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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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Wo bist du nur gewesen?«, drang es aus dem Telefon. Dann vernahm Justus einen Schwall von besorgten, glücklichen, mahnenden und erleichterten Worten, dazwischen Peters Stimme, der »Ist ja gut, nichts passiert« und »Tut mir leid« hervorbrachte, ein paar heftige Knutschlaute folgten und Mr Shaw, der Peter informierte, dass Justus in der Leitung hing.
    »Peter ist wieder da«, beruhigte Justus seine Tante.
    »Gott sei Dank! Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, ob ihr da wieder irgendeinen Unsinn anstellt.«
    »Peter wartet.« Justus lächelte entschuldigend und zeigte auf den Hörer.
    »Ihr immer mit euren Geschichten!« Tante Mathilda verdrehte die Augen. »Die drei Sargnägel solltet ihr euch nennen, nicht die drei ???!« Sie drehte sich um und stapfte Richtung Schlafzimmer davon.
    »Hallo, Just.« Peter war dran.
    »Zweiter! Was war denn los? Wo warst du?«
    »Ich hatte einen … Unfall.«
    Das kurze Zögern war für den Ersten Detektiv Hinweis genug. Peter konnte im Moment nicht reden.
    »Okay, schlaf dich aus. Wir sprechen uns morgen.«
    »Ja, aber Just«, setzte der Zweite Detektiv genauso leise wie bestimmt hinzu, »ich möchte das mit der Ziege wissen. Und zwar jetzt! Ansonsten bringen mich keine zehn Pferde mehr hier raus!«
    Justus zögerte. »Gut, hör zu«, sagte er nach einer Weile.

    »Aber du konntest nichts weiter erkennen?« Bob sah seinen Freund mit großen Augen an. Gerade hatten er und Justus von Peter erfahren, was gestern Nacht passiert war, und der Schrecken stand ihm noch ins Gesicht geschrieben. »Nur dass es ein Mann war?«
    »Ja. Die Stimme klang wegen der Maske völlig unnatürlich und ansonsten war er wie jeder andere angezogen.«
    »Hätte es von der Größe her Cotta sein können?«
    »Er saß im Auto, Just. Die ganze Zeit.«
    »Aber so ungefähr kann man doch erkennen, ob jemand eher groß oder klein ist.«
    »Er war eher groß oder klein, genau. Hallo!« Peter schob angriffslustig das Kinn nach vorne. »Der Typ hatte eine Waffe auf mich gerichtet! Und ich musste mir diese haarsträubende Geschichte ausdenken. Damit war mein Ein-Prozent-Gehirn mehr als genug beschäftigt. Für andere Details hatte ich keine einzige graue Zelle mehr übrig.«
    »Ein verschollener Zwillingsbruder und ein rätselhaftes Erbe.« Bob schüttelte den Kopf. »Dass er dir das tatsächlich abgenommen hat!«
    »Jedenfalls hat es gereicht, um nicht nähere Bekanntschaft mit den Kugeln in seiner Pistole zu machen. Er hat mich da draußen im Nirgendwo ausgesetzt und düste davon.«
    »Ich glaube aber nicht, dass es Cotta war. Er kennt uns zu gut, um auf so eine irre Story reinzufallen.«
    »Vielleicht wollte er mich gar nicht … äh … ihr wisst schon, sondern es sollte nur eine Warnung sein.«
    »Oder es war eben sein Komplize.«
    Der Erste Detektiv nickte und lächelte seinem Freund zu. »Jedenfalls, Zweiter: Das war ausgezeichnete Arbeit! Dir ist es trotz dieser Extremsituation gelungen, nichts über unseren Fall preiszugeben und gleichzeitig deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Ich hätte das nicht besser bewerkstelligen können.«
    »Na ja.« Peter lächelte verlegen. Ein so großes Lob von Justus war selten. »Hat Mr X zwischenzeitlich etwas von sich hören lassen?«
    »Ja. Es ist so, wie ich vermutet habe: Die Diebe haben Verbindung zur Zulassungsstelle. Von dort erhalten sie mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die Adressen von lohnenswerten Fahrzeugen und dann kundschaften sie wohl aus, welche davon sie am einfachsten stehlen können.«
    »Dann können wir unsere Ziege ja an den Pfahl binden und darauf warten, dass der Tiger aus dem Gebüsch kommt«, sagte Peter.
    »Ziege!« Bob schüttelte den Kopf. »Da soll mal einer draufkommen.«
    »Wobei diese Ziege ein klein wenig unverdaulicher sein dürfte und sich unsere Tiger daran hoffentlich die Zähne ausbeißen werden!« Der Erste Detektiv lachte und stand auf. »Also los, Kollegen. Der Ziegenhirt wartet schon auf uns.«

    Morton als Ziegenhirt! Peter bekam die ganze Fahrt über das Grinsen nicht aus dem Gesicht. Dabei hatte Justus gar nicht so sehr an Morton gedacht, sondern an Mr Gelbert. Der wares nämlich, mit dem er telefoniert und für heute Mittag einen Termin vereinbart hatte.
    Vor langer Zeit hatte der Erste Detektiv ein Preisausschreiben gewonnen: dreißig Tage ein Rolls-Royce samt Chauffeur. Ein dankbarer Klient mit dem sonderbaren Namen August August hatte das Arrangement später auf unbestimmte Zeit verlängert, und hin

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