Nachtmahr - Das Erwachen der Koenigin
dich gesehen.«
Lorena wandte sich ihm zu. »Das glaube ich gern«, sagte sie leise. »Ich spüre deine Glut, die dich verzehrt. Lass sie heraus! Es kann nichts passieren. Der Regen löscht die Flammen.«
Er stieß einen knurrenden Laut aus und zog sie so heftig in seine Arme, dass ihr die Luft aus der Lunge gepresst wurde. Dann küsste er sie. Und wie! Sie konnte sich nicht erinnern, so etwas schon einmal erlebt zu haben.
Wollte er sie wirklich nur küssen oder ihr das Rückgrat brechen? Hatte er völlig die Kontrolle über sich verloren? Sie umklammerte ihn und spürte den heißen Wellen der Lust nach, die sich von ihrem Unterleib aus über ihren ganzen Körper ausbreiteten. Lorena hätte schreien mögen, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. So drang nur ein Stöhnen zwischen ihren Lippen hervor. Endlich ließ er sie keuchend los.
»Du bist entweder ein Engel oder ein Dämon des Teufels«, sagte Noah und küsste sie noch einmal. Inzwischen waren sie beide völlig durchnässt, doch auch ihn schien das nicht zu stören. Schließlich löste er sich wieder von ihr und umschloss ihre Hand mit seiner Pranke. »Komm mit! Ich wohne nicht weit von hier. Bitte, sag jetzt nicht nein!«
»Warum sollte ich nein sagen?«, hauchte sie ihm ins Ohr. »Dafür ist die Nacht geschaffen.«
Kapitel 4
NOAH
Lorena schlug die Augen auf und blinzelte. Sie lag im Bett. Es war noch dunkel um sie, und der Wecker hatte noch nicht geklingelt. Dennoch stimmte irgendetwas nicht. Zuerst drang ihr der Geruch ins Bewusstsein.
Es roch nicht nach ihrem Bett in ihrem Schlafzimmer daheim. Der Kater war nicht da, und auch die Geräusche waren ihr fremd.
Aber irgendetwas lag da neben ihr. Obwohl er sie nicht berührte, konnte sie spüren, wie der Körper die Matratze niederdrückte.
Jason!, durchfuhr es sie, und für einen Moment genoss sie das Glücksgefühl, das durch ihren Geist und ihren Körper rieselte. Doch es ließ sich nicht halten. Das war nicht möglich! Dann müsste dies ein Traum sein, und Lorena war sich sicher, dass sie wach war.
Aber wer zum Teufel lag dann mit ihr in diesem Bett, das nicht das ihre war? Und wo war sie?
Der Mann neben ihr gab ein grunzendes Geräusch von sich und drehte sich dann schwungvoll auf die andere Seite. Die Matratze bebte unter seinem Gewicht. Dann war es wieder still. Sein Atem ging ruhig.
Lorena traute sich nicht, ihre Hand zu ihm hinüberwandern zu lassen. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte, sich zu erinnern. Was war in der Nacht geschehen? Sie hatte sich um Mitternacht wie immer gewandelt … Und dann?
Nein halt, vorher war sie im Mau Mau gewesen und hatte nach Jason gesucht.
Ein Gesicht stieg vor ihr auf. Ein dunkelhäutiges Gesicht mit eindringlich braunen Augen. Ein Name huschte durch ihre Erinnerung.
Noah.
Dann sah sie den muskulösen Schwarzen vor sich, der jetzt wohl neben ihr im Bett lag …
Himmel! Nein, das konnte nicht sein.
Und doch wusste ein Teil von ihr, dass es genau so war.
Was, verflucht noch einmal, war passiert? Sie konnte sich an das Billardspiel mit Noah und seinen Freunden erinnern und dass sie die Zeit vergessen hatte. Sie hatte um Mitternacht eilig aufbrechen müssen, um sich zu wandeln.
Und dann?
Lorena unterdrückte ein Stöhnen. Das durfte nicht wahr sein. Sie war zu der Bar zurückgekehrt, statt nach Hause zu gehen und sich in der Sicherheit ihrer Wohnung einzuschließen, bis die gefährliche Stunde der Nacht vorüber war, in der das dunkle Wesen in ihr die Oberhand gewann.
Was hatte sie nur getan?
Bilder und Gefühle zuckten wie Blitze durch ihren Geist. Zwei starke Arme, die warmen, fleischigen Lippen, die sie vor Lust aufschreien ließen, der Körper, der sie in die Matratze drückte, als wolle er sie zerbrechen. Dann saß sie auf ihm und strich mit ihren Fingernägeln über seine muskulöse, haarlose Brust, während sie sich in einem Rhythmus bewegte, der sie beide zum Stöhnen brachte. Sie sah sich nach vorn gebeugt dastehen, während er von hinten in sie eindrang. Sie konnte ihn überall in sich spüren und schrie vor Lust, während seine Hände sie festhielten und seine Schenkel sich gegen die ihren pressten. Er war fast so unersättlich wie sie, und nach einer kleinen Pause pulsierte schon wieder die Lust durch ihre Leiber, die sich schweißglänzend auf seiner Bettdecke wanden. Die Bilder hasteten vorüber, und Lorena hätte sie zu gern angehalten, doch nun brach die Erinnerung mit voller Macht über sie herein. Sie konnte nicht einmal
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