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Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Nachtkrieger: Unendliche Sehnsucht: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Hendrix
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seid Ihr so weit, allein zu spielen.«
    Gunnar schüttelte den Kopf. »Wohl kaum, Mylord. Diesen bescheidenen Erfolg habe ich ganz und gar den Fähigkeiten der Dame an meiner Seite zu verdanken, nicht meinen eigenen.«
    »Ihr solltet Euch weiter an Eleanor halten, Sir Gunnar«, mahnte einer der älteren Söhne des Earls und sah Gunnar lachend von seinem Platz, wo er an die Wand gelehnt stand, an. »Mein Herr Vater versucht lediglich, Euch anzustacheln, damit Ihr glaubt, Ihr hättet genug gelernt, um ohne Hilfe ein Spielchen zu wagen.«
    »So hat er es mit uns allen gemacht«, sagte Sir Gilbert, der neben Lady Anne stand. »Seiner Lordschaft gefällt es nämlich außerordentlich zu gewinnen.«
    »Und das in jeder Hinsicht«, fügte Eleanor hinzu, und Gunnar glaubte, den Hauch eines Vorwurfs aus ihrem unbeschwerten Ton herauszuhören.
    Wenn dem so war, hatte Westmorland selbst es jedenfalls nicht bemerkt. Lachend sammelte er die Karten ein, um sie sogleich aufs Neue zu verteilen. »Natürlich gewinne ich gern. Welchem Narren würde das nicht gefallen? Dann steh ihm noch bei ein oder zwei Spielen zur Seite, Eleanor. Aber sei nicht so voreilig und sag ihm nicht immer, was er ausspielen soll. Lass es ihn erst einmal selbst versuchen.«
    »Jawohl, Mylord.«
    So begannen Gunnars Qualen erneut, wurden sogar noch schlimmer durch ihre Unvorhersehbarkeit. Denn er konnte nie wissen, wann sie sich zu ihm hinüberlehnen würde, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als abzuwarten, voller Vorfreude. Wie er feststellen musste, war es wesentlich schwieriger, sich gegen Berührungen zu wappnen, die ihn wie vereinzelte Regentropfen zufällig trafen.
    In seinem Kopf wirbelten die Gedanken, und er zog die falsche Karte.
    »Ah, nein, Monsire. « Sie lehnte sich besonders weit zu ihm hinüber, um ihn auf seinen Irrtum hinzuweisen, und er hätte schwören – schwören  – können, an den Spitzen ihrer Brüste, die sich fest gegen seinen Arm pressten, etwas Hartes zu spüren. Oder war es nur eine Naht ihres engen Mieders? Wenn er sie hätte ansehen können, hätte er es beurteilen können, aber da ihr Vater so dicht bei ihnen saß – kaum einen Schritt entfernt – und auch all ihre Brüder und Halbrüder sie beobachteten, wollte er nicht riskieren, einen Blick zu wagen.
    Und dennoch wollte er es unbedingt wissen.
    Vernunft lag im Widerstreit mit Verlangen. Seine Lenden pulsierten im Takt des Spiels der Musikanten. Vielleicht wenigstens einen kurzen Blick …
    Sie verlagerte ihr Gewicht wieder auf die andere Seite. »Könnt Ihr tanzen, Sir Gunnar??«
    Die Frage, vollkommen unvermittelt gestellt, riss ihn vom Abgrund des Wahnsinns zurück. Er schüttelte den Kopf und räusperte sich. »Es ist viel zu viele Jahre her, dass ich eine Gelegenheit hatte, mich darin zu üben.«
    »Wie schade. Margaret, Mary und ich hatten nämlich darüber gesprochen, morgen nach dem Essen einen Tanzabend anzuberaumen. Vorausgesetzt, Mylord hat nichts dagegen.«
    »Einen oder zwei Tänze wird er ja wohl zuwege bringen«, sagte der Earl, dem noch immer nicht bewusst war, was hier eigentlich vor sich ging – den Göttern sei Dank. »Wir werden uns morgen darüber Gedanken machen. Denn nun wird es für die Frauen Zeit, sich zurückzuziehen.«
    »Aber es ist doch noch früh«, wollte Eleanor protestieren. Doch ihr Vater warf ihr einen tadelnden Blick zu, und sogleich presste sie die Lippen aufeinander. »Jawohl, Mylord.«
    Gunnar erhob sich und bot ihr seine Hand, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Er war froh, endlich einen Grund zu haben, sie anzufassen, sie offen anzusehen und festzustellen, ob ihre Augen Unschuld verrieten oder … nein, Übermut. Eindeutig Übermut. War ihre Hautfarbe den ganzen Abend lang so rosig gewesen? Er musste sich ein Grinsen verkneifen und verbeugte sich vor ihr. »Habt Dank für Eure Hilfe an diesem Abend, Mylady. Gesegnete Nacht.«
    »Ihr wart ein äußerst gelehriger Schüler, Monsire. « Eleanor machte vor Gunnar einen Knicks, dann vor den anderen Gästen und zu guter Letzt vor ihrem Vater. »Gesegnete Nacht Euch allen, Mylords.«
    Westmorland winkte sie ungeduldig hinweg. Er lehnte sich zurück, während Eleanor und die anderen Frauen den Raum verließen, dann beugte er sich wieder vor und sagte mit eifriger Miene: »Macht weiter, Lumley, Ihr seid an der Reihe! Und ich wette zwei Pennys, diesen Stich bekommt Ihr nicht.«

    Der Wind wurde stärker.
    Eleanor lag im Bett neben Lucy und lauschte dem Geklapper der

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