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Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin

Titel: Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrike Schweikert
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mich noch einmal zu täuschen.« Sie stieß sich vom Boden ab und erhob sich ein wenig schwankend in die Luft. Dann flatterte sie durch den Park zurück nach Notting Hill.
    Lorena schlief wie tot. Auch als der Kater von seinem nächtlichen Ausflug zurückkehrte und sie mit der Nase anstupste, um seinen Porridge zu fordern, rührte sie sich nicht. Mit missmutiger Miene nahm er neben ihrem Kopfkissen Platz und starrte auf sie herab, wobei seine Schwanzspitze unablässig zuckte. Als sie auch auf sein Maunzen nicht reagierte, ließ er sich mit einem Seufzer auf der Bettdecke nieder und rollte sich in ihren Kniekehlen ein. Eine Weile leckte er sich die Pfoten und schielte immer wieder auf ihr Gesicht, ob sie nicht endlich die Augen öffnen würde, doch sie lag nur reglos da und atmete so tief, dass es fast wie ein Seufzen klang.
    Finley musste sich noch eine ganze Weile gedulden. Es war bereits nach elf, als sich Lorena mit einem Stöhnen streckte und die Augen aufschlug. Er rekelte sich ebenfalls, gähnte und tappte zum Kopfkissen hoch, um sie zu begrüßen. Seine samtige Nase traf auf die ihre.
    »Finley, guten Morgen, wie spät ist es?«
    Lorenas Blick wanderte zu der Uhr auf dem Nachttisch, während sie überlegte, was von den schrecklichen Dingen, die noch durch ihre Erinnerung geisterten, nur zu ihren Träumen gehörte und was davon wirklich geschehen war. Das Ergebnis war niederschmetternd.
    Tyler, Noah, Jason und Raika. Was für ein entsetzliches Chaos!
    Für einen Augenblick gab sie sich noch der verlockenden Hoffnung hin, alles nur geträumt zu haben, dann kam sie nicht mehr umhin, sich einzugestehen, dass diese Dinge alle tatsächlich so passiert waren.
    Und Jason lag schwer verletzt im Krankenhaus! Mit einem Satz sprang sie aus dem Bett, lief in die Küche, kochte Porridge und ging dann unter die Dusche, während der Haferbrei abkühlte. Wie immer teilte sie ihn mit Finley, der ihr zum Dank schnurrend um die Beine strich. Lorena beugte sich herab und streichelte ihn.
    »Ach Finley, was soll ich nur tun?«, murmelte sie, obwohl es klar auf der Hand lag. Sie war eine Gefahr für alle Männer, insbesondere für Jason, wenn sie länger bei ihm blieb. Er würde jetzt nicht mit einem Messerstich in der Schulter im Krankenhaus liegen, wenn sie sich von ihm ferngehalten hätte. Für Noah und Tyler konnte sie nichts mehr tun. Für die beiden kam ihre Reue zu spät, doch Jason sollte es eines Tages nicht ebenso ergehen.
    »Ich muss es ihm sagen«, flüsterte sie in Richtung Kater. »Er muss wissen, dass ich ihn über alles liebe und gerade deshalb verlassen muss.« Lorena stöhnte. Es war ein schwerer Gang, der ihr da bevorstand. Sie saß schweigend am Küchentisch und trank noch eine Tasse Tee, dann ließ sich das Unvermeidliche nicht länger hinausschieben. Sie nahm ihre Jacke und verließ das Haus, um ins Krankenhaus zu fahren.
    Zu Lorenas Erleichterung sah Jason an diesem Tag schon viel besser aus. Es steckte zwar immer noch eine Kanüle mit einem Schlauch in seinem Arm, durch den eine klare Flüssigkeit in seine Adern rann, doch die meisten anderen Apparate waren bereits entfernt worden. Als er sie entdeckte, versuchte Jason sich an einem Lächeln, das allerdings noch ein wenig schwach ausfiel. Er hob den linken Arm und streckte ihr die Hand entgegen.
    »Lorena, Gott sei Dank ist dir nichts passiert.«
    Sie eilte an sein Bett und ließ sich zu ihm hinabziehen. Er küsste sie mit kalten Lippen. Energisch machte sie sich von ihm los und schob sich einen Stuhl heran.
    »Jason, ich muss mit dir reden.«
    Er bedachte sie mit einem schiefen Lächeln. »Aber bitte nicht in diesem strengen Ton. Das vertrage ich in meinem Zustand noch nicht. Du musst lieb zu mir sein und mich ein wenig verhätscheln.«
    So schwer es ihr fiel, sie hielt Abstand und bewahrte ihre ernste Miene. »Warum hast du dich gestern eingemischt?«, fragte sie.
    Er blinzelte erstaunt. »Da waren zwei Typen mit einem Messer und du mittendrin. Du warst in Gefahr. War es da nicht meine Pflicht, dir beizustehen, selbst wenn wir nicht zusammen wären? Wie viel mehr musste ich meiner großen Liebe zu Hilfe eilen!«
    Lorena schüttelte den Kopf. »Du hättest diesen Leichtsinn fast mit dem Leben bezahlt. Ich war nicht in Gefahr. Verstehst du? Ich habe mich eingemischt, weil ich die beiden davon hätte abhalten können, sich gegenseitig umzubringen. Du hast dich ohne Grund in Gefahr gebracht, weil du noch immer nicht verstanden hast, dass du nicht mit einem

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