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Myriams letzte Chance

Myriams letzte Chance

Titel: Myriams letzte Chance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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verabredet im Oktober in Kalifornien und teilen die Kohle auf.“
    â€žAber …“
    â€žNichts aber. Wir dürfen keine Zeit verlieren. Du musst wieder auf der Ranch sein, bevor Sue zurück ist. Los jetzt.“
    â€žWie komme ich zurück?“, fragte April. „Fährst du mich?“
    â€žNimm Myriams Fahrrad. Aber schau zu, dass du es gleich irgendwo verschwinden lässt, damit es niemand sieht.“
    â€žBye, my darling.“ Aprils zärtliche Worte galten nicht Sarah, sondern Charlie. „Tomorrow you’ll be back with me.“
    â€žGut, dass Pferde nicht reden können“, sagte Sarah spöttisch, während sie ein Tor aufschob. Myriam hörte ein Fahrrad klappern, dann war April weg.
    Sie war allein mit Sarah, die sich von Neuem über sie beugte und ihre Taschen durchwühlte, bis sie ihr Handy fand und an sich nahm.
    Myriam versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sarah und April steckten also unter einer Decke. Sarah hatte soeben das Lösegeld von April bekommen und wollte nun das Land verlassen. In der Zwischenzeit würde April Sue gestehen, dass sie das Lösegeld bereits an den Entführer übergeben hatte. Nach einer SMS von Sarah würde sie Charlie wiederfinden und bei dieser Gelegenheit auch die gefesselte Myriam entdecken.
    Sie würde so tun, als wäre sie vollkommen überrascht. Aber das würde ihr nichts nützen, weil Myriam alles gehört hatte und genau Bescheid wusste.
    Myriam öffnete die Augen einen Spalt und sah, dass Sarah telefonierte.
    â€žHi, ich bin’s“, sagte sie. „Alles in Ordnung hier. Sie können das Pferd abholen.“
    Einen Moment lang lauschte Sarah in den Hörer, dann nickte sie ungeduldig.
    â€žJa, natürlich ist alles okay mit ihm. Ist doch nicht das erste Ding, das wir zusammen drehen. Wir werden uns nicht mehr sehen. Ich nehme den ersten Flieger, der Düsseldorf verlässt. Und mit dem Geld verfahren wir wie gewohnt.“
    Sie legte auf, steckte das Handy ein und drehte sich zu Myriam um, die ihre Augen schnell wieder zukniff.
    Hatte Sarah bemerkt, dass sie bei Bewusstsein war? Großer Gott, jetzt näherten sich ihre Schritte. Diesmal blieb Sarah zu ihren Füßen stehen und starrte Myriam misstrauisch an. Jedenfalls glaubte Myriam, dass sie misstrauisch angestarrt wurde, sie hatte ja die Augen geschlossen.
    Sie hätte vor Schreck beinahe laut aufgeschrien, als Sarah sie plötzlich unsanft bei den Beinen packte. Myriam wurde über den harten Betonboden des Stalls gezerrt, quer durch den Raum.
    Jetzt ist alles aus, dachte Myriam, die ihre ganze Willenskraft aufwenden musste, die Arme nicht schützend um ihren Kopf zu legen. Und nicht laut zu wimmern. Rrrums!, holperte ihr Rückgrat über eine Türschwelle. Eine Sekunde später schlug ihr Kopf so heftig auf der Schwelle auf, dass sie fast erneut die Besinnung verloren hätte. Aber nun ließ Sarah ihre Beine fallen.
    Eine Tür knallte ins Schloss und Myriam schlug die Augen auf. Aber das nützte nichts. Hier gab es nichts zu sehen.
    Der Raum, in den Sarah sie gebracht hatte, war stockfinster.

Ein rostiger Nagel
    Sie musste hier raus. Sie musste sich irgendwie befreien. Myriam wand und drehte sich auf dem harten Boden wie ein Fisch an Land. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit einem Seil gefesselt, das sich immer fester zusammenzuziehen schien, je mehr sie sich bewegte.
    Sie blieb still liegen und tastete mit den Händen über den Boden. Durch die Hin-und-her-Dreherei war eine Menge Staub aufgewirbelt worden. Sie musste husten und hatte das Gefühl, dass sie hinter dem Klebeband fast erstickte. Inzwischen hatten sich ihre Augen ein bisschen an die Dunkelheit gewöhnt. Sie lag in einer winzigen Abstellkammer. An der Wand lehnte eine Schubkarre, daneben hingen Sicheln, Schaufeln und Spaten.
    Der Raum war von oben bis unten vollgestopft mit Geräten und Werkzeug. Mit etwas Glück fand sie irgendetwas Spitzes auf dem Boden, mit dem sie die Fesseln durchtrennen konnte. Ihre Finger glitten über Strohhalme, Stofffetzen, Holzsplitter. Ein alter Handschuh. Ein zerknülltes Taschentuch. Sie zog die Knie an, stemmte die Füße auf den Boden und schob ihren Körper rückwärts durch den Raum. Da war ein Stein, oder war es ein Lehmklumpen? Ein Plastikaufsatz für eine Gießkanne. Ein Hufeisen. Ein rostiger Nagel.
    Ein Nagel! Das war nicht ideal, aber es konnte funktionieren. Es

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