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Nacht ohne Schatten

Nacht ohne Schatten

Titel: Nacht ohne Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Klönne
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Google bemüht, während du mit Katja im Krankenhaus warst.«
    Â»Ekaterina«, murmelt Ekaterina, doch ihr Protest geht in Judith Kriegers nächsten Worten unter.
    Â»Was also suchen wir?«, fragt die Kommissarin.
    Â»Wir suchen ein kleineres Messer, einschneidig, mit glatter Klinge und Parierelement, mit einer Klingenlänge von maximal acht Zentimetern«, antwortet Karl-Heinz Müller. »Das heißt natürlich: Ihr sucht das. Wir haben nämlich unseren Job fürs Erste getan.«
    Ekaterinas rechte Socke hat sich irgendwie in dem Gummiclog zusammengerollt. Ekaterina hebt den Fuß und zerrt sie zurecht. Warum ist sie selbst nicht auf die Idee gekommen, im Internet zu recherchieren, wie die Tatwaffe aussehen könnte? Sie hat sich gestern in der Badewanne Gedanken über Messer gemacht, ja, aber das ist natürlich nicht genug. Trotzdem macht ihr Vorgesetzter keinerlei Anstalten, sie zu tadeln, verkauft sein Wissen stattdessen so lässig, als wäre es ihr gemeinsames Untersuchungsergebnis. Einmal mehr wird ihr klar, wie gut sie es mit der Stelle in Köln getroffen hat und dass sie noch einiges von Oberarzt Müller lernen kann.
    Â»Wir geben den Bericht sofort an die Kriminaltechnik«, sagt Judith Krieger. »Irgendwo hab ich so ein Messer schon mal gesehen.«
    Â»Ich hab da noch was für eure Kollegen«, sagt Karl-Heinz Müller und schreitet zum hinteren Obduktionstisch, auf dem sich unter einem Tuch, wie Ekaterina erst jetzt bemerkt, ebenfalls die Konturen eines Patienten abzeichnen. Einvernehmlich wie ein Schwarm junger Enten tappen die Kommissare und sie hinter dem Oberarzt her. Vielleicht wird doch noch alles gut, denkt Ekaterina. Vielleicht lernen wir tatsächlich, ein Team zu sein, vielleicht bekomme ich sogar dieses Gewalt-Projekt in denGriff. Immerhin hat die Frau, die sich Ines nannte, sich nicht über mich beschwert. Sie überlegt, ob sie ihre mitternächtliche Überprüfung der Kartei auf Ähnlichkeiten mit der Komapatientin ansprechen soll, entscheidet sich aber dagegen. Noch ist sie mit diesen Recherchen nicht fertig. Außerdem unterliegen die Daten aus der Kartei der ärztlichen Schweigepflicht.
    Karl-Heinz Müller pfeift einen seiner nervtötenden Schlager, während er das Leichentuch beiseiteschlägt. Der Geruch verbrannten Fleischs beißt in Ekaterinas Nase. So vieles kann sie ertragen, aber das fällt ihr schwer. Sie atmet flach, zwingt sich, die Augen nicht von dem Toten zu wenden.
    Â»Ich habe mir noch mal das Handgelenk unseres Luigi vorgenommen«, sagt Karl-Heinz Müller und schaltet die Obduktionslampe an. »Es ist mir gelungen, eine ordentliche Portion von der Plastikummantelung der Handschelle zu extrahieren. Eine kriminaltechnische Untersuchung kann vielleicht den Hersteller der Handschelle ausfindig machen.«
    Â»Scheiße«, sagt Kommissar Korzilius. »Das dauert.«
    Der Oberarzt hebt die Schultern. »Ich kann nur weitergeben, was ich habe.«
    Â»Derweil wäre es doch interessant, sich mal die Messerkollektion im Handel anzusehen«, sagt Judith Krieger. »In einem Baumarkt, der in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle Gewerbepark liegt zum Beispiel.«
    Â»Wir müssen los, die Presse wartet.« Der Kommissar blickt auf seine Armbanduhr.
    Â»Die Berichte für die KTU liegen im Sekretariat«, sagt Karl-Heinz Müller. »Katja gibt sie euch.«
    Katja, schon wieder Katja. Aber es ist wohl besser, die Namensfrage unter vier Augen zu klären, also nickt Ekaterina und setzt sich in Bewegung.
    Â»Unsere Komapatientin hat übrigens Tbc«, sagt Korzilius im Sekretariat zu Judith Krieger, während Ekaterina nach den Unterlagen sucht, denn von der Sekretärin ist wieder einmal nichts zu sehen. »Katja hat das entdeckt«, fügt Korzilius hinzu,immer noch über Ekaterinas Kopf hinweg. »Eine russische Krankheit, sagt sie. Was wiederum die These stützt, dass das Mädel in dem Keller eingesperrt war und anschaffen musste.«
    Â»So langsam wird’s doch«, antwortet Judith Krieger, und etwas an der Art, wie sie das sagt, macht Ekaterina noch wütender.
    Â»Hier sind die Unterlagen«, sagt sie steif, dreht sich um und lässt die Kommissare einfach stehen, auch wenn sie dadurch die eben erst schüchtern aufgekeimte Harmonie zum Teufel jagt.
    * * *
    Der Konferenzraum riecht nach kaltem Zigarettenrauch, Kaffee und Rasierwasser. Die Pressegeier

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