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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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Tage zuvor den letzten und entscheidenden Anstoß gegeben hatte, würde niemand mehr den Lauf der Dinge aufhalten können.
     
    Ohne es zu merken, lächelte Nalik. Ein Grübchen kerbte sich in sein kantiges Kinn. Die glatten Wangen wurden rund und kleine Fältchen zeigten sich an seinen Augenwinkeln.
     
    Er war erleichtert, schlichtweg erleichtert.
     
    Die letzten Jahre waren wahrlich nicht einfach gewesen - ganz im Gegenteil! Dabei hatte Nalik von Anfang an gewusst, dass er Geduld brauchen würde, sehr viel Geduld. Aber dass es so lange dauern würde, bis die Dinge sich in der erhofften Weise entwickelten, hatte er doch nicht erwartet. Ein ums andere Mal hatte Nalik befürchtet, ein Opfer seiner eigenen Unrast zu werden. Die endlose Warterei war ihm manchmal so unerträglich erschienen, dass es ihm beinahe das Herz zerrissen hätte, und manchmal hatte ihn das bis an den Rand des Wahnsinns getrieben. Zum großen Glück aber war er jedes Mal wieder rechtzeitig zur Besinnung gekommen. Die Vernunft hatte die Oberhand behalten, und sein aufgewühltes Gemüt hatte sich wieder besänftigt. Und auch aus diesem Grunde war Nalik Noski jetzt von allergrößter Zufriedenheit erfüllt.
     
    Er hatte es geschafft, die eigenen Begierden zu bezähmen und sich ganz in den Dienst der Sache zu stellen. Weil er sich wieder und wieder klargemacht hatte, dass er nichts weiter war als ein winziges Glied in einer endlosen Kette und ein kleines Rädchen im mächtigen Getriebe der Zeiten. Und dass es Dinge gab, die weit wichtiger waren als seine eigenen Wünsche.
     
    Ein letztes Mal blickte Nalik Noski sich in seiner kleinen Wohnung um. Sie bestand aus einem engen Bad, einem spartanischen Schlafzimmer und einem größeren Wohnraum mit Kochecke. Die wenigen Möbel waren sorgfältig ausgesucht und vermittelten eine durchaus behagliche Atmosphäre - und dennoch war ihm dieses Quartier niemals ein Zuhause gewesen.
     
    Ich werde all das nicht für einen Moment vermissen, kam es ihm in den Sinn, während er zum Badezimmer ging. Dabei hatte er in dieser Wohnung doch viele Jahre verbracht. Viel zu viele. Aber das war nun endgültig vorbei. Der Rucksack mit den paar Sachen, die er mitnehmen würde, lag bereits gepackt auf der Couch, und wenn alles lief wie geplant, würde er schon bald in seine Heimat aufbrechen und nie mehr zurückkehren.
     
    Nie mehr in seinem ganzen Leben!
     
    Nalik Noski lächelte zufrieden. Natürlich würde alles planmäßig verlaufen. Schließlich hatte er dafür lange Jahre hart und geduldig gearbeitet.
     
    Zum Glück hatte das niemand bemerkt. Schon gar nicht der Junge und seine Mutter. Wie sollten sie auch? Er hatte ihnen nicht die geringsten Andeutungen gemacht, auch wenn ihm das Schweigen manchmal unendlich schwergefallen war. Und ein paar spärliche Hinweise hätten vielleicht auch nicht geschadet. Weder der Junge noch seine Mutter hätten begriffen, worum es ging. Trotzdem hatte Nalik sich selbst die kleinste Andeutung verboten und sich lieber auf die Zunge gebissen, als das unumstößliche Gebot zu verletzen.
     
    Sorgfältig wusch Nalik sich das Gesicht und die Hände. Während er sich mit einem Tuch abtrocknete, sah er prüfend in den Spiegel. Hatte das lange Warten ihn vor der Zeit altern lassen? Wie zur Antwort schüttelte er den Kopf. Nein, er war zwar kein Jüngling mehr, aber auch noch längst kein alter Mann! Seine Züge waren immer noch straff und glatt, und selbst wenn die silbernen Fäden in seinem tiefschwarzen Haar von den schweren Jahren zeugten, die hinter ihm lagen, waren sie seinem Aussehen gewiss nicht abträglich.
     
    Sorgsam strich Nalik die Haare glatt, als eine weitere Frage in ihm hochstieg: Ob sie mich wiedererkennen und auf Anhieb bemerken, wer ich bin? Ein seltsames Gefühl übermannte ihn. Merkwürdig, dass ihn dieser Gedanke ausgerechnet jetzt überfiel, zum allerersten Mal in all den Jahren. Ausgerechnet jetzt, da alles den geplanten Gang ging und das große Ziel greifbar nahe vor Augen lag.
     
    Nalik Noski ging zurück in den Wohnraum, nahm den Rucksack von der Couch und warf ihn sich über die Schulter. Dann marschierte er zum TV-Gerät in der Ecke, über das tonlos das Programm des Frühstücksfernsehens lief. Sein Finger näherte sich bereits der Ausschalt-Taste, als er urplötzlich innehielt, einen Schritt zurücktrat und mit fassungslosem Staunen auf den Bildschirm starrte.
     
    Darauf war eine Zeichnung zu sehen: ein Phantombild der Polizei, das das Gesicht eines Mannes

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