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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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gekommen war.
     
    Wie benommen erhob Niko sich vom Bett, ging auf seine Zimmertür zu und öffnete sie.
     
    Die kleine Diele, von der die Holzstiege hinunter ins Erdgeschoss führte, besaß keine Fenster, und so herrschte dort selbst mitten am Tag nur graues Dämmerlicht. Als Niko aus seinem Zimmer trat, blieb er wie angewurzelt stehen und starrte auf die Tür des Speichers, die aus rohen Brettern gefügt war, zwischen denen schmale Lücken klafften. Durch die Ritzen und die breite Spalte direkt über dem Boden drangen Speere aus strahlend hellem Licht hinaus auf den kleinen Flur, gerade so als befinde sich ein stark leuchtendes Objekt auf dem Speicher. Entschlossen ging Niko zur Bodentür, drückte die Klinke hinunter und betrat den Speicher.
     
     
     
     
     
    D icke Schweißtropfen rannen über Ayanis Gesicht. Sie stand am Ufer eines breiten Wildwassers, das mit lautem Rauschen durch die Talsenke strömte. Goldhaselnusssträucher und Trollweidenbüsche säumten die Ufer, und das saftige Grasland, das die sanften Hügelflanken auf beiden Seiten des Gewässers bedeckte, war von üppig blühenden Wildblumen und Kräutern durchzogen. Ayani hatte allerdings nur Augen für ihre Angel. Angespannt starrte sie auf den Fisch, der nun schon seit geraumer Zeit wütend daran zappelte. Er war riesig, mindestens eine Elle lang, wenn nicht sogar länger - ein Schnapphecht, einer der gefürchteten und verschlagenen Raubfische, die in den Gewässern des Nivlandes Jagd auf ihre friedliebenden Artgenossen machten. Die pfeilschnellen Räuber waren ständig in Bewegung und sie besaßen deshalb nicht nur ein sehr mageres und wohlschmeckendes Fleisch, sondern waren darüber hinaus sehr schwer zu fangen. Ausgerechnet einer dieser ebenso begehrten wie köstlichen Fische hatte an Ayanis Angelhaken angebissen - und es war noch dazu ein wahres Prachtexemplar!
     
    Arawynn hatte also doch recht gehabt: Die Unsichtbaren meinten es wirklich gut mit ihnen. Schließlich hatte Ayani während der letzten Stunde bereits drei Springforellen aus dem Wasser gezogen und in dem Leinensack verstaut, den sie an einer aus dem Bach ragenden Wurzel festgeknotet hatte.
     
    Der Schnapphecht dachte allerdings gar nicht daran, sich einfach in sein Schicksal zu fügen, und setzte sich mit aller Macht zur Wehr. Immer wieder warf er sich herum und versuchte davonzuschwimmen.
     
    »Na, warte!«, keuchte Ayani durch die zusammengepressten Zähne. »Glaub bloß nicht, dass ich dich entwischen lasse!« Mit beiden Händen umklammerte sie die Weidenrute, die sich fast bis zum Wasserspiegel bog. Die Schnur, die Ayani ebenso wie die Rute selbst gefertigt hatte, war zum Zerreißen gespannt, aber Ayani hielt sie eisern fest, auch wenn ihre Arme bereits schmerzhaften Protest anmeldeten. Die Aussicht, endlich die lang ersehnte Abwechslung in den eintönigen Speiseplan zu bringen, verlieh ihr zusätzliche Kräfte.
     
    Doch auch der Hecht wollte sich nicht so einfach geschlagen geben. Im Gegenteil: Urplötzlich machte er kehrt, schwamm blitzschnell auf Ayani zu, um dann erneut zu wenden und sich aus dem Wasser zu katapultieren.
     
    Überrascht zuckte Ayani zurück. Während sie mit großen Augen verfolgte, wie der kapitale Schnapphecht mit einem lauten Platsch ins Wasser zurückfiel, um dann rasend schnell davonzuschwimmen, lockerte sie ihren Griff ein wenig. Erst im allerletzten Augenblick packte sie wieder fester zu und konnte gerade noch verhindern, dass ihr die Angel aus den Händen gerissen wurde.
     
    Der missglückte Ausreißversuch schien den Widerstand des Hechtes gebrochen zu haben. Seine Flossenschläge wurden langsamer, bis er schließlich still im Wasser verharrte.
     
    Vorsichtig zupfte Ayani an der Angel - und tatsächlich: Der Fisch leistete keinerlei Gegenwehr mehr. Während Ayani ihren Fang nun rasch näher zog, wurde sie von einem warmen Gefühl des Triumphes überwältigt: Sie hatte es tatsächlich geschafft! Maruna, ihre Mutter, würde bestimmt außer sich sein vor Freude, wenn sie mit ihrem Fang nach Hause kam. Und Arawynn würde erst recht staunen; darauf freute sich Ayani sogar fast noch mehr. Im Hochgefühl ihrer Tat bückte sich Ayani, um den Schnapphecht aus dem Bach zu ziehen - da hörte sie hinter sich ein Geräusch. Stimmen, Stampfen und das Klirren von Metall … Ayanis Herz machte einen wilden Sprung.
     
    Sie wirbelte herum und sah fünf Reiter, die direkt vor ihr auf der kleinen Anhöhe Aufstellung genommen hatten. Ihre dunklen Silhouetten

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