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Mythor - 087 - Der Hexenhain

Mythor - 087 - Der Hexenhain

Titel: Mythor - 087 - Der Hexenhain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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sein, denn für meinen Zeitvertreib war gesorgt.
    Auf der Wand gegenüber dem Regal hingen einige Folterwerkzeuge, aber der Rost und die Schicht aus Staub, die sie überzog, verrieten, daß sie schon lange nicht mehr benutzt worden waren - oder gar überhaupt noch nie.
    Ich schritt das Regal ab, ohne mich dazu entschließen zu können, eine der Schriftrollen an mich zu nehmen. Als ich zu einem Fach kam, in dem verschiedene Gegenstände lagen, hielt ich an. Es handelte sich um Gebrauchsgegenstände, von denen mir einige unbekannt waren.
    Ganz vorne lag ein Schwert in einer schmutzigen, abgewetzten Lederscheide, die mit Steinen ausgelegte Metall Verzierungen auswies; einige der Steine fehlten, Metallornamente waren ausgebrochen. Das Metall des Griffes war stumpf, aber nicht rostig, der Griff war lederumwickelt. Das einzig Besondere an dieser Waffe war, daß sie eine gerade Klinge hatte und mich an die Schwerter der Caer erinnerte.
    Caer-Caeryll!
    War der Gleichklang Zufall, oder steckte mehr dahinter?
    Ich entdeckte ein Steinplättchen, das halb unter der Scheide verborgen war, und zog es hervor. Darauf stand in Vanga:
    Schwert des Caeryll? Gefunden in der Schattenbucht.
    Darunter fanden sich noch einige Zeichen, die ich nicht deuten konnte. Vermutlich handelte es sich dabei um Runen, die nur den Mitgliedern der Hexengilde bekannt waren. Ich versuchte, das Schwert aus der Scheide zu ziehen, beließ es aber bei dem Versuch, als ich es nicht ohne großen Kraftaufwand schaffte.
    Ich betrachtete die anderen Dinge.
    Da lagen vier Ringe verschiedener Größe. Drei hatten grobe, ungeschliffene Steine, die ihren Glanz verloren hatten. Sie paßten mir nicht. Der vierte Ring hatte einen schwarzen, geschliffenen Stein, der ein erhabenes Siegel aufwies; die Zeichen sagten mir jedoch nichts, aber er paßte auf meinen Ringfinger. Ich legte ihn zurück.
    Sonst gab es noch eine Reihe verschieden großer Taschen, von denen die kleineren am Gürtel zu befestigen waren; einige Büchsen, Schalen und Lederbeutel, dazu ein kleines Messer mit schmaler Klinge, wie man es zum Rasieren der Barthaare verwendete (aber so eitel konnte ich mir einen Mann wie Caeryll nicht vorstellen, denn zur Not tat es ein Schwert oder ein herkömmlicher Dolch auch), Teile verschiedener Rüstungen und sogar eine zerbrochene Brustplatte.
    Alles das war aber doch recht nichtssagend - ausgenommen vielleicht das Schwert. Möglicherweise klebte an ihm das Blut derer von Narein, aus der Zeit, als Caeryll an der Seite der Schwarzen Mutter gekämpft hatte.
    Zu den Gegenständen, die mir unbekannt waren, gehörte ein schneckenförmig gedrehtes Rohr, das ein Mundstück am schmaleren Ende hatte; es mochte sich um ein Instrument handeln. Dann gab es noch eine Art Vase mit zwei Henkeln und einer nur nadeldünnen Öffnung, dann ein Gefäß wie eine Sanduhr, das jedoch mit einer trüben Flüssigkeit gefüllt war und in dem schwammartige Brocken schwammen, die in ständiger Bewegung waren, zueinanderfanden und sich wieder teilten, sich zusammenschlossen zu immer neuen Gebilden und sich wieder voneinander trennten…
    Ich mußte mich von dem Anblick gewaltsam lösen.
    Wenn das alle Relikte waren, die Vilge von Caeryll besaß, dann hatte ich den weiten Weg in ihren Hain umsonst gemacht. Aber da war noch die Schriftrolle, die in Gorgan abgefaßt war und die ich für sie entziffern sollte. Aber welches der vielen Dokumente war damit gemeint?
    Ich zog wahllos eine der Schriftrollen aus dem Regal und setzte mich damit neben dem Öllicht auf den Boden. Als ich sie entrollte, stellte ich sofort fest, daß sie in Vanga abgefaßt war. Ich überflog die ersten Zeilen in der festen Absicht, das Schriftstück sofort wieder an seinen Platz zurückzulegen. Doch ich vergaß diese Absicht sehr rasch, denn der Inhalt fesselte mich dermaßen, daß ich bis zum Ende weiterlas.
    Es handelte sich um einen Reisebericht der Vilge, von dem ich nicht sagen konnte, wann er abgefaßt worden war, weil er keine Zeitangabe enthielt. Am linken oberen Rand fanden sich nur solche geheimnisvollen Schriftzeichen, die für mich nichtssagend waren. Auch fast alle der Ortsnamen und Bezeichnungen waren mir fremd, aber sie regten meine Phantasie an und vermittelten mir ein eindrucksvolles Bild von Vilges Erlebnissen.
    Vilges Bericht:
    Meine siebte Reise zur Schattenzone stand unter keinem guten Stern; ich hätte Gwit und Pike in meinem Hain zurücklassen sollen, aber diese Reue kommt zu spät. Schon beim Einfliegen in

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