Nacht der Sünde
überraschen.“
„He, das ist unfair“, protestierte sie. „Du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich die Katze im Sack kaufe.“
„Du meine Güte, Kate, ein klitzekleines Risiko muss schon sein, meinst du nicht? Ich frage dich ja auch nicht, was du für unsere Nächte planst. Jetzt sag schon endlich ja.“
Obwohl sie sich bereits entschieden hatte, wollte sie ihn wenigstens noch eine Weile auf die Folter spannen. „Also … das muss ich mir schon sehr genau überlegen“, entgegnete sie und hatte Mühe, sich ein Lachen zu verkneifen.
Während der nächsten Tage sah Damon Kate fast nie allein. Im Büro war sie stets beschäftigt und hielt Abstand von ihm. Wahrscheinlich, um mit dem neuen Chef nicht allzu vertraut zu erscheinen. Aber das war Damon ganz recht, weil er sich so besser Bryces problematischer Hinterlassenschaft widmen konnte. Außerdem musste er sich um seine Internetfirma kümmern, die im Moment allerdings eine Nebenrolle spielte.
Freitagabend verließ Kate von ihm unbemerkt das Büro. Damon arbeitete das ganze Wochenende durch, weil er wusste, dass er nächste Woche nicht da sein würde. Und so kam er erst Sonntagabend dazu, sie anzurufen. Der Klang ihrer Stimme war Musik in seinen Ohren.
„Hallo Kate, schon gepackt?“
„Damon.“
Um sich bequem zurücklehnen und die Augen schließen zu können, rollte er mit seinem Bürostuhl ein Stück vom Schreibtisch weg. Er liebte die Art, wie sie seinen Namen aussprach, so spröde korrekt und doch mit einer verführerisch rauchigen Stimme, die seine Sinne umschmeichelte. Am liebsten wäre er auf der Stelle zu ihr gefahren, um diese Stimme live zu erleben. Mit ihrem Mund ganz dicht an seinem Ohr. Noch aufregender wäre es, ihr Stöhnen zu hören, an seinen Lippen, auf seiner Brust, über seinem …
„Hallo! Nein, noch nicht. Das mache ich erst morgen. Du hast doch gesagt, dass ich Montag frei nehmen kann, oder? Damit ich in aller Ruhe packen kann.“
Er fuhr sich mit der Hand über die Augen und lächelte, wobei er sich ausmalte, wie sie gemütlich zusammengerollt auf ihrer Couch lag, mit offenem Haar, das nach Shampoo duftete und noch feucht war vom Duschen. „Und das aus deinem Mund.“
„Du bringst mich dazu, die verrücktesten Dinge zu tun.“
Na hoffentlich! Weil er für die nächsten zehn Tage nämlich einige verrückte Ideen hatte. „Was ist so verrückt daran, sich auf eine anstrengende Reise vorzubereiten?“
„So anstrengend wird sie hoffentlich auch wieder nicht, das hast du mir versprochen. Wenn mich nicht alles täuscht, hast du sogar etwas von Luxus gesagt.“
„Stimmt. Was machst du gerade?“
„Ich liege mit meinem Laptop im Bett und suche mir aus dem Internet noch ein paar Informationen über Bali zusammen.“
Im Bett? Vergiss es, Damon! „Und was hast du entdeckt?“
„Einen Strand mit Vulkansand. Ich sehe mir eben ein Video an, es ist wunderschön, strahlend blaues Wasser und schwarzer Sand.“
„Das müssen wir uns ansehen.“
Kurz darauf beendete er das Gespräch. „Also dann bis Dienstag. Ich hole dich um zehn mit dem Taxi ab. Und vergiss nicht, Badezeug einzupacken.
Anschließend blieb er noch einen Moment mit geschlossenen Augen sitzen. Worauf hatte er sich da bloß eingelassen? Er wusste es nicht, aber er war wahnsinnig neugierig, es herauszufinden.
Am frühen Dienstagabend Ortszeit landeten sie auf dem Flughafen Denpasar. Als Kate aus dem Flugzeug stieg, schlug ihr tropische Schwüle entgegen. Sie war erschöpft und verschwitzt, zudem zitterten ihr die Knie, als sie mit Damon zu der klimatisierten Limousine ging, die das Hotel geschickt hatte. Nur mit Mühe und Not hatte sie es geschafft, aufrecht durch den Zoll zu kommen.
„Bist du okay?“ Weil Damon merkte, dass mit ihr etwas nicht stimmte, musterte er sie besorgt, nachdem sie in die butterweichen Ledersitze gesunken waren.
„Ich bin nur müde. In Sydney ist es jetzt fast Mitternacht. Da liege ich normalerweise schon im Bett.“
Bei dem Wort „Bett“ schien die Schwüle noch drückender auf ihr zu lasten. Heute Morgen hatte Damon sie mit einem verzehrenden Kuss begrüßt, einer Art Vorgeschmack auf das, was sie bei dieser Reise erwartete. Nachmittags war sie bei dem Gedanken an die nächsten anderthalb Wochen schrecklich aufgeregt gewesen, aber jetzt wollte sie nur noch schlafen. Die Übelkeit, mit der sie seit zwei Stunden kämpfte, wurde immer schlimmer.
Zwanzig Minuten später standen sie in der mit eleganten weißen Säulen
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