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Nacht der Hexen

Titel: Nacht der Hexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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wieder öffnete.
    »Ihr neuer Anwalt«, sagte ein Beamter, den ich noch nicht gesehen hatte.
    Einen flüchtigen Moment lang, einen verzweifelten Moment naiver Hoffnung lang glaubte ich, die Ältesten hätten einen Rechtsbeistand für mich gefunden. Stattdessen kam herein … Lucas Cortez.

Ein Plan in zwölf Schritten
     
    H errgott noch mal!«, sagte ich. »Ich hab Ihnen doch gesagt, dieser Mann ist nicht mein –«
    Bevor ich den Satz zu Ende bringen konnte, fand ich mich im Bann des nächsten Bindezaubers. Der Beamte hatte nicht weiter aufgepasst und ließ mich mit Cortez allein. Als die Tür sich schloss, löste Cortez den Zauber. Ich griff nach der Türklinke, aber er fing meine Hand ab.
    »Sie intriganter Dreckskerl! Ich glaub’s einfach nicht. Ich hab denen gesagt – ich hab diesem Ermittler gesagt – kein Mensch hört mir zu! Okay, aber jetzt
werden
sie zuhören. Ich habe überhaupt nichts unterschrieben, und wenn Sie Papiere mit meiner Unterschrift haben, werde ich beweisen, dass die gefälscht ist. Ich weiß nicht, welche Strafe darauf steht, einem Mandanten Aussagen unterzuschieben –«
    »Sie werden keine Anklage erheben.«
    Pause. »Was?«
    »Sie haben im Augenblick nicht genug belastendes Material, um Anklage zu erheben, und ich bezweifle, dass sie jemals das Material finden werden, das sie dafür bräuchten. Mr. Carys Verletzungen machen es ihnen unmöglich, Ihnen vorzuwerfen, dass Sie ihn zum Fenster hinausgestoßen haben. Darüber hinaus habe ich nachgewiesen, dass es keinerlei Hinweise darauf gibt, dass Sie zum Zeitpunkt des Todes von Mr. Cary überhaupt Körperkontakt mit ihm hatten. SeinBüro wurde am Samstagabend gesäubert. Die einzigen Fingerabdrücke, die im Zimmer gefunden wurden, stammen entweder von Mr. Cary selbst oder von seiner Putzfrau, und das Gleiche gilt für die Fußabdrücke auf dem frisch gestaubsaugten Teppich rings um seinen Schreibtisch. Es gibt am Schauplatz keinerlei Spuren eines Kampfes und an der Leiche ebenso wenig. Es sieht so aus, als habe sich Mr. Carys Stuhl ohne menschliches Zutun vom Boden gehoben und sei mit großer Gewalt durchs Fenster geschleudert worden.«
    »Und wie erklären die das?«
    »Gar nicht. Viele von ihnen sind der Ansicht, dass Sie es getan haben, aber sie können es nicht beweisen.«
    »Wie wollen –« Ich unterbrach mich. »Sie glauben also, ich habe Hexerei angewandt?«
    »Dies scheint mir die vorherrschende Meinung zu sein, was klugerweise allerdings in allen offiziellen Dokumenten unerwähnt bleibt. Da ein solcher Vorwurf vor Gericht niemals bestehen könnte, sind Sie frei.« Cortez sah auf die Uhr. »Wir sollten gehen. Ich glaube, Savannah wird allmählich ziemlich unruhig. Wir müssen noch ein paar Formalitäten erledigen, bevor Sie entlassen werden. Ich muss darauf bestehen, dass Sie davon absehen, mit irgendeinem der Gesetzeshüter zu sprechen, mit denen wir jetzt noch zu tun haben. Als Ihr Anwalt werde ich alles Erforderliche selbst übernehmen.«
    »Als mein Anwalt –?«
    »Ich glaube bewiesen zu haben, dass meine Absichten –«
    »Über jeden Zweifel erhaben sind?« Ich erwiderte seinen Blick und hielt meine Stimme leise. »Aber das sind sie doch gar nicht, oder?«
    »Ich arbeite nicht für –«
    »Nein, wahrscheinlich nicht. Ich akzeptiere Ihre Geschichte– dass Sie hier sind, um Ihre Karriere in Gang zu bringen … auf meine Kosten.«
    »Ich habe nicht –«
    »Mache ich Ihnen einen Vorwurf draus? Nein. Ich habe selbst ein Geschäft. Ich weiß, was man in unserem Alter zu tun hat, um voranzukommen. Ich muss die Konkurrenz unterbieten. Sie müssen Fälle nehmen, die die Konkurrenz nicht mit der Feuerzange anfassen würde. Wenn Sie mir für heute eine Rechnung schreiben wollen, nur zu. Ich werde bezahlen. Sie haben es sich verdient. Aber ich kann nicht – werde nicht – mit Ihnen zusammenarbeiten. Sie sind ein Fremder. Sie sind ein Magier. Ich kann Ihnen nicht trauen. Darauf läuft es hinaus.«
    Ich drehte mich um und ging.
    Die Formalitäten zu erledigen war, vorsichtig ausgedrückt, enervierend. Ein grimmig aussehender Beamter füllte die Formulare so langsam aus, dass man hätte meinen können, er habe ein gebrochenes Handgelenk. Schlimmer, Flynn und die anderen Ermittler standen in der Nähe herum und beobachteten mich mit wütenden Blicken, die mir mitteilten, dass ich sie nicht hatte täuschen können. Ich war ganz einfach eine Verbrecherin, die einen Mord begangen hatte und damit durchgekommen war.
    Wie zu erwarten

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