Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin
war wohl nix«, feixte Tyler und reckte seine beeindruckenden Armmuskeln, die ihm beim Billard rein gar nichts brachten, wie ihm Jake sogleich versicherte. Dennoch schaffte er es, eine Kugel zu versenken, ehe die Aufnahme wieder zu Jake wechselte. Auch er schaffte nur eine Kugel, dafür hatte Noah nach ihm eine echte Erfolgssträhne.
Lorenas zweiter Versuch wurde zwar mit einem Treffer belohnt, doch dann war schon wieder Tyler dran.
Vermutlich hätten Jake und Lorena dieses Spiel verloren, hätte Tyler nicht die Acht eingelocht, ehe sie ihre letzte Kugel versenken konnten. Noah ging in die Knie.
»Tyler! Ich sag es doch, du bist ein Loser!« Er schob Lorena und Jake ihre beiden Fünfpfundnoten zu. »Los, wir fordern Revanche!«
Auch bei diesem Spiel bekleckerte sich Lorena nicht gerade mit Ruhm. Es war ihr ein kleiner Trost, dass Tyler nicht besser spielte. Dennoch gelang es Noah, das Spiel rauszureißen und es dieses Mal für ihn und Tyler zu entscheiden.
»Wie gewonnen, so zerronnen«, kommentierte Jake, als er den Geldschein wieder rausrücken musste. »Noch ein Spiel?«
Die anderen nickten, und so fügte sich Lorena. Eigentlich waren die Jungs ganz nett, und mit jedem Spiel schmeckte ihr auch das dunkle Bier besser. Sie warf den Kopf in den Nacken und lachte entzückt, als Noah ein trefflicher Fehlstoß unterlief. Auch Jake jauchzte und reckte die Faust in die Höhe. Ihm dagegen gelang es, drei Kugeln hintereinander zu versenken.
Lorena spürte, wie sie in Gesellschaft der drei Männer immer lockerer wurde. Oder lag das am Bier, das sie inzwischen getrunken hatte? Egal. Sie traf manches Mal ganz gut und sonnte sich im Lob ihrer Mitspieler, während ihre Fehlstöße ihr nicht mehr so viel ausmachten.
»Lorena, du bist dran. Versuch, die rote Drei dort drüben einzulochen!«, riet ihr Jake. Lorena fixierte die Kugel und versuchte, sich die Bahn vorzustellen, die sie nehmen musste, um im richtigen Winkel an der Bande abzuprallen.
Plötzlich spürte sie, dass sie beobachtet wurde. Sie waren längst nicht mehr die Einzigen, die sich um den Billardtisch versammelt hatten, doch dieser Blick war anders. Er strich ihr unangenehm den Nacken entlang. Lorena nahm den Queue noch einmal herunter und wandte sich um. Da stand eine Frau, die sie sorgfältig musterte.
Sie sah gut aus, keine Frage. Sie war größer als Lorena und hatte mit ihren etwas schräg gestellten Augen und dem langen dunklen Haar, das ihr in weichen Locken auf den Rücken fiel, etwas Rassiges an sich. Ihre üppigen weiblichen Rundungen brachte sie durch ein tief dekolletiertes geschnürtes Oberteil sehr deutlich zur Geltung. Doch da war etwas in ihrem Blick, das Lorena abstieß. Die Frau kniff ein wenig die Augen zusammen und sah Lorena abschätzend an. Dann trat sie an den Tisch, lehnte sich mit dem Rücken dagegen und drehte aufreizend ihre Hüfte nach außen.
»Ich störe doch hoffentlich nicht, wenn ich euch ein wenig zusehe?«, sagte sie mit rauchiger Stimme und ließ den Blick über die drei Männer schweifen, die ihr natürlich sogleich versicherten, dass sie nichts lieber hätten.
Lorena schwieg. Doch, es störte sie ganz beträchtlich, aber was würde es nützen, das zu sagen? Ihre drei Mitspieler waren dem Weib bereits erlegen, das konnte sie deutlich spüren.
»Nun mach schon«, sagte Jake ein wenig ungeduldig, und Lorena wunderte sich nicht, dass ihr Stoß fehlging. Die drei Männer stöhnten auf.
»Ups, das war wohl nichts«, sagte die Frau und warf mit einem gurrenden Lachen ihre langen Locken zurück. Lorena hätte sie erwürgen mögen.
»Mach Platz, jetzt zeige ich der Lady mal, wie man das macht«, brüstete sich Tyler, und zu Lorenas Überraschung versenkte er zwei Kugeln.
»He, Tyler läuft zur Hochform auf, wenn er einer schönen Frau imponieren kann«, kommentierte Noah.
Wieder dieses Lachen, das offensichtlich nur in Lorenas Ohren gekünstelt klang.
»Wie heißt du eigentlich, schöne Lady?«, erkundigte sich Jake. »Was dürfen wir dir zu trinken bestellen?«
»Ich heiße Adelita, und ich nehme einen Whisky mit Eis. Und wem muss ich dafür danken?« Mit ihren langen roten Krallen strich sie über Jakes nackten Unterarm.
Er lächelte ein wenig einfältig. »Ich bin Jake, und das sind Lorena, Noah und Tyler.«
Sie nickte den Männern strahlend zu. Nur als ihr Blick über Lorena strich, kühlte er sich merklich ab, und ihre dunklen Augen verengten sich.
»Kommt, machen wir weiter«, mahnte Noah. »Jake, du bist
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