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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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dieses Zeichen zu benutzen!«
     
    »Du sagst es, mein Junge«, erwiderte Sâga lächelnd. »Genau deswegen tue ich das ja.« Damit legte sie den Beutel beiseite, trat vor das Haupt des Weisen hin, hob ihre Arme und murmelte eine unverständliche Beschwörungsformel.
     
    Nur Augenblicke später loderte das Feuer unter dem Eisenkessel hell auf, und die Flammen schlugen meterweit in die Höhe, sodass nicht nur Arawynn, sondern auch Rhogarr und der Herzog erschrocken zurückzuckten. Was danach geschah, war so bestürzend, dass Arawynn darüber einen Moment lang alles vergaß: die Not seines Volkes, den schrecklichen Überfall auf sein Dorf, die Lebensgefahr, in der er selbst schwebte. Schreckensstarr starrte er das abgeschlagene Haupt an.
     
    Der tote Mimir schlug die Augen auf und richtete sie auf die vor ihm stehende Frau. Als würde er sie erkennen, verfinsterte sich sein Gesicht, und ein Ausdruck des Abscheus trat in die auf unheimliche Weise lebendig wirkenden Augen. Als dann auch noch ein klagendes »Warum habt Ihr das nur zugelassen, Ihr Unsichtbaren?« über Mimirs fahle Lippen kam, fürchtete Arawynn, den Verstand zu verlieren.
     
    Sâga starrte das Haupt des Weisen mit fiebrigen Augen an. »Ich wusste es!«, rief sie triumphierend. »Ich wusste, dass die Kette aus dem Alwenhort dich zum Sprechen bringen wird!« Dann legte sie ihre linke Hand auf das Medaillon und deutete mit der anderen auf Arawynn. »Sage mir, oh, Mimir, ist das der Held, der dem Ruf des Falken gefolgt ist, um Sinkkâlion zu finden?«
     
    Mimir blickte Arawynn kurz an und senkte die Lider. »Nein, Sâga. Du hast den Falschen vor meine Augen gebracht.«
     
    »Verflucht!« Zorn und Enttäuschung verzerrten das Gesicht der Schwarzmagierin, aber so schnell, wie der Anfall gekommen war, ging er auch wieder vorüber, und sie hatte sich wieder im Griff. »Man behauptet, deine Weisheit sei grenzenlos. Deshalb wirst du uns mit Sicherheit sagen können, wo das Königsschwert zu finden ist?«
     
    »Aber natürlich, Sâga«, lautete die Antwort, die die Schwarzmagierin in hellstes Entzücken versetzte.
     
    Rhogarr von Khelm und Herzog Dhrago strahlten ebenfalls, klopften sich auf die Schultern und beglückwünschten sich gegenseitig - »Endlich! Endlich haben wir es geschafft!« -, während Arawynn vor Entsetzen und Enttäuschung am liebsten im Erdboden versunken wäre.
     
    Das war das Ende. Die letzte Hoffnung seines Volkes war dahin und die Alwen würden auf ewig in Knechtschaft leben müssen. Und da kam sie auch schon: Sâgas nächste, alles entscheidende Frage.
     
    Sie hatte sich dicht über das Haupt gebeugt und neigte ihre Lippen verschwörerisch nah an sein Ohr. »Und wo finden wir Sinkkâlion?«
     
    Wieder schlug das Haupt des Weisen die Augen auf. »Es steckt im Schicksalsstein, wo sonst?«, sagte Mimir vorwurfsvoll.
     
    Als hätte sie ein Blitz getroffen, entgleisten die Gesichtszüge der beiden Männer. Alles Blut wich aus ihren Wangen.
     
    Sâga aber tobte. »Als ob ich das nicht selbst wüsste, du Narr!«, schrie sie. »Du sollst uns sagen, auf welchem Weg wir dorthin gelangen!«
     
    Mimir aber blickte sie mit unbewegter Miene an. »Das haben die Unsichtbaren selbst mir verschwiegen«, antwortete er ruhig. »Nur der Seher vom Donnerfelsen kennt den Weg!« Damit schloss er die Augen und schwieg.
     
    Sâga starrte das Haupt des Weisen ungläubig an. »Der Seher vom Donnerfelsen?«, murmelte sie. Hastig zeichnete sie die Runen auf seinem Gesicht nach und murmelte noch einmal die geheimnisvolle Beschwörungsformel, um den toten Weisen ein weiteres Mal zum Sprechen zu bewegen.
     
    Doch Mimir schwieg. Kein Wort kam mehr über seine toten Lippen.
     
    Erst jetzt atmete Arawynn erleichtert aus. Frischer Mut beseelte ihn: Da hatte er alles schon verloren geglaubt - und nun gab es mit einem Mal doch wieder Hoffnung!
     
    Der Schwarzmagierin und den beiden Männern jedoch stand die Enttäuschung überdeutlich ins Gesicht geschrieben. Während Rhogarr von Khelm nur immer wieder den Kopf schüttelte, trat der Herzog vor Sâga hin und bedachte Arawynn mit einem zornigen Blick. »Wenn ich die Worte des Weisen richtig deute, dann ist dieser Bastard doch völlig wertlos für uns?«
     
    »Wenn du meinst«, antwortete die Schwarzmagierin mit hochgezogenen Brauen.
     
    »Dann sollten wir uns die Mühe sparen, ihn nach Helmenkroon zurückzubringen…«, Dhragos Mundwinkel zitterten, »... und sein erbärmliches Leben gleich hier beenden!« Und

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