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Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition)

Titel: Nach dem Applaus: Ein Fall für Berlin und Wien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claus-Ulrich Bielefeld , Petra Hartlieb
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schaltete ihren PC an, trank einen schnellen Espresso und ging dann ins Büro von Hofrat Hromada am anderen Ende des Ganges.
    »Sie sind ja momentan nicht sehr überlastet, oder?«
    »Nein. Zumindest nicht mit einem aktuellen Fall. Die Messerstecherei letzte Woche am Gürtel, da sind wir noch dran, scheint aber eine kleine Rotlichtfehde zu sein, das betrifft eher die Kollegen von der Sitte. Ich bin mit den beiden jungen Kollegen dabei, ein paar alte Fälle aufzudröseln.«
    »Das trifft sich gut. Ich hab da nämlich eine Anfrage aus Berlin. Von diesem Freudenreich. Sehr angenehm ist der, sehr kompetent.« Anna verhielt sich abwartend.
    »Also, dieser Freudenreich, die haben da so einen Fall – eine tote Sängerin oder äh – warten S’ mal«, Hromada nahm einen einzelnen Computerausdruck zur Hand, »nein, Schauspielerin war sie, und da gibt’s ein paar Spuren nach Wien. Die fragen an, ob wir da behilflich sein könnten. Ihr alter Bekannter Thomas Bernhardt ist mit dem Fall betraut, hier ist seine Nummer.«
    »Danke, die Nummer hab ich. Ist das jetzt ein offizieller Fall?«
    »Meine liebe Frau Habel, wenn etwas über meinen Schreibtisch geht, dann ist es wohl offiziell. Setzen Sie sich also bitte mit diesem Bernhardt in Verbindung, und tun Sie, was er sagt.«
    Anna sah das Büro in der Keithstraße vor sich, die abgeschabten Wände, die alten Schreibtische, als ihr die Stimme von Katia Sulimma entgegenzwitscherte. »Hallo, Anna! Schön, dich wieder mal zu hören. Nein. Thomas ist nicht da. Nein, Cornelia auch nicht, die sind schon wieder unterwegs, gerade aus dem Büro gegangen. Ja, der Thomas ist voll genervt von diesen Theaterfritzen, der freut sich sicher, wenn du ihn auf seinem Handy anrufst. Ich hab dir vor ein paar Minuten die Akten und alles, was wir haben, per Mail geschickt. Ist aber nicht wahnsinnig viel.«
    Anna öffnete das Dokument und überflog die Eckdaten. Ein paar Fotos der Toten und von der Schrift an der Wand waren eingescannt. Letzter Wohnsitz in Wien war im 8. Bezirk, Lederergasse, da hatte sie sich im Mai 2007 angemeldet, laut Meldeamt nie abgemeldet. Anna machte sich eine Notiz, dann schrieb sie Thomas Bernhardt eine SMS : Wann sollen wir telefonieren?
    Die Antwort kam unmittelbar in Form eines Anrufes. »Jetzt. Na, endlich aus dem Wochenende?«
    »Guten Morgen. Ja, mir geht es gut. Ich hatte ein schönes Wochenende und war heute pünktlich um acht Uhr im Büro. Mein Hofrat wies mich um zehn nach acht an, ich solle tun, was du sagst. Da wollt ich vorher noch wenigstens mal aufs Klo gehen.«
    »Na wunderbar, dann bist du jetzt ja ganz befreit, und es kann losgehen. Ich bin mit Cornelia Karsunke schon auf dem Weg ins Berliner Theater, wir fahren gerade mit dem Bus, geht bei dem Wetter schneller als mit dem Auto. Also für dich habe ich ein paar schöne Aufgaben. Punkt eins: Die Agentinnen 007, Plankengasse 5. Punkt zwei: Burgtheater, die ganze Nummer, von der Kantinenfrau bis zum Direktor. Jeder, der die Lechner kannte, muss zumindest kurz befragt werden. Punkt drei: ihr Ex Hans-Günther Steiner. Das könnte sich ein wenig schwierig gestalten, an den so ohne weiteres ranzukommen, aber du bist ja berühmt für dein Fingerspitzengefühl. Punkt vier: Es gab auch eine Frau in ihrem Leben, in Wien, und die soll rasend eifersüchtig gewesen sein. Die musst du finden. So, das war’s erst mal.«
    »Und wie stellst du dir das vor? Du bist ja komplett verrückt! Hab ich eine SoKo Theater eingerichtet bekommen, und Hromada hat mir nichts davon gesagt?«
    »Hey, was ist denn nun schon wieder? Wie redest du denn?«
    Anna Habel war nicht zu bremsen. »Wenn wir uns zum Kaffeekränzchen treffen, rede ich anders. Aber ich lass mich von dir doch nicht durch die Gegend scheuchen wie ein Polizeischüler!«
    »Ich würde dich trotzdem bitten, einen sachlich-kollegialen Ton anzuschlagen, sonst wird das eine ganz bittere Sache für dich.«
    Und es geschah, was ihm gefiel und ihn zugleich enttäuschte: Der Ausbruch tat seine Wirkung, Anna klang plötzlich ganz klein.
    »Ja, entschuldige. Ich weiß nicht, der Winter in der Stadt macht mich fertig. Ich hatte mich so aufs Skilaufen gefreut. Und jetzt hänge ich hier wieder rum. Heute Nacht habe ich geträumt, dass ich noch fünfzehn ungeklärte Morde lösen muss…«
    Bernhardts Zorn verflog augenblicklich, am liebsten hätte er sie getröstet. Stattdessen berichtete er von den wenig aussagekräftigen Ergebnissen, die Spurensicherung und Gerichtsmedizin geliefert

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