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Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Nacht über dem Bayou (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sieben Jahre alt, ein Ebenbild seines Vaters, trotz der kurzen Hosen.
    »Hast du irgendwelche Fragen, was den Alltag hier angeht?«, hat er gefragt.
    »Nein, Sir.«
    Er hat genickt. »Bist du dir da sicher?«
    »Ich komm bestens klar. Mir gefällt’s hier.«
    »Gut so.« Er hat sich umgedreht und zur Sonne über den Bergen geschaut. Er hatte die Augen zusammengezogen. Sie waren fast violett, so als ob er sie geschminkt hätte. »Die Jungs aus Mexiko quatschen manchmal Blödsinn. Die vergessen schnell, wie es auf dem Bohnenfeld drunten in Chihuahua gewesen ist.«
    »Da acht ich gar nicht drauf.«
    »Auf was achtest du nicht?«
    »Die reden Spanisch. Daher hör ich gar nicht erst hin.«
    »Aha.« Er legte die Hand auf Bufords Kopf. »Ich möchte, dass du morgen mit ihm auf dem Tomatenfeld arbeitest.«
    »Aber ich muss doch zum Bohrturm.«
    »Ich möchte, dass Buford sich an die Arbeit gewöhnt. Komm um sechs zum Haus und hol ihn ab.«
    »Ja, Sir, wenn Sie’s so wollen.«
    »Mein Vormann hat gesagt, dass du dich erkundigt hast, wie viel die Jungs aus Mexiko verdienen.«
    »Kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern«, hab ich gesagt.
    Er musterte mich von der Seite und strubbelte die ganze Zeit in Bufords Haaren herum.
    »Wenn du das nächste Mal was wissen willst, kommst du zu mir«, hat er gesagt.
    Ich hab auf den Boden geschaut, damit er nicht sehen konnte, wie ich schlucken musste.
    Man musste nicht lange auf Judes Bohrstellen arbeiten, um zu kapieren, was da gelaufen ist. Nachts hat man die Laster gehört, die sich durch das Flussbett gewühlt haben. Und Judes Vormann hat sämtliche Rinder auf die obere Weide geschafft und die Zäune am Flussufer einreißen lassen, damit die Laster durchkamen, wenn der Mond untergegangen war, und auf den Fahrweg gelangten, der zu der Ranch nebenan führte, wo ein anderer Ölmensch, ein viel größerer als Jude, genauso gewirtschaftet hat.
    Ein Weißer hat zwei Dollar die Stunde gekriegt, wenn er drunten auf der Arbeitsbühne eingesetzt war, und zwo siebenundzwanzig droben auf dem Turm. Die Illegalen haben das für ein Viertel plus Verpflegung gemacht. Die haben überall gebohrt, ohne Rückschlagschutz oder sonst was; die sind mit den Suchtrupps raus, mitten im Gewitter, in die offene Prärie, mit einem Lastwagen voller Dynamit und Zündkapseln, haben eine hundert Meter lange Kette gebildet und die Eisenrohre und die Stahlstreben durchgereicht, als ob sie persönlich den Blitz ableiten wollten. Ich hatte den Verdacht, dass es eine Art religiöse Erfahrung war.
    Ich hab erlebt, wie sich Jungs am Hebelwerk die Finger abgeklemmt haben, mit dem Unterarm ins Gestänge geraten sind und später festgestellt haben, dass sie außer einem warmen Händedruck nichts mit zurücknehmen können nach Mexiko.
    Auf der Ranch nebenan war es noch schlimmer. Ich hab gehört, dass ein kaputtes Rückschlagventil auf der Arbeitsbühne eines Bohrturms durchgeknallt ist und einen Mexen umgebracht hat. Ein Deputy hat ihn in einem Mesquitewäldchen verscharren helfen, und eine Stunde später war die Arbeitsbühne abgespritzt, und der Bohrer hat wieder tief unten im Loch gesungen.
    Und das war noch nicht alles. Jude und ein paar von seinen Freunden hatten einen Spezialtrupp aus besser bezahlten Mexen und weißen Jungs, Jungs, die in Huntsville und auf der Erbsenfarm in Sugarland gesessen und die Anbohrungen gemacht haben – das heißt, dass du den Bohrer schräg ansetzt, die Quelle von jemand anderem oder das unterirdische Depot einer Firma anzapfst und denjenigen schmierst, der auf die Druckmesser aufpassen soll. Dann haben sie das Öl abgesaugt wie Limo durch ’n Strohhalm, das Loch wieder zugemacht, haben gesagt, das Ding war furztrocken, und haben sich drunten in Saucillo mit Dos X und Mescal zugeschüttet, ehe die Texaco Company überhaupt gemerkt hat, dass man sie ausgenommen hat.
    Aber ich konnte mich nicht beklagen. Jude hat mich bezahlt wie alle andern Weißen, egal ob ich am Bohrer malocht oder draußen auf dem Feld auf Buford aufgepasst habe. Er war ein süßer kleiner Kerl mit seinen kurzen Hosen und dem Cowboyhut. Wir haben ein Maultier vor den Tomatenschlitten gespannt, vier Körbe draufgestellt und eine Reihe nach der andern abgepflückt, und ich hab ihn immer das Maultier führen und mir vormachen lassen, wie weit er die Tomaten schmeißen kann, die schon zu weich waren.
    Als ich zwei Monate da war, haben Buford und ich im hinteren Teil des Feldes Melonen geerntet, bei der Hütte, in der

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