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Nachruf auf eine Rose

Titel: Nachruf auf eine Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Fenwick
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Wassers hingab, runzelte sie unwillkürlich die Stirn, als sie an Arthurs Besuch dachte. Er war heute so verkorkst gewesen, dass ihr fast das Babyöl ausgegangen war, und dann hatte er ihr, kurz bevor er ging, noch diesen verschlossenen Umschlag in die Hand gedrückt. Kleine Geschenke waren für sie nichts Besonderes, und so wollte sie den Umschlag gerade öffnen, als er aufgeregt rief:
    «Nein! Nicht. Du sollst ihn nur für mich aufbewahren. Und sollte mir etwas zustoßen, dann bring den Umschlag sofort zur Polizei.»
    Sehr seltsam. Normalerweise hatte er keinen Sinn fürs Melodramatische – seine Angst hatte völlig echt auf sie gewirkt –, und so hatte Amanda es ihm versprochen. Erst jetzt, da sie darüber nachdachte, machte sie sich Gedanken. Was war in dem Umschlag? Es ließ ihr keine Ruhe, und sie stieg aus der Wanne. In einen flauschigen rosa Bademantel gehüllt, tappte sie nach unten und öffnete den Umschlag, indem sie ihre langen, roten Nägel geschickt unter die Klappe schob.
    Eine kleine Kassette, die in ein Diktiergerät passte, kam zum Vorschein. Kein Schriftzug, kein Aufkleber oder sonst etwas, das erkennen ließ, was darauf gespeichert war. Sie untersuchte den Umschlag. Nichts weiter. Nur ein ganz gewöhnlicher Umschlag aus dickem, braunem Papier. Und doch hatte Arthur so verängstigt gewirkt, als er ihn ihr gab. Gedankenverloren klopfte sie sich mit der Kassette gegen die Wange und überlegte, was ein geeignetes Versteck dafür wäre. Vorne, im Wohnzimmer, stand ein großer verglaster Geschirrschrank, in dem sie ihre Puppensammlung ausstellte. Manche Puppen waren ziemlich klein, andere gut einen halben Meter groß. Alle waren tadellos gekleidet. Amanda schloss eine der verzierten Glastüren auf und griff nach Priscilla, einem ihrer Lieblingsstücke. Priscilla trug einen grünen Wintermantel aus Samt mit Pelzbesatz aus Hasenfell. Sie war bestimmt 50 Zentimeter groß, und ihre zarten Porzellanhände steckten in einem kleinen Muff.
    Amanda schob das Band unter den Mantel und stellte die Puppe zurück an ihren Platz, wobei sie darauf achtete, andere Puppen direkt davor zu platzieren. Sie kam sich etwas lächerlich vor, doch auf eine gewisse Art auch beruhigt. Sie löschte das Licht. Hinter den zugezogenen Vorhängen sah sie einen Schatten am Fenster vorbeigleiten. Jemand musste ganz nah am Haus vorbeigegangen sein, denn das Licht der Straßenlaterne war einen Augenblick lang verdunkelt gewesen. Unbehaglich sah sie auf die Uhr. Noch blieb ihr genügend Zeit, um erneut in die Wanne zu steigen und sich innerlich auf den nächsten Kunden vorzubereiten.
    Sie war schon halb die Treppe hochgegangen, als jemand an die Haustür klopfte. Wer immer das sein mochte, Amanda hatte nicht die Absicht, die Tür zu öffnen. Völlig regungslos stand sie da und wartete darauf, dass der ungebetene Besuch sich wieder entfernen würde. Wahrscheinlich ein früherer Kunde, der hoffte, seine Bekanntschaft zu erneuern. Er sollte eigentlich wissen, dass sie niemanden ohne Termin empfing.
    Das Klopfen wurde drängender, und Amanda fürchtete, ihre Nachbarn könnten sich gestört fühlen. Sie drehte sich um, ging die Treppe wieder hinunter und stand unschlüssig vor ihrer einbruchsicheren Eingangstür, die einem Hochsicherheitsgefängnis zur Ehre gereicht hätte. Sie war mit zwei Riegeln, zwei Bolzen und einer extrem dicken Sicherheitskette verschlossen. Genau auf Augenhöhe befand sich ein Spion, durch dessen Fischauge sie den ganzen Vorgarten überblicken konnte. Die Person draußen stand, das Gesicht abgewandt, vor der Tür. Sie war schlank, und unter einer Baseballmütze schimmerte helles Haar im Licht der Laterne. Während sie auszumachen versuchte, wer vor ihrer Tür stand, klopfte es noch einmal, lauter diesmal. Im Haus nebenan wurde Licht gemacht, und Amanda unterdrückte ein Fluchen. Sie würde keinen Fremden in ihre Wohnung lassen. Auch potentielle Kunden schaute sie sich immer zuerst auf neutralem Boden an. Doch nun hatte sie keine Wahl und drückte die Taste der Gegensprechanlage.
    «Wer ist da? Was wollen Sie?», krächzte ihre elektronische Stimme aus dem Lautsprecher. Die Gestalt drehte sich um und lächelte in die Videokamera. Amanda machte vor Schreck einen Schritt rückwärts. Dass sie dieses Gesicht nach all der Zeit noch einmal sehen würde!
    «Ich bin’s, Amanda. Lass mich rein. Hier draußen ist es kalt.»
    Hastig machte sie sich an den Riegeln und Schlössern zu schaffen. Ihre Bewegungen waren fahrig. Beim

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