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Nacht der Leidenschaft

Nacht der Leidenschaft

Titel: Nacht der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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mächtige Marmorkamin und die beiden davor stehenden Ledersessel, das stilvolle, männliche Ambiente und die kostbare, braun gestreifte Tapete an den Wänden. Das Sonnenlicht fiel durch eine Reihe schmaler, hoher Fenster. Ein Geruch von Leder und Pergament lag in der Luft, in den sich der erdige Duft von Tabak mischte.
    „Also doch“, ertönte eine tiefe Stimme, in der ein Lachen mitschwang. Er amüsiert sich darüber, dass ich ihn letztendlich doch aufgesucht habe, dachte Amanda verärgert. Aber eine andere Wahl hatte sie schließlich nicht gehabt, oder?
    Devlin vollführte eine scherzhaft übertriebene Verbeugung und grinste wohlgefällig, als die blauen Augen über ihre Gestalt schweiften. „Meine liebe Miss Briars“, sagte er in einem Ton, der seinen Worten die Aufrichtigkeit raubte.
    „In der Erwartung Ihres Besuches schien mir dieser Vormittag endlos zu sein. Ich musste mich zügeln, nicht unten auf der Straße auf Sie zu warten.“
    Sie blickte ihn grimmig an. „Ich habe nur den Wunsch, die geschäftlichen Dinge zu klären und dieses Haus so schnell wie möglich zu verlassen.“
    Devlin schmunzelte. „Bitte, nehmen Sie doch am Kamin Platz.“
    Das flackernde Feuer hinter dem Messingschirm sah einladend aus. Nachdem sie ihren Hut und Mantel abgelegt und dem bereitstehenden Oscar Fretwell gereicht hatte, setzte sich Amanda in einen der Ledersessel.
    „Würden Sie mir bei einer kleinen Erfrischung Gesellschaft leisten?“, fragte Devlin, ganz der charmante Gastgeber.
    „Um diese Zeit trinke ich gewöhnlich meinen Kaffee.“
    „Ich hätte lieber Tee“, sagte sie kurz angebunden.
    Die blauen Augen wanderten zu Fretwell. „Tee und eine Schale Gebäck“, trug er seinem Geschäftsführer auf, der sich sofort entfernte und die beiden allein ließ.
    Verstohlen blickte Amanda ihr Gegenüber an und spürte, wie die Handflächen unter ihren Lederhandschuhen feucht wurden. Es gehörte sich nicht für einen Mann, so gut auszusehen! Die blauen Augen wirkten noch betörender als bei ihrer ersten Begegnung, und das schwarze Haar war so geschickt geschnitten, dass die dichten Locken nur andeutungsweise unter dem glatt gekämmten Haar zu sehen waren. Wie sonderbar, dass ein so großer, kräftiger Mann diese Vorliebe für Bücher besaß. Er hatte nichts von einem Gelehrten an sich und passte auch nicht recht in diesen Geschäftsraum, wenngleich er riesig und luxuriös war.
    „Ihr Unternehmen ist beeindruckend, Mr. Devlin“, sagte sie. „Auch wenn ich Ihnen damit nichts Neues berichte.“
    „Vielen Dank. Es ist nicht annähernd das, was es einmal sein wird. Ich stehe erst am Anfang.“ Devlin nahm neben ihr Platz, streckte die langen Beine aus und betrachtete die Spitzen seiner auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhe. Wie am vorangegangenen Abend trug er wieder einen maßgeschneiderten Anzug. Das Jackett war klassisch geschnitten, ohne altmodisch zu sein, die Hose aus dunkelgrauem Flanell.
    „Und wohin soll das alles führen?” Im Stillen fragte sich Amanda, was er denn eigentlich noch haben wollte.
    „Dieses Jahr werde ich landesweit ein halbes Dutzend Läden eröffnen. In zwei Jahren möchte ich die Zahl verdreifachen. Ich will jede Zeitung in meinen Besitz bringen, die ich für kaufenswert erachte, und zusätzlich einige Zeitschriften.“
    Mit einer solchen Position, folgerte Amanda, war ein beträchtlicher sozialer und politischer Einfluss verbunden. Ein wenig verwundert blickte sie in das harte Gesicht des jungen Mannes vor ihr. „Sie sind sehr ehrgeizig“, bemerkte sie.
    Er lächelte leicht. „Sie nicht?“
    „Nein, durchaus nicht.“ Sie schwieg einen Augenblick, um das Gesagte gründlich zu überdenken. „Ich strebe weder nach Reichtum noch nach Einfluss. Mein Wunsch ist nur, gesichert und angenehm zu leben und eines Tages vielleicht meine Leistungen als Schriftstellerin zu vervollkommnen.“
    Die schwarzen Brauen hoben sich leicht in die Höhe. „Sie sind mit Ihrem Können nicht zufrieden?“
    „Noch nicht. Bei meiner Arbeit finde ich noch viele Mängel.“
    „Ich nicht“, meinte er leise.
    Amanda konnte der vom Hals bis zu den Wangen aufsteigenden Röte keinen Einhalt gebieten, als sein prüfender Blick auf ihr ruhte. Sie atmete tief durch und bemühte Sich, einen klaren Kopf zu bewahren.
    „Schmeicheln Sie mir nur, Mr. Devlin“, sagte sie. „Es wird mich nicht erweichen. Für meinen Besuch heute gibt es nur einen Grund – Sie davon in Kenntnis zu setzen, dass ich Ihrem Plan, Eine

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