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Nacht der Tiger

Nacht der Tiger

Titel: Nacht der Tiger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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zweitens als man denkt
    »Ja!«, rief Bob. »Wir sind noch genau rechtzeitig gekommen! Der eine zupft gerade an seiner Maske!«
    Justus, der neben dem dritten Detektiv auf der Rückbank saß, sah mit in den Laptop. Das Bild war etwas grießelig und dunkel, aber immer wenn der Rolls-Royce eine Straßenlaterne passierte, konnten sie die beiden Tigerköpfe gut erkennen. »Jetzt wird es sich herausstellen, wer daruntersteckt.«
    »Da, er zieht sie aus!« Bob deutete auf den Bildschirm. »Er muss den Arm wegnehmen, den Arm!«
    »Wer ist es?«, fragte Peter nach hinten. Er warf einen Blick auf das Peilgerät, das auf seinem Schoß lag. Das Signal bog ab, da vorne musste er rechts fahren.
    »Gleich, der Arm ist noch im Weg. Jetzt … wartet … gleich kommt die nächste Laterne … es wird heller und … nein!« Bob starrte in den Monitor. »Das darf einfach nicht wahr sein!«
    »Ist es Cotta? Sag schon, Dritter!« Peter sah über die Schulter.
    »Weiß ich nicht. Ich sehe nur schwarz.«
    »Hat die Kamera den Geist aufgegeben? Ausgerechnet jetzt?«
    »Nein.« Justus schüttelte den Kopf. »Er hat die Maske über die Uhr gehängt.«
    »Was? Das gibt’s doch nicht«, Peter schlug auf das Lenkrad, »so ein Pech aber auch!«
    »Damit dürfte eine Identifizierung der Diebe auf diesem Wege wohl nicht mehr möglich sein, oder?«, fragte Morton. Den Regenschirm quer über dem Schoß, saß er mit angezogenen Knien und eingezogenem Kopf auf dem Beifahrersitz. Mit spitzen Fingern hielt er ein zerknülltes Bonbonpapier fest, das er auf dem Sitz gefunden hatte.
    »Nein, da haben Sie recht«, erwiderte Justus ärgerlich.
    »Und jetzt? Was machen wir jetzt?«, fragte Peter. Das Signal bewegte sich geradeaus weiter. Es befand sich am oberen Rand des kleinen Bildschirms.
    »Wir versuchen auf alle Fälle herauszufinden, wo das Versteck ist«, antwortete der Erste Detektiv.
    »Und wenn die bis runter nach Mexiko düsen?«
    »Wir verfolgen sie, so weit es geht.«
    »Dann haben wir im besten Fall das Versteck«, sagte Bob nach einer Weile. »Aber wissen immer noch nicht, wer die Kerle sind, und stehen wieder da, wo wir schon waren.«
    Peter nickte. »Wir liefern Cotta nur aufgrund von ein paar Hinweisen ans Messer.«
    »Diese Hinweise sind allerdings sehr aussagekräftig.« Der Einwand des Ersten Detektivs klang nicht sehr bestimmt.
    »Trotzdem fühle ich mich schlecht dabei«, schloss Bob.
    Justus dachte lange nach. Schließlich sagte er: »Morton, so wie es aussieht, kommen Sie doch noch in den Genuss, uns auf ein Abenteuer begleiten zu dürfen.«
    »Fabelhaft!«
    »Freuen Sie sich lieber nicht zu früh!«
    Die Verfolgung führte die Jungen nicht nach Süden Richtung Mexiko, sondern nach Nordwesten. Und bald stellten sie fest, dass sie sich Rocky Beach näherten.
    »Vielleicht steuern die wieder das Viertel hinter der Pineapple Road an«, sagte Peter.
    »Dann ist dort wahrscheinlich wirklich so etwas wie ihr Hauptversteck«, erwiderte Bob, der versuchte sein rechtes Bein auszustrecken. Es war ihm auf dem engen Rücksitz eingeschlafen. Bewundernd blickte er auf Morton, der nach wie vor völlig gleichmütig in seiner unbequemen Position ausharrte.
    »Morton, was wollten Sie eigentlich so spät noch an dem Wagen?«, fragte er den Chauffeur.
    Morton wandte den Kopf. »Ach, ich kann leider nicht verhehlen, dass mit zunehmendem Alter der Schlaf nicht besser wird. Ich wache nachts oft auf und lese dann gerne ein wenig. Und als ich so in meinem Whitman-Band blätterte, fiel mir ein, dass ich meinen Regenschirm«, er hob das antike Stück ein wenig an, »im Kofferraum vergessen hatte. Und für morgen sind ja Niederschläge angekündigt. Da dachte ich, ich mache einen kleinen Spaziergang und hole ihn noch.« Morton seufzte. »Ein unglückseliger Einfall, nicht wahr?«
    »Na ja, Sie hätten sich die Beule erspart«, erwiderte Bob.
    »Kollegen«, sagte Peter plötzlich mit Blick auf das Peilgerät. »Es scheint doch woanders hinzugehen.«
    Der Rolls-Royce schlug einen Weg ein, der die drei Jungen und Morton in den nördlichen Außenbereich von Rocky Beach brachte. Einige größere Gewerbebetriebe hatten sich dort angesiedelt, sodass auch hier etliche Hallen und Lagergebäude vorhanden waren. Einige davon standen offensichtlich leer. Wohnhäuser gab es so gut wie keine.
    »Bleib weit genug zurück, Zweiter.« Justus streckte den Kopf zwischen den Sitzen nach vorne. »Diesmal dürfen sie uns auf keinen Fall bemerken.«
    »Keine Sorge.«
    Das Signal irrte

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