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Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition)

Titel: Nacht der Begierde (Geraldine Guthrie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Fizek
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Zimmer.
    Sie öffnete den Mund, wurde dabei zutiefst rot und eine Zornfalte verunstaltete ihre makellose Stirn. Sie krächzte etwas, dann räusperte sie sich und flüsterte mit heiserer Stimme: "Nach draußen."
    Maria trat zur Seite und war schon hinter einer anderen Tür verschwunden, als Geraldine den Flur betrat.
    Der Dorfplatz lag noch im hellen Sonnenlicht. Neben der Eiche saßen 40 oder 50 Menschen, fast alles Männer, und nur die fünf Indianerinnen hatten zwischen ihnen Platz genommen. Sie alle hockten auf der Erde.
    James würdigte sie keines Blickes. Urbano dagegen schaute sie an, aber sein Gesicht blieb unbewegt. Erst als sie Iarons Reaktion bemerkte, fiel ihr innerlich ein Stein vom Herzen. Er lächelte ein wenig und seine Augen blitzten kurz auf. Doch am erstaunlichsten war das Verhalten des kleinen indianischen Mädchens. Es winkte ihr zu und deutete ihr an, sich neben sie zu setzen. Da ihr sonst niemand einen Platz frei machte, folgte sie der Einladung, auch wenn sie sichtlich nicht wusste, was sie davon halten sollte.
    Geraldine setzte sich nieder.
    "Ich bin Rose!", flüsterte ihr das Mädchen zu und streichelte ihr kurz über den Oberarm.
    Eine halbe Minute schwiegen die Menschen. Dann räusperte sich die alte Indianerin und stand auf. Mittlerweile hatte sie einen langen, geblümten Kittel an, der an ihrer gebeugten Gestalt seltsam aussah. Offensichtlich hatten die Werwölfe den Indianern Kleidung geliehen.
    "Der Beschluss des Rates ist deutlich. Die Frau, die sich in ihrer bürgerlichen Existenz …", bei diesem Ausdruck runzelte Geraldine die Stirn, "… Geraldine Guthrie nennt, wird weiterleben, sofern ihr Tod nicht dringlich wird. Ihr Tod wird dringlich, wenn sie sich in einen Vampir verwandelt oder wenn sie dem Rudel der Wölfe oder der Gemeinschaft der Bären oder einem anderen Wesen der Natur gefährlich wird." Dann wandte sie sich Geraldine zu. "Frau, die sich Geraldine Guthrie nennt, akzeptierst du den Ratschluss der Wölfe und Bären?"
    Geraldine (der alles zu schnell ging und die viele Fragen gehabt hätte) nickte.
    "Gut! Wir haben weiterhin beschlossen, dass die Wölfe und die Bären einen Pakt schließen und sich für eine Zeit lang auf ihren Territorien akzeptieren. Der gemeinsame Kampf gegen den Vampir macht diese Maßnahme notwendig und auch wenn wir sonst keine Feindschaft miteinander haben, sollten wir dem Streit und der Konkurrenz aus dem Weg gehen. Es ist nicht notwendig.
    Außerdem werden wir die Pumas um Hilfe bitten und eventuell die Alligatoren.
    Der Tag ist weit vorangeschritten. Wir müssen jetzt entscheiden, was passiert. Geraldine kann nicht hierbleiben. Aber sie hat auch keine Wohnung mehr. Wir müssen sicher gehen, dass dem Vampir die Tür verschlossen bleibt. Und am sichersten wäre es, wenn sie an einen unbekannten Ort könnte, an dem sich auch ihre Bewacher wohl fühlen können."
    "Warum kann ich nicht zu meiner Großmutter?", wollte Geraldine wissen.
    Einen Moment lang schwiegen alle, dann ergriff Iaron das Wort: "Weil der Älteste ungefähr weiß, wo du dich aufhältst. Wenn du zu einer Verwandten fährst, wird er dich dort rasch finden. Und hier darfst du nicht bleiben, weil er sonst unser Dorf entdeckt. Wir können dich aber auch nicht gut genug im Wald beschützen. Es ist unklar, wie viele seiner Untertanen er mitbringen wird. Deshalb brauchen wir ein Haus, in dem du dich verstecken kannst."
    Wieder schwieg der Rat. Geraldine blickte in die Runde. Neben Iaron saß ein schlanker, junger Mann mit unstetem Blick und kurzem, ungekämmtem Haar. Sie vermutete, dass dies Belch sei. Weitere Männer hockten links und rechts von James. Sie alle waren recht muskulös. Viele von ihnen trugen Hemden, aber einige waren auch mit nacktem Oberkörper gekommen. Ganz am Rande dieser Gemeinschaft saß ein brutal aussehender älterer Mann, der eine Militärhose und eine dazu passende Jacke und Mütze trug. Sein entblößter Oberkörper war von dichtem Haar verdeckt. Doch zwischen diesem Haar schimmert drei lange Narben, die parallel verliefen und relativ frisch aussahen. Geraldine schätzte sie keine zwei Jahre alt. Dieser Mann hatte den Blick starr nach vorne gerichtet und würdigte niemanden mit seiner Aufmerksamkeit.
    "Vielleicht …", begann Geraldine, brach dann aber ab, weil sie sich nicht vorstellen konnte, dass das funktionieren würde.
    Neben ihr stand Rose auf und sagte: "Vielleicht …" Dabei schaute sie die Tierärztin erwartungsvoll an.
    "Ich war gestern bei einer Frau,

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