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Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren

Titel: Nachtgeboren - Sinclair, A: Nachtgeboren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Sinclair
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Hause.«
    »Vor fünf Jahren«, stimmte Telmaine zu. »Kurz bevor ich mit Amerdale niederkam. Sie ist jetzt fünf und eine reine Freude. Das sind sie beide.«
    »Und wo ist dein auf seine ruhige Weise so faszinierender Ehemann?«
    »In der Stadt«, antwortete Telmaine und lachte. Sylvide, so unbedarft sie auch erscheinen mochte, unterschied sich von allen anderen Freunden Telmaines dadurch, dass sie Balthasar vom ersten Augenblick an von ganzem Herzen gemocht und akzeptiert hatte. Freundliche Wesen waren einander eben zugetan. »Mein Vater hat mir das Versprechen abgenommen, drei Monate im Jahr bei meiner Familie zu verbringen. Früher kamen Balthasar und ich zusammen her, bis ich Flori hatte, aber Balthasar gefiel es nie besonders. Ihm fehlt jede Frivolität, und meine Familie hat sich ihm gegenüber unmöglich benommen. Jetzt machen wir es so, dass er für ein paar Tage mitkommt, gerade lange genug, um allen Gerüchten« – oder Hoffnungen, dass sie sich einander entfremdeten – »einen Riegel vorzuschieben. Dann kehrt Balthasar in die Stadt zurück, und ich bleibe. Ich tanze, bis meine Schuhe nur noch Fetzen sind, mache die Tage durch, wie es mir gefällt, und schlafe halbe Nächte lang, kurzum, ich mache alles, wonach es mein frivoles Herz gelüstet. Er wohnt derweil im alten Haus seiner Eltern und überlässt sich ganz seiner Gelehrsamkeit, steht schon vor Sonnenuntergang auf, isst wann es und was ihm beliebt, verbringt Nächte und Tage in der medizinischen Fakultät und debattiert mit seinen Kollegen über Mikroben und das Unbewusste und alles, was es sonst so an neuesten Errungenschaften in seiner Wissenschaft gibt.« Es war nicht nötig, Floria Weiße Hand oder die Klinik in der Halbwelt zu erwähnen. »Und wenn wir dann zurück in die Stadt kommen, ist es wieder, als wären wir frisch verheiratet. Und wie geht es deinem Mann? Ist er froh, wieder zurück zu sein? Wird er jetzt eine bessere Stellung bekommen?«
    Sie spürte das Echo von Sylvides Stirnrunzeln. »Hast du es nicht gehört?«, fragte ihre Freundin leise. »Er ist gezwungen worden, seinen Posten aufzugeben: Ferdenzil Mycene wollte seinen eigenen Mann als Botschafter auf der Insel. Wenn Dani nicht aus freien Stücken gegangen wäre, wäre er gewissermaßen in Ungnade gefallen. Sein Onkel ist ihm deswegen böse.« Danis Onkel und Patron war ein jüngerer Sohn des Herzogs von Zegravia, ein ehrgeiziger Mann, der seine Werkzeuge verbrauchte und sie für sein Scheitern verantwortlich machte. Sein Einfluss reichte lange nicht so weit wie der des Herzogs von Mycene, des Rivalen des Erzherzogs, und seines ehrgeizigen Sohns.
    Sie sagte: »Aber ihr habt es nicht nötig …«
    Sylvide warf den Kopf zurück. »Natürlich haben wir für unseren Lebensunterhalt nichts davon nötig. Wir könnten unsere Tage in herrlichem Müßiggang verbringen – aber das ist es nicht, was Dani will.«
    Telmaine sagte: »Ich werde mit meinem Bruder sprechen. Er hat das Ohr des Herzogs von Imbre.« Imbre war auf Mycene nicht gut zu sprechen und missbilligte Mycenes Expansionismus, sodass sie Grund hatte anzunehmen, er würde einem Opfer von Mycenes Ehrgeiz helfen. Aber das sprach sie nicht aus. Dani zeigte die ganze Empfindlichkeit eines Mannes, dessen Hoffnung seine Möglichkeiten überstiegen. Daher war es besser, wenn er annehmen konnte, ihm sei seiner Verdienste wegen geholfen worden und nicht, weil man ihm Unrecht getan hatte. »Aber ich werde in zwei Tagen in die Stadt zurückkehren. Wann kommst du denn?«
    Sylvide verzog wieder ihr Gesicht. »Wenn wir in die Stadt gingen, würden wir bei Danis Familie leben, und seine Mutter würde sicher irgendeine Möglichkeit finden, mich für den Verlust seines Botschafterpostens verantwortlich zu machen.«
    »Wenn du in die Stadt kämest, solltest du bei uns wohnen. Wir haben Platz genug, und Balthasar würde Dani sicherlich überreden, eine Monografie über die Inseln zu schreiben. Das dürfte ihn daran hindern, sich zu viel zu ärgern, und wäre seiner Karriere nützlich. Wir würden vielleicht tagelang nichts mehr von den Männern hören und könnten uns die Zeit mit dem vertreiben, was uns gerade so einfiele.«
    Sylvide lächelte. »Liebe Telmaine, was für eine hervorragende Idee. Ich werde sie Dani vortragen. Er mag Balthasar. Und dich natürlich.«
    Und ich werde mich nicht von ihm aus der Fassung bringen lassen , beschloss Telmaine. Dani fühlte sich in Balthasars Gesellschaft wohl, und zwar nicht nur, weil Balthasar sich

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