir nichts davon gesagt?“
„Möglicherweise weiß sie es nicht. Also darfst du ihr auch nichts verraten, Phoebe. Es ist eine Verbindung, die Lord Garthdale nicht bekannt machen möchte.“
Das fand eindeutig nicht Phoebes Einverständnis. „Es ist schon sehr ärgerlich, eine so erfreuliche Nachricht zu wissen und sie mit niemandem teilen zu können. Ich werde natürlich nichts verraten, aber es tut mir leid, dass er eine andere Frau liebt, Diana. Er weiß nicht, was ihm entgeht. Am liebsten würde ich ihm das sagen.“
„Ach, ich weiß nicht, Phoebe“, meinte Diana schmunzelnd. „Du wärst vielleicht überrascht, wie nett du die Dame fändest, wenn du die Gelegenheit hättest, sie kennenzulernen.“
Amanda Townleys Hochzeit mit dem Earl of Eastcliffe bot eine willkommene Abwechslung für alle. Amanda sah atemberaubend schön aus in ihrer eleganten Robe aus weißer Spitze über schimmerndem Satin, mit den Blumen im Haar und dem glücklichen Lächeln einer verliebten Frau auf den Lippen. Sie würde in der Tat eine großartige Countess of Eastcliffe abgeben. Diana freute sich sehr für ihre liebe Freundin.
Zu ihrer Überraschung genoss sie den Tag mehr, als sie erwartet hatte. Jetzt, da sie wieder überall so angesehen war wie vor ihrer unglücklichen Verbindung mit Lord Durling, gab es keinen Grund für sie, die bescheidene Anstandsdame zu spielen. Sie war begehrt wie noch nie, immer wieder baten die Gentlemen sie um einen Tanz und überschütteten sie mit schmeichelhaften Komplimenten. Erstaunlich, wie sehr das Schicksal umgeschlagen war.
„Sie sehen sehr zufrieden aus, Diana“, meinte Edward, der auf der Hochzeitsfeier mit zwei Champagnergläsern in der Hand auf sie zukam. „Und, wenn ich das sagen darf, außerordentlich reizend.“
Diana nahm das Glas, das er ihr reichte, an, und hoffte, dass er ihr Erröten der Aufregung des Tages zuschrieb. „Vielen Dank, Mylord, Sie sind sehr freundlich.“
Seit sie Edward die Wahrheit gesagt hatte, behandelte er sie wie eine gute Freundin. Er hatte um ihre Erlaubnis gebeten, sie beim Vornamen zu nennen, wenn sie allein waren, und Diana war nur zu glücklich gewesen, eine ähnliche Vertrautheit mit ihm zu genießen wie als Jenny. Nun verging kaum ein Tag, an dem er nicht in der George Street vorbeikam und sie besuchte. Manchmal fuhr er mit ihr und Phoebe aus, ein anderes Mal saß er mit ihr und ihrer Tante im Salon, und sie unterhielten sich. Doch bei jeder Gelegenheit wurde Diana atemlos vor Aufregung, sobald er in ihrer Nähe war. Sie hoffte nur, es gelang ihr, ihre Gefühle zu verbergen.
Vielen fiel die enge Freundschaft der beiden auf. Jeder wusste, dass sie oft zusammen waren. Und doch war nicht bekannt, ob er um sie anhalten wollte, und er gab auch niemandem einen Grund zu glauben, er werde es bald tun. Das Gerücht machte die Runde, es gebe eine andere Frau in seinem Leben. Da
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