Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren

Titel: Mythor - 117 - Herrscher im Unsichtbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Verdruß der Männer neben ihnen. Sie hielten sich schadlos, indem sie den Mägden in die Mieder gafften.
    »Nur für dich, Schönste aller Frauen«, sagte Orphal. »Musikanten, spielt lauter. Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist, so gebt mir volles Maß!«
    Er stiehlt nicht nur Schmuck und Weiber, er maust auch Aussprüche, stellte Bastraph grimmig fest.
    Er kniete nieder – Orphal hatte ihm einen Wink gegeben – und reichte Fronja einen gläsernen Pokal. Fronja sah ihn flüchtig an.
    Sie wußte nicht, was Bastraph längst bekannt war – daß auch der Pokal verzaubert war. Wer ihn leerte, erblickte auf seinem Grund eine spiegelnde Fläche, auf der sich wundersame Geschehnisse abspielten und den Betrachter in ihren Bann zogen. Bastraph hielt den Pokal so, daß Fronja davon nichts zu sehen bekam.
    Orphal entging das nicht, er lehnte sich zurück und lachte.
    »Deine Sittsamkeit ist unerreicht, Bastraph«, spottete er. Orphal war nicht entgangen, daß Bastraph seine Versuche, Fronja zu verführen, zu hintertreiben versuchte. Er war darüber nicht erbost, nur amüsiert – wußte er doch, daß er am Ende stets siegreich bei der Eroberung von Frauenherzen war.
    »Sie wird nur von der deinen übertroffen, Orphal«, antwortete Bastraph. »Willst du von dem Wein kosten?«
    Orphal wandte lachend den Kopf. Er bekam so Hiides verkniffenes Gesicht zu sehen. Vermutlich nahm Orphal nun an, Hiide sei eifersüchtig – daß er bisher vergessen hatte, sie magisch in seinen Bann zu schlagen, hatte er wohl vergessen.
    Wieder lachte Orphal auf. Er amüsierte sich prächtig.
    Ein Höfling, der es an Rundlichkeit durchaus mit Orphal aufnehmen konnte, setzte einer kreischenden Magd nach, stolperte dabei über das Bein einer anderen Frau und landete mit einem klatschenden Geräusch auf dem Bauch, mitten auf der freien Fläche zwischen den Zechenden.
    Gelächter brandete auf, während der Höfling sich mühsam aufrichtete und verwirrt um sich sah.
    »Du solltest nicht mehr Leidenschaft entwickeln, als dein Körper verkraften kann«, bemerkte Bastraph.
    In Augenblicken wie diesem konnte er etwas von der Wut herauslassen, die sich in Orphals Dienst in ihm sammelte – auch wenn er wußte, daß er dabei stets den Falschen traf.
    Der Höfling, ohnehin schon verlegen, lief feuerrot an und wurde so neuerlich zur Zielscheibe des Spotts.
    »Holt Bogyth«, rief Orphal. »Rasch, holt sie.«
    Während der Höfling noch völlig verwirrt mitten im Raum stehen blieb, schafften die Diener eine der Küchenmägde herbei, warm und sanft und rundlich wie ein prallgefülltes Daunenbett.
    »Kämpfe mit ihm«, forderte Orphal sie lachend auf. »Wenn du ihn besiegst, lasse ich dich frei – erweist er sich als stärker, gebe ich ihn dir zum Mann.«
    Bastraphs Rechte schnellte zur Seite und bekam Hiides Handgelenk zu fassen, einen Augenblick bevor sie einen Pokal auf Orphals Schädel herabsausen lassen konnte.
    »Wen willst du mit wem strafen, Orphal?« fragte Bastraph. »Du wirst eine gute Köchin und einen guten Höfling verlieren.«
    »Recht hast du, Narr!« schrie Orphal. »Hier, für dich!«
    Er schnippte eine Perle zu Bastraph hinüber, der sie geschickt auffing und schnell in seinem Beutel verschwinden ließ. Auf diese Weise hatte sich Bastraph ein hübsches Vermögen zusammengeschnappt – vorausgesetzt, er kam dazu, die Perlen eines Tages auch in Gold umzusetzen.
    Der Höfling hatte unterdessen seinen Platz aufgesucht, während die Küchenmagd an ihre Arbeitsstelle zurückgeeilt war, bevor sie erneut das Opfer von Orphals boshaften Spaßen werden konnte.
    Bastraph sah, wie Orphals Augen flink den Saal durchmusterten, auf der Suche nach einem neuen Opfer für einen Streich. Bevor der Herrscher aber noch eine Zielscheibe seines giftigen Spottes ausgemacht hatte, schob sich einer der Herolde in den Vordergrund. In den letzten Stunden hatten diese Männer die Gäste des Herrschers angekündigt, und stets hatte Orphal boshafte Bemerkungen zum Besten gegeben.
    »Was gibt es, Kerl? Wer kommt?«
    »Ein Fremder steht draußen, Herrscher«, stotterte der Herold. Er war ziemlich blaß. »Er verlangt Einlaß – und er führt ein paar seltsame Tiere mit sich.«
    »Vorzüglich«, rief Orphal. »Führ ihn herein!«

5.
    Bastraph wußte sofort, daß es jetzt gefährlich wurde.
    Selbstverständlich kannte er nicht jeden Bewohner des Reiches Nebenan, aber ein Mann wie der, der langsam in die Mitte der Halle schritt, wäre jedem aufgefallen. Er hätte sich nicht lange

Weitere Kostenlose Bücher