Nacht der Geister
EMailOrdner platzt aus allen Nähten. Können wir’s aufschieben?«
Er nickte langsam. »Ich verstehe schon.«
Ich lächelte. »Danke. Das ist wirklich lieb.« Ich drehte mich zum Computer um. »Was meinst du ich erledige noch ein paar von denen, dann mache ich uns Tee, und «
Eine Hand schloss sich um meine Kehle; die Finger gruben sich so hart in die Haut, dass ich keuchte.
»Mach eine Bewegung, und ich zerquetsche dir die Luftröhre«, murmelte Lucas hinter mir, seine Stimme war leise, der Ton vollkommen entspannt. »Du hast zwei Minuten, um mir zu erzählen, was ich wissen will. Fangen wir an mit: Wo ist meine Frau?«
47
I ch griff nach Lucas’Hand und versuchte sie fortzuzerren, aber sie rührte sich nicht.
»Was ist heute los mit dir, Cortez?«, keuchte ich.
Sein Tonfall wurde schärfer. »Nenn mich nicht so.«
»Nenn dich ? Lucas. Ich bin’s.«
Der Griff wurde fester.
»Lucas?« Ich versuchte mich zu ihm umzudrehen und sorgte dafür, dass Furcht in meiner Stimme mitklang. »Lucas, bitte.
Du machst mir Angst.«
»Nicht.«
»Lucas? Ich bin’s «
»Nicht!« Er beugte sich über meine Schulter. »Du bist nicht Paige, und je mehr du es zu bestreiten versuchst, desto ärgerlicher werde ich. Also, wer bist du?«
Verdammt noch mal! Ich war noch keine zehn Minuten hier und hatte es schon vermasselt. Ich dachte an Jaimes Hotelzimmer, wo Kristof den Blendwerkzauber der Nixe durchschaut hatte, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern. Er hatte gewusst, dass sie nicht ich war. Wie zum Teufel hatte ich mir also einbilden können, dass ich Lucas in Paiges Körper täuschen könnte?
Ich hatte zwei Möglichkeiten hartnäckig zu bleiben in der Hoffnung, dass er sich irgendwann damit zufriedengeben würde, oder zu gestehen. Der Erfolg der ersten Möglichkeit hing davon ab, wie leichtgläubig Lucas war . . . womit die Entscheidung mir nicht mehr allzu schwerfiel.
»Eve. Eve Levine. Savannahs «
»Ich weiß, wer Eve Levine ist.«
»Stimmt ja, wir sind uns begegnet. Achtundneunzig, neunundneunzig vielleicht. Herrgott, du warst ja praktisch noch ein Junge. Aber Courage hast du gehabt zu mir zu kommen und mir diese Grimorien abnehmen zu wollen. Ich hab das wirklich bewundert. Es hat mich nicht davon abgehalten, dich gründlich in den Arsch zu treten, aber ich hab’s bewundert.«
Seine Hand blieb um meine Kehle geschlossen.
»Hm, also, du erinnerst dich doch da dran, oder?«, fragte ich.
»Ja.«
»Aber du glaubst nicht, dass ich wirklich Eve «
»Nein, das habe ich nie bezweifelt. Und wo ist also Paige?«
Sein Ton war schneidend, so kalt und emotionslos wie am Anfang. Nicht, dass ich erwartet hätte, man würde mir zur Begrüßung um den Hals fallen, aber na ja, ich nehme an, ich hatte irgendwas erwartet. Ich dachte an all die Stunden, die ich in seiner Gegenwart verbracht hatte, all die Gelegenheiten, bei denen ich seine Arbeit verfolgt und ihn in Gedanken sogar angefeuert hatte. Und als wir jetzt da standen mit seiner Hand an meiner Kehle, wurde mir bewusst, wie einseitig diese Beziehung war.
Sein Griff wurde noch fester. »Wo ist Paige? Du magst ja Savannahs Mutter sein, Eve, aber bilde dir nicht ein, dass ich «
»Nicht! Dies ist Paiges Körper. Wenn du mir weh tust, tust du ihr weh. Sie spürt es nicht, aber wenn sie zurückkommt . . .
und sie kommt zurück. Ich verspreche es dir, Lucas. Dies ist nur vorübergehend.«
»So, ist es das?«
»Unbedingt. Ich würde niemals etwas tun, um Paige zu schaden. Ich war ihr Babysitter, als sie noch klein war. Hat sie dir das nicht erzählt?«
»Sie hat mir erzählt, dass du das gesagt hast . . . wobei sie sich nicht daran erinnern kann.«
»Immer noch nicht?« Ich konnte die Enttäuschung in meiner Stimme nicht verbergen. »Ich frage mich, ob ihre Mutter ihre Erinnerungen an mich blockiert hat, nachdem ich den Zirkel verlassen hatte. Nicht, dass ich mir vorstellen könnte, Ruth würde so etwas tun aber, na ja, ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Paige mich einfach so vergessen kann. Ich hab ihr ihre erste Formel beigebracht. Eine Aufschließformel, weil ihre Mutter immer Paiges Lieblingsspielzeug wegge . . . «
»Paige hat mir noch etwas anderes erzählt«, unterbrach Lucas. »Als sie dich in der Geisterwelt getroffen hat, hast du ein paar Dinge gesagt, die sie etwas beunruhigend fand. Sie hat gesagt, du wärst auf der Suche nach einer Methode gewesen, Savannah zu helfen, und hättest sehr entschlossen gewirkt.«
»Hey, damit wollte ich nicht
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