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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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dies alles allein deine eigene Schuld ist?«
    Lorena wand sich. »Ja, aber du hast die beiden aufgestachelt, dass sie aufeinander losgegangen sind. Wenn du die Situation nicht noch angeheizt hättest, dann wäre es nicht zum Schlimmsten gekommen.«
    Raika zuckte träge die Achseln. »Als ob das notwendig gewesen wäre. Ich habe mir lediglich angesehen, wie zwei Männer zu Tieren geworden sind. Ist es nicht lustig, wie dünn die Haut der Zivilisation ist? Das Archaische pulsiert so dicht unter der Oberfläche. Ich würde sagen, wir sind nur der Katalysator.«
    »Und selbst wenn, du hast es richtig genossen zu sehen, wie sie aufeinander losgehen und sich um deine Gunst streiten – buchstäblich bis aufs Messer! Wie kannst du nur so gefühllos sein?«, schrie Lorena in höchstem Zorn. Sie spürte, wie etwas in ihr überkochte. Sie stürzte sich auf Raika und schlug sie ins Gesicht. Dann holte sie noch einmal aus, doch nun war der Nachtmahr gewarnt und wich ihr mit einer schnellen Bewegung aus. Sie fing Lorenas Hand ab und umklammerte ihr Handgelenk mit festem Griff.
    »Sei doch nicht so entsetzlich spießig«, gab Raika trotzig zurück.
    Lorena musste all ihre Kraft zusammennehmen, um sich von Raika loszumachen. »Ein Mann ist tot, der andere ist zum Mörder seines Freundes geworden, und Jason wäre beinahe gestorben …«
    Zum ersten Mal zeigte Raika eine Reaktion. »Wie geht es ihm? Ich hoffe, er wird wieder.«
    »Ja, aber das ist ganz sicher nicht dein Verdienst.«
    »Ist schon gut, ich weiß ja, dass du einen Narren an ihm gefressen hast, und ich finde ihn ja auch ganz süß, aber diese Nummer mit dem Verzicht, um ihn nicht zu verderben, ist schlichtweg albern.«
    »Ist es nicht«, brauste Lorena auf. »Hast du nicht gesehen, was aus Noah und Tyler geworden ist? Und das alles nur, weil ich mit ihnen zusammen war und ein paar Mal Sex mit ihnen hatte. Ich kann nicht riskieren, dass es Jason ebenso geht.«
    »Hm.« Raika sagte nichts, doch Lorena war es, als könne sie Teile ihrer Gedanken auffangen.
    »Moment mal«, sagte sie langsam und starrte Raika an. »Die beiden haben um dich gestritten, weil sie bereits Sex mit dir hatten!«
    Raika zuckte noch einmal mit den Schultern. »Ja, warum nicht?«
    »Dann bist also du mit an ihrer Veränderung schuld!«
    »Ja und? Meinst du, ich bekomme deswegen graue Haare? Was interessieren dich diese Typen? Gut, ich werde hoch und heilig versprechen, dass ich niemals wieder in die Nähe deines geliebten Jason komme, um ihn ja nicht zu verderben, wenn du ein wenig Sex für so schädlich hältst. Du brauchst also diese Nummer mit dem Selbstverzicht nicht durchzuziehen.«
    »Was?« Lorena hörte selbst, dass ihre Stimme zu einem Kreischen wurde. »Was willst du damit sagen? Niemals wieder? Dann hast du dich also bereits an Jason rangemacht und mit ihm die Nacht verbracht?« Sie hatte es ja bereits vermutet, aber nun die Gewissheit zu haben, machte die Sache nicht leichter.
    Lorena merkte nicht einmal, dass sie sich wandelte. Sie fühlte nur das lodernde Feuer in sich.
    Vor so viel Zorn wich selbst Raika bis ins Wohnzimmer zurück. Abwehrend hob sie die Hände. »Jetzt reg dich wieder ab. Es war nur einmal, und es hat nichts zu bedeuten. Ich habe ihm nichts getan, ich schwöre es.«
    »Du hattest Sex mit ihm!«
    »Ja, ein wenig. Das ist nicht wichtig. Nun komm wieder runter, du warst ihm ja auch nicht gerade treu.«
    Doch Lorena hörte ihr gar nicht mehr zu. Die Worte pochten in ihrem Kopf und schmerzten in ihrer Seele. Das war einfach zu viel. Sie hob die Hände, die Finger zu Klauen gekrümmt, und stürzte sich auf Raika. Vielleicht war es der Zorn, der ihr diese Kraft verlieh, die sowohl Raika als auch sie selbst völlig überraschte.
    Raika wankte und versuchte, sich ihrem Griff zu entziehen, doch Lorena hatte sich selbst nicht mehr in der Hand. Etwas, das sich ihrer Vernunft entzog, hatte die Führung übernommen. All die Ängste, der Zorn und die Verzweiflung richteten sich in diesem Augenblick gegen Raika und hatten nur den einen Wunsch, sie zu besiegen und am Boden liegen zu sehen.
    Lorena stieß ein Knurren aus, das nicht von ihr zu kommen schien, und schleuderte Raika gegen die Wand. »Du wirst dich niemals wieder an einem meiner Freunde vergreifen«, stieß sie aus und sprang ihr mit einem Satz nach, um ihren Versuch zu vereiteln, durch die Tür zu entwischen.
    »Du bist ja völlig irre.« Raika keuchte auf, als sich Lorena wieder auf sie stürzte und sie umklammerte, als

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