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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myrna E. Murray
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weiter: „Auch seine Freunde sind manchmal etwas … unkontrolliert .“ Jetzt wird’s interessant. „Leider hat Seine Lordschaft diese Wirkung auf seine Umwelt und so mancher hat sich, sagen wir mal, davon anstecken lassen und ist danach von sich selbst … entsetzt … gewesen.“
    Er räuspert sich. „Ich hätte Sie ungerne auch auf meiner Liste, wenn Sie verstehen.“
    Na endlich ist der Mann konkret geworden. Ich schnaube amüsiert und versichere ihm: „Da brauchen Sie sich absolut keine Sorgen zu machen. Mich kann man nicht so leicht beeinflussen.“
    Sein Gesichtsaudruck sagt: „Das habe ich schon so oft gehört.“ Kein Wort davon kommt jedoch über seine Lippen. Braver Junge – obwohl, macht er sich tatsächlich Sorgen um mich? Ein Blick in seine Gedankenwelt könnte jetzt Abhilfe in dieser Frage schaffen, doch ich erkenne – Überraschung, Überraschung – gar nichts. Wie, zum Teufel, macht er das?! Heute ist wirklich nicht mein Tag.
    Aber irgendwie muss dieses Gespräch ja nun weitergehen. Also antworte ich in einem ruhigen Tonfall: „Trotzdem vielen Dank für die Warnung, Sir. Ich werde es dabei belassen sowohl Ihnen, als auch Ben nicht mitzuteilen, in welcher Suite ich wohne. Damit dürften die Probleme für den Anfang klein bleiben, meinen Sie nicht auch?“
    Er schmunzelt. „Ich denke, er würde sich notfalls nicht davon abhalten lassen, sowohl das Personal zu bestechen, als auch an jede Tür einzeln zu klopfen.“
    Das klingt gruselig. „… und noch zwanzig Minuten bis Buffalo …“, murmele ich, was ihm ein sehr überraschtes Schmunzeln aufs Gesicht zaubert.
    „ Sie kennen sich mit klassischen deutschen Balladen aus?“
    Das war eine klassische deutsche Ballade? Ups! Ich war absolut der Meinung, das in irgendeinem Song gehört zu haben – irgendwann.
    Schnell lächele ich zurück. „Nicht wirklich. Ich kannte nur mal jemanden, der sich dafür begeisterte.“ Er nickt zufrieden. Noch einmal Glück gehabt.
    „ Es ist sehr passend, wissen Sie.“ Seine Stimme ist nun warm geworden. „Die ‚Schwalbe‘ fliegt über den Erie-See, Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee; von Detroit fliegt sie nach Buffalo – die Herzen aber sind frei und froh … Theodor Fontane war wirklich ein großer Meister seiner Kunst.“
    Ach ja? M A Y D A Y!!! Was soll ich jetzt antworten? Irgendetwas Diplomatisches. Er sieht mich an und scheint auf eine ganz bestimmte Reaktion zu hoffen. Ich flüchte mich in ein Lächeln: „Wie gesagt, ich kenne leider nicht alle seine Werke. Es klingt aber interessant.“ Er nickt enttäuscht und irgendetwas Seltsames liegt in seinem Blick, dass ich nicht deuten kann. „Es tut mir leid, wenn ich Sie enttäuscht habe.“
    Er winkt ab. „Schon gut.“ Verlegenes Schweigen tritt für einen Moment zwischen uns.
    „ Um auf unser ursprüngliches Thema zurückzukommen“, beginnt er langsam. „Lassen Sie mich Ihnen etwas vorschlagen.“
    „ Ich höre.“
    Er sieht mich erneut lange an. „Ich werde versuchen ihn davon abzuhalten sich jede Kabine vorzunehmen, und Sie versuchen sich nicht von ihm beeinflussen zu lassen. Lassen Sie einfach nicht zu, dass er Ihre Zeit für Sie verplant. Machen Sie, wonach Ihnen der Sinn steht. Einverstanden?“ Er hält mir die Hand hin.
    „ Einverstanden.“ Ich schlage ein und er reicht mir danach seinen Arm.
    „ Es wird kalt hier draußen. Was halten Sie davon, wenn wir einen kleinen Einkaufsbummel unternehmen? Die Geschäfte müssten noch auf sein und ich würde mich sehr freuen, Ihnen beratend zur Seite stehen zu dürfen.“
    „ Solange Sie mir kein Silvesterhütchen aus Pappe aufschwatzen wollen, sehr gerne.“
    In seinen Augen glitzert es schelmisch. „Das stand bisher nicht zur Debatte.“
    Ich hake mich bei ihm unter und wir machen uns auf den Weg zur Shoppingmeile auf Deck 3. Silvesterhütchen hin oder her.
     
    „ Also das steht Ihnen wahrlich vortrefflich.“ Die Verkäuferin ist hingerissen und überschlägt sich fast vor Begeisterung. Allerdings hat sie das die letzten vier Male ebenfalls gesagt und langsam glaube ich, es ist eine eingeübte Floskel und nicht das, was sie tatsächlich denkt. „Was meinen Sie, Sir?“ Sie dreht sich zu Alex um, der in einem bequemen Sessel sitzt und die ganze Prozedur gelassen über sich ergehen lässt. Vielmehr hat sich mittlerweile ein breites Grinsen in sein Gesicht gestohlen. Er scheint sich tatsächlich zu amüsieren.
    Ich betrachte mich erneut im Spiegel und bin skeptisch ob

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