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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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wieder, in dem er ins Totenreich aufgebrochen war. Aber er war nicht allein. Irgend jemand war noch bei ihm.
    »O’Marn?« fragte er unsicher.
    »Ich bin es«, sagte eine tiefe Frauenstimme, die Mythor als die von Tertish erkannte. »Dank deines Eingreifens mußte mich der Fährmann zurückschicken. Damit hast du mich überzeugt, daß meine Stunde noch nicht geschlagen hat.«
    »Du kannst in den Tod gehen, wann immer es dir paßt«, erwiderte Mythor unbeherrscht. »Es gefällt mir nur nicht, wenn du es auf eine Weise tust, daß du damit in anderen Schuldgefühle weckst.«
    »Das war nicht meine Absicht«, sagte Tertish. »Ich glaubte nur, Carlumen durch mein Opfer retten zu können. Und nun bin ich in deiner Schuld.«
    »Wir sind quitt.«
    Eine Weile war es still im Boot, während es durch den schwarzen Tunnel dem Licht entgegentrieb. Dann sagte Tertish:
    »Ich habe keinen zu geringen Preis für meinen Fehltritt zahlen müssen.«
    Mythor erfuhr erst, was sie meinte, als sie sich Carlumen näherten, und er sie deutlich sehen konnte.
    Tertishs Haut war gebleicht. Sie war so weiß wie Kalk. Selbst aus den Augen, aus den Haaren und aus den Lippen war alle Farbe verschwunden. Sie bot einen geradezu unheimlichen Anblick.
    Mythor versuchte ein Lächeln und sagte:
    »Aber du lebst.«
    »Ja, ich lebe«, sagte Tertish. Und indem sie mit der gesunden Hand auf den zwölfzackigen Stern in der Handfläche ihrer steifen Linken deutete, fügte sie hinzu: »Aber ich bin doppelt gezeichnet. Kann eine Sterbliche mehr ertragen? Vielleicht finde ich das noch heraus.«
    Es sprach keine Verbitterung aus ihr, und Mythor hätte auch keine Worte des Trostes gefunden. Er war selbst zu aufgewühlt und mußte das Erlebte erst verarbeiten.
    Sie legten am Heck von Carlumen an und wurden von Sadagar und einem Wälsenkrieger, die am Lebensrad Wache standen, schweigend empfangen.
    Der Fährmann ließ sich nicht mehr blicken.

2. BUCH: Der Riesenast

5.
    Die Schlange Yhr raste durch die verschiedenen Bereiche der Schattenzone. Sie bewegte sich im Zickzack, zog Schleifen und Schlingen, wandte sich hierhin und dorthin, tauchte in fast unerforschte und unerforschliche Abgründe hinab und stieß in die Höhen nahe dem Dach der Schattenzone empor.
    Sie folgte dabei jenen verschlungenen Pfaden, die manche als einen vielfach verästelten und verwurzelten Finsterbaum sahen, der sich über die gesamte Schattenzone erstreckte. Andere wiederum verglichen diese verschlungenen Irrwege mit einem Netz von Kanälen, Bächen, Flüssen und Strömen – mit einem myriadenfach verzweigten Delta.
    Diese Flüsse und Ströme, Äste und Wurzeln waren so unübersichtlich, daß selbst Yhr sich nicht überall gleichermaßen gut zurechtfand, obschon dies ihr Element war. Selbst sie mußte aufpassen, um sich in diesem Chaos nicht zu verirren und sich in irgendwelchen heimtückischen Bereichen zu verlieren.
    Doch sie war Herr der Situation. Sie trug Carlumen in ihrem Bauch, hatte Caerylls Fliegende Stadt fest in ihrer Gewalt und nahm sie mit auf diese Reise durch das Chaos.
    Und es sprach Darkon, der Herr der Finsternis zufrieden zur Schlange des Bösen:
    » Das war ein guter Auftakt für eine Irrfahrt ohne Ende. Aber der Blick ins Totenreich soll erst ein kleiner Vorgeschmack auf kommende Schrecken gewesen sein. Was für ein Schauspiel hast du als nächstes zu bieten, Yhr? – Nein, verrate nichts. Ich möchte mich überraschen lassen. «
    Yhr stieß aus dem Fluß ins Totenreich hinaus, übersprang verschiedene Strömungen, umschlang den Hauptstrom mit mehreren Windungen und strebte dann einer Nebenströmung zu, die verschiedentlich als » Riesenast « bezeichnet wurde.
    Aber sie ließ sich Zeit damit. Sie wollte die Betroffenen neue Hoffnung schöpfen lassen, nur um diese dann mit einem Schlag zerstören zu können…
*
    Das Steuerpendel zog über dem Siebenstern Achterschleifen – das war nach Sadagars Aussage ein gutes Zeichen. Zwar war es noch immer nicht möglich, Carlumen zu steuern, aber wenigstens hatte Horekas Attacke der Fliegenden Stadt und Caeryll nichts anhaben können.
    Gleich nach seiner Rückkehr aus dem Totenreich, hatte Mythor Sadagar, Fronja, Cryton, den Kleinen Nadomir und das Aasenpärchen im Kommandostand versammelt. Er beantwortete die Fragen der Freunde, wie es ihm ergangen sei, nur ausweichend, und sie drängten ihn nicht weiter.
    »Diese Zusammenkunft dient dazu, den Bann der Schlange Yhr zu brechen«, erklärte Mythor ihnen. »Wenn ihr alle euer

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