Nacht der Leidenschaft
ganze Sache vergessen.“
„Oh, ich werde nicht zulassen, dass Sie es vergessen“, versicherte er. „Und was die Belästigung anbetrifft … schließlich habe ich mich nicht aus dem Schatten auf Sie gestürzt. Sie, liebe Miss Briars, haben mich beinahe zu jedem Schritt ermutigt.“
„Sie waren nicht der Mann, für den ich Sie hielt! Und ich werde noch herausbekommen, warum diese hinterhältige Mrs. Bradshaw Sie an Stelle des Mannes schickte, den sie mir zugeteilt hatte. Wenn ich dieses Gebäude hier verlassen habe, werde ich auf der Stelle zu Mrs. Bradshaw gehen und eine Erklärung verlangen.“
„Lassen Sie mich das tun.“ Auch wenn sein Ton beiläufig klang, stand fest, dass er nicht darüber diskutieren würde.
„Ich habe vor, sie heute aufzusuchen. Es besteht kein Grund, Ihren Ruf zu riskieren, wenn Sie in ihrem Etablissement gesehen werden. Im Übrigen würde sie eher mir die Wahrheit sagen als Ihnen.“
„Ich weiß bereits, was sie sagen wird.“ Amanda hielt immer noch die heiße Porzellantasse in der Hand. „Mrs. Bradshaw hat sich eindeutig einen Scherz auf unsere Kosten erlaubt.“
„Das werden wir herausfinden.“ Devlin stand auf, um sich um das Feuer zu kümmern. Er zog den Messingschirm beiseite und schob die Holzscheite mit einem Schürhaken zurecht. Das Feuer erwachte zu neuem Leben und verbreitete eine angenehme Wärme.
Zu ihrem Ärger musste sie sich eingestehen, dass sein Anblick sie nach wie vor faszinierte. Das flackernde Licht der Flammen verlieh seinen ausgeprägten Gesichtszügen etwas Dämonisches. Ihr wurde klar, dass er zu der Art von Menschen gehörte, die zuerst bitten, schmeicheln, argumentieren und dann zu Drohungen übergehen, wenn man ihnen im Wege steht. Als halber Ire stammte er trotz seines guten Aussehens und Benehmens aus kleineren Verhältnissen. Es war für ihn sicherlich ein hart erkämpfter Sieg, auf der obersten Sprosse der Erfolgsleiter zu stehen.
Devlin musste dafür hart gearbeitet und viel geopfert haben. Wenn er nur nicht so ein großspuriger, unverschämter Kerl wäre, würde sie einiges an ihm bewundern.
Devlin musste dafür hart gearbeitet und viel geopfert haben. Wenn er nur nicht so ein großspuriger, unverschämter Lumpige zehn Pfund“, sagte er und erinnerte sie an ihr Gespräch von vorhin über das Honorar für den unveröffentlichten Roman. „Wurde eine Absprache über die Tantiemen getroffen, falls das Buch verlegt wird?“
Amanda lächelte schwach und hob die Schultern. „Ich Wüsste, dass ich kaum eine Chance hatte, überhaupt etwas zu bekommen. Unbekannte Autoren haben gegen über einem Verleger so gut wie kein Druckmittel, um ihre Forderungen durchzusetzen. Ich hatte erwartet, Mr. Steadman würde keine Ansprüche geltend machen, ungeachtet des zu erwartenden oder nicht zu erwartenden Umsatzes.“
Devlins Gesicht wurde plötzlich ausdruckslos. „Zehn Pfund war kein schlechter Preis für ein Erstlingswerk. Ihre Arbeit ist jetzt allerdings viel mehr wert. Offenbar kann ich nicht mit Ihrer Zusammenarbeit rechnen, wenn ich Ihnen für Eine unvollkommene Frau nicht ein angemessenes Honorar anbiete.“
Amanda schenkte sich eine zweite Tasse Tee ein und war bemüht, so unbeteiligt wie möglich zu klingen. „Und welche Summe würden Sie als angemessen betrachten?“
„Im Interesse der Fairness und einer angenehmen Zusammenarbeit bin ich bereit, Ihnen fünftausend Pfund für die Rechte zu zahlen, Eine unvollkommene Frau herauszubringen, wie ich es zuvor dargelegt habe – erst als Fortsetzungsroman und dann in einer dreibändigen Ausgabe. Ich bezahle Ihnen auch die gesamte Summe im Voraus und werde sie nicht in monatliche Publikationshonorare aufteilen.“ Fragend hob er eine dunkle Braue. „Was halten Sie davon?“
Beinahe wäre Amanda der Löffel aus der Hand gefallen. Ungeschickt gab sie noch etwas Zucker in den Tee, und rührte mit zitternder Hand um, während ihr der Schädel brummte. Fünftausend … das war beinahe zweimal so viel, wie sie für ihren, letzten Roman bekommen hatte – und das für eine Arbeit, die, abgesehen von kleinen Änderungen, bereits getan war.
Sie spürte, wie ihr das Herz ungeduldig gegen die Rippen klopfte. Das Angebot schien zu gut, um wahr zu sein … außer dass es für sie möglicherweise einen Prestigeverlust bedeutete, wenn der Roman in Fortsetzungen herausgebracht würde. „Ihr Angebot ist es wert, dass ich darüber nachdenke“, sagte sie vorsichtig, „obwohl mir die Vorstellung ganz
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