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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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wie die dämlichen Heldinnen ihrer Sensationsromanen, über die sie sich zu gern lustig gemacht hatte.
    Ihr Mund zuckte, als sie gegen ihre aufwallenden Gefühle ankämpfte.
    Jack war diese Schwäche nicht entgangen und sein Gesicht entspannte sich. „Weine nicht. Spar dir deine Tränen, mhuirnin“, sagte er eine Spur freundlicher.
    Sie brachte kein Wort hervor. Ein dicker Kloß saß ihr in der Kehle. „Wohin bringst du mich?“, fragte sie schließlich stockend.
    „Zu mir nach Hause.“
    „Ich … ich muss zuerst mit Charles sprechen.“
    „Amanda“, sagte er leise. „Glaubst du, er kann dich vor mir retten?“
    Ja, ja rief ihre innere Stimme. Aber als sie in das dunkle Gesicht des Mannes blickte, der ihr Geliebter gewesen und jetzt zum Feind geworden war, verbrannten alle Hoffnungen zu Asche. Jack Deuten hatte zwei Seiten. Er konnte betörend charmant sein und erbarmungslos kalt. Er würde das Nötige tun, um seinen Willen durchzusetzen. „Nein“, flüsterte sie.
    Obwohl die Spannung zwischen ihnen beinahe unerträglich geworden war, lächelte Jack. „Fünfzehn Minuten“, warnte er und ließ sie zitternd in der Dunkelheit zurück.
    Man musste es Jacks Geschick als Unterhändler zu Gute halten, dass er während der Fahrt zu seinem Haus schwieg. Während sein Schweigen strategischer Natur war, brütete Amanda in einer Mischung aus Verwirrung und Wut vor sich hin. Die Stäbchen und Bänder des Korsetts pressten ihr den Oberkörper zusammen, dass sie kaum Platz zum Atmen hatte. Die dünne blaue Seide des Kleides, in dem sie sich zu Beginn des Abends so schwerelos und elegant gefühlt hatte, war jetzt fest und unbequem geworden und der Schmuck zu schwer. Die Haarnadeln schmerzten auf der Kopfhaut. Sie fühlte sich in die Enge getrieben und furchtbar elend. Als sie am Ziel ankamen, hatte sie ihre innere Debatte bereits vollkommen erschöpft.
    Die mit Marmor getäfelte Eingangsdiele war matt beleuchtet. Eine einzige Lampe zauberte verschwommene Schatten auf die makellos glatten Statuen. Der Großteil der Dienerschaft hatte sich bereits zurückgezogen, bis auf einen Butler und zwei Lakaien. Sternenlicht drang durch ein buntes Glasfenster über ihnen und tauchte den mittleren Treppenaufgang in lavendelfarbenes, blaues und grünes Licht.
    Mit einer Hand auf ihrem Rücken führte Jack Amanda zwei Treppen hinauf. Sie gelangten in eine Suite von großen Räumen, die sie zuvor noch nicht gesehen hatte. Dazu gehörte ein privater Empfangssalon, der mit einem Schlafzimmer verbunden war. Da sich ihre Affäre bei ihr zu Hause abgespielt hatte, betrachtete Amanda neugierig die unbekannte Umgebung, deren Ausstattung dunkel, luxuriös und männlich wart Die Wände waren mit geprägtem Leder bedeckt, die Böden mit dicken, rotgoldenen Teppichen im Aubusson-Stil.
    Schnell zündete Jack eine Lampe an und trat zu ihn Er zog ihr die Handschuhe aus und zupfte vorsichtig an jeder einzelnen Fingerspitze, um sie zu lockern. Steif und bloß lagen ihre Finger in seinen warmen, kräftigen Händen.
    „Es ist mein Fehler, nicht deiner“, sagte er ruhig und fuhr ihr mit dem Daumen über die Fingerknöchel. „Ich war der Erfahrene in unserer Beziehung. Ich hätte vorsichtiger sein müssen, damit dies nicht passiert.“
    „Ja, ganz richtig.“
    Jack zog sie an sich und achtete nicht darauf, dass sie zurückwich, als er die Arme um ihren Rücken schloss. Durch seine Nähe bekam sie am ganzen Körper eine Gänsehaut. Ein enervierender Schauer durchströmte sie. Vorsichtig drückte er sie fester an sich und sprach in die dichten Locken ihres aufgesteckten Haars.
    „Liebst du Hartley?“
    Großer Gott, wenn sie doch nur lügen könnte! Ihr Mund verkrampfte sich, als sie ein ‚Ja‘ formen wollte, aber sie brachte nicht einen einzigen Ton heraus. Schließlich ließ sie die Schultern hängen und gab auf. Das stillschweigende innere Ringen hatte sie mürbe gemacht. „Nein“, sagte sie heiser. „Ich habe ihn gern und schätze ihn sehr, aber es ist keine Liebe.“
    Er stieß einen Seufzer aus. „Ich wollte dich, Amanda. Jeden einzelnen verdammten Tag, nachdem ich dich verlassen hatte. Ich dachte daran, zu einer anderen Frau zu gehen, aber ich konnte es nicht.“
    „Solltest du mich bitten, unsere Affäre fortzusetzen, so kann ich es nicht.“ Heiße Tränen befeuchteten ihre Wimpern. „Ich werde nicht deine Geliebte werden und mein Kind zu einem Leben in Schande und Heimlichkeit verdammen.“
    Jacks Hand glitt unter ihr Kinn und hob es

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