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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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fallen. Lass mich das machen. Bitte.«
    Er wandte sich mit seinem schönsten Stieren an den Idioten.
    »Nimm bitte die Hände weg.«
    Der Typ antwortete nur mit einem noch breiteren Grinsen.
    »Und entschuldige dich«, sagte Kris.
    Ein kollektives Lachen kam aus dem Publikum.
    »Hey, Pierre«, rief ein pockennarbiger Mann. »Bibberst du schon vor Angst? Ich tu’s.«
    Wieder eine Runde Gelächter und Pfiffe. Kris wartete gelassen, bis der Lärm sich gelegt hatte.
    »Zum letzten Mal«, sagte er dann. »Bitte nimm die Hände weg und entschuldige dich bei der Dame.«
    »Ooh«, rief jemand. »Solltest du wirklich machen, Pierre.
    Der könnte «

    Kristof packte Pierre am Kragen und schleuderte ihn die Bar entlang; die Rumflaschen flogen wie Kegel. Etwa fünf Sekunden lang herrschte absolutes Schweigen, während die anwesenden Männer ihre heruntergeklappten Kinnladen unter Kontrolle brachten. Der pockennarbige Pirat erholte sich als Erster, packte den nächsten Hocker und stürmte los. Kristof fing den Hocker ab und schwang ihn hoch. Der Mann am anderen Ende reagierte eine Spur zu langsam und versäumte es, den Hocker rechtzeitig loszulassen, als seine Füße sich vom Boden hoben. Für einen so großen Mann segelte er mit bemerkenswerter Eleganz über die Bar, obwohl die Landung sich missglückt anhörte.
    Mittlerweile war Pierre von der Bar gerollt und stürmte auf Kris los. Kris schlug mit dem Hocker zu. Der pockennarbige Pirat stolperte hinter der Bar hervor und stürzte sich ebenfalls auf ihn, aber ein drahtiger alter Mann packte ihn von hinten, offenbar in der Meinung, dass sich die Situation für eine private Abrechnung anbot.
    Bevor man das Wort »Kneipenschlägerei« hätte aussprechen können, war der Laden explodiert. Ich sprang auf die Bar, weil dort die Aussicht besser war, und verwendete Rückstoßformeln, wenn ein Körper in meine Richtung flog. Sosehr ich die aktive Teilnahme meist dem passiven Zusehen vorziehe, es hat seinen Reiz, sich einfach zurückzulehnen und eine ordentliche Prügelei zu verfolgen. Vor allem weil Kris mittendrin war. Er pflügte durch den Raum wirbelnde Fäuste, splitternde Flaschen, brechendes Holz und grinste dabei wie ein Junge bei seiner ersten Schulhofmöbelei.
    Und zwar bei jedem Hieb, ob er ihn nun austeilte oder einsteckte.

    Der Kampf ging auf die Art zu Ende, wie solche Kämpfe es meistens tun die Verursacher verdrückten sich oder wurden von ihren Freunden davongezerrt, alle anderen mussten sich noch von dem Adrenalinstoß erholen und konnten sich nicht mehr erinnern, warum sie sich überhaupt beteiligt hatten. Kris tauchte aus dem Klüngel auf und kam auf mich zu, das Haar zerrauft, das Hemd zerrissen und ein breites »Mann, das hat Spaß gemacht«Grinsen im Gesicht. Er hob mich schwungvoll von der Bar und auf einen Hocker, zog einen weiteren Hocker aus einem Trümmerhaufen, und im selben Moment knallte ein Humpen auf die Bar, so dass wir beide zusammenfuhren.
    Hinter der Bar stand eine üppige dunkelhaarige Frau, ein paar Jahre älter als ich; sie trug ein Schankmaidkostüm, das ihr ein paar Größen zu klein war, so dass ihre Brüste beinahe das Mieder sprengten. Sie lächelte und streckte uns einen zweiten Becher und eine staubige Rumflasche hin.
    »Tradition des Hauses«, sagte sie. »Der Sieger kriegt die letzte intakte Flasche.«
    Kris murmelte etwas Passendes, als sie sie öffnete.
    »Gar nicht schlecht gekämpft«, sagte sie. »Für einen Magier.«
    Kris hatte keine einzige Formel verwendet, und so gab es nur eine einzige Erklärung dafür, dass sie ihn erkannt hatte.
    »Sei gesegnet, Schwester«, sagte ich.
    Ihr Grinsen wurde noch breiter und ließ einen fehlenden Eckzahn sehen. »Den Gruß hab ich schon seit einer ganzen Weile nicht mehr gehört. Verwenden sie den da oben immer noch?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nur die Menschen.«
    »Also dann, sei gesegnet, Schwester.« Sie tätschelte mir die Hand. »Ist auch eine Weile her, seit ich eine Hexe gesehen habe.«

    Sie sah zu Kristof hin. »Sie ist also beigelegt? Die Fehde, meine ich?«
    »Zwischen Hexen und Magiern? Von wegen. Die sind so arrogant und unangenehm wie eh und je.« Ich lächelte Kristof zu. »Aber manchmal kann man ja eine Ausnahme machen.«
    Sie goss ein, und ich sah mich in der Taverne um. »Bist du . . .schon länger hier?«
    Sie lachte laut auf. »Du meinst damit, was mache ich in diesem Drecksloch?«
    »So wollte ich es nicht ausdrücken.«
    Sie beugte sich vor und senkte die Stimme. »Du

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