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Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone

Titel: Mythor - 023 - Befehle aus der Schattenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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Codgin-Buben blieben am Boden liegen. Es war nicht möglich, sie wach zu bekommen.
    Eine ausgelassene, fröhliche Runde stieg die Stufen hinab in den Burghof. Mythor bildete das Schlusslicht. Unmittelbar vor ihm ging Jamis von Dhuannin, der ab und zu einen Blick auf Mythor warf.
    Der Sohn des Kometen nahm alle Beherrschung zusammen.
    Auf der Treppe blieb Graf Corian stehen. Von dort aus hatten er und seine Gäste den besten Blick auf das Geschehen. »Führt den Delinquenten her!« bestimmte er.
    Aus der Menge erklang ein zustimmendes Johlen. Mythor konnte sehen, dass einige faule Eier mitgebracht hatten und Schweinsblasen, mit Unrat gefüllt. Nottr war den Bewohnern der anburischen Wälder in denkbar schlechtester Erinnerung.
    »Da kommt er, der Lump. Nieder mit ihm!«
    Die ersten Geschosse flogen heran. Nottr war unter dem traditionellen Gewand der zum Tode Bestimmten verborgen, eine weite, fleckige Kapuze verdeckte sein Gesicht.
    »Der ist ja schon fast tot, seht nur. Sie tragen ihn ja!«
    Mythor sah scharf hin. Nein, tot war der Delinquent noch nicht. Zwar konnte man fast glauben, es mit einem Toten zu tun zu haben, aber es war für jeden sichtbar, dass er seine Füße von sich aus bewegte. Er lebte noch, zur Schadenfreude der Menge.
    »Werft ihn auf den Karren!«
    War es Verhöhnung, oder warum wurde Nottr gestattet, die wenigen hundert Schritte zur Stätte seines Todes in einem Karren zurückzulegen, als sei er ein großer Herr, ähnlich Vassander, der sich fast immer in seiner Kutsche bewegen ließ?
    Roh packten die Henkersknechte den Verurteilten. Drei Krieger standen auf dem Karren, packten den Todeskandidaten unter den Achseln und zogen ihn auf den Karren. Dort hielten sie ihn fest.
    »Zum Feuer!« gellten die Schreie der Menge. »Zum Feuer mit ihm!«
    Der Karren, gezogen von zwei klapprigen Mähren, setzte sich in Bewegung. Nottr wäre um ein Haar aus dem Wagen gefallen, nur der harte Griff seiner Wächter bewahrte ihn davor.
    Die Menge machte knurrend Platz, als die Hofgesellschaft sich ihren Weg suchte. Graf Corian ließ von seinen Kriegern eine Gasse schaffen, durch die er und seine Gäste die Burg verließen. Draußen vor der Burg hatte sich eine riesige Menschenmenge versammelt. Das in Aussicht gestellte Schauspiel schien viel Volk von weit her angelockt zu haben. Mythor stellte ergrimmt fest, dass sich in der Menge auch zahlreiche Kinder tummelten, darunter, wie er mit scharfem Auge erkannte, auch kleine Langfinger, die die günstige Gelegenheit nutzten, einige Geldkatzen zu erbeuten.
    Es war eine Tribüne gebaut worden, roh aus Balken und Brettern gezimmert. Darauf waren Plätze für die vornehmen Herren und Edlen des Reiches reserviert worden.
    »Nimm Platz, Mythor!« sagte Corian. Er schien völlig vergessen zu haben, dass es ein Freund Mythors war, der hier zum Tode geführt wurde.
    Vassander, auf der anderen Seite des Grafen sitzend, grinste Mythor boshaft an. Er hatte nichts vergessen.
    Auf dem freien Platz war ein steinerner Pfahl in den Boden gerammt worden. An diesem Pfahl begannen die Knechte nun damit, das Holz aufzuschütten.
    »Ich habe ihnen erklärt, wie sie es machen sollen«, wusste Vassander zu berichten. Er streute gern Salz in offene Wunden.
    Mythor war kein Fachmann im Errichten von Scheiterhaufen, aber er konnte sehen, dass trockenes Holz verwendet wurde.
    Leicht schwankend stand Nottr auf dem Karren. Er zuckte nicht einmal zusammen, als ihn fauliges Gemüse am Rücken traf.
    »Brennen soll er!« schrie die Menge. »Brennen!«
    Niemand in dem Haufen schien daran zu denken, dass er selbst jederzeit dort landen konnte, der Hexerei oder des Hochverrats bezichtigt, zu einem Geständnis gefoltert und rasch verurteilt.
    Der Haufen war fertig. Die Kriegsknechte nahmen Nottr, schleppten ihn auf den Scheiterhaufen. Mit geübten Griffen banden sie den Verhüllten an dem Pfahl fest. Dann sprangen sie hastig ab.
    Nottr bewegte leise pendelnd den Kopf.
    Graf Corian klatschte in die Hände. Der Henker nahm die Fackel und hielt sie an den Holzstoß.
    In diesem Augenblick spürte Mythor zwei Hände auf den Schultern. Er sah nach hinten und erkannte das versteinerte Gesicht des Jamis von Dhuannin.
    Die Hände blieben auf Mythors Schultern liegen, bis das grausige Geschehen beendet war.
    Als Mythor einmal den Blick wendete, sah er hoch über den grauen Schwaden des Rauches einen Vogel groß und schwarz seine Kreise ziehen, dann verschwand der Rabe in Vassanders Turmfenster.
    Graf Corian hatte

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