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Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition)

Titel: Nachtnelken - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners vierter Fall) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Wäscheschleuder aus ihrer Studentenzeit hoch, die offenbar aus derselben Produktlinie stammte.
    Grambow eilte dem flüchtigen Haushaltsgerät hinterher und schaltete es ab. Die Schleuder blieb nach wenigen Sprüngen stehen. Er trug die Maschine zurück und setzte sie wieder auf den Gummiring, wo sie sicher stand – bis zum nächsten Mal.
    Marianne Lindner hatte ihre Haare mit Hilfe bunter Spangen hinter den Ohren zu einer mädchenhaften Frisur zurückgesteckt, was nicht ganz zu ihrer ansonsten recht sportlichen Erscheinung passte. Sie schien froh über die Unterbrechung ihrer großen Wäsche zu sein und lud sie freundlich ein: »Möchten Sie etwas trinken?«
    Im Chor lehnten sie dankend ab.
    »Ernst hat Sie schon angekündigt«, bemerkte Marianne Lindner und nachdem sie ihre Wäsche abgestellt hatte, holten sie die Begrüßung nach. »Schlimm, das mit Ilona. Meine Tochter Kristin redet kein Wort. Gegessen hat sie auch kaum. Wie soll ich dem Kind nur helfen?«
    Als Ernst Grambow wieder ratlos dreinschaute, fragte sie ihn mitfühlend: »Wie geht es denn Clara?«
    »Sie wartet auf Ilonas Vater.«
    Marianne Lindners Miene verzog sich etwas.
    Offenbar gefiel ihr der Mann nicht, dachte Judith. »Ich würde gern mit Ihnen und Ihrer Tochter reden. Wie ich erfahren habe, waren Kristin und Ilona enge Freundinnen. Vielleicht ist dem Mädchen oder Ihnen etwas aufgefallen, das uns bei den Ermittlungen helfen kann.«
    »Meinen Sie?« Die Frage klang eher hoffnungsvoll als abweisend.
    »Wie lange kannten Kristin und Ilona sich eigentlich?«
    »Gleich, nachdem Ilona zu ihrer Tante gezogen war, haben sie sich angefreundet. Die Mädchen gehen in eine Klasse und haben denselben Schulweg. Da hatte es sich schnell so ergeben. Und Ilona, wissen Sie, die Ilona war ein gutes Mädchen, beliebt unter den Kindern. Ich mochte sie auch.« Den letzten Satz hatte Marianne Lindner mit sehr zurückgenommener Stimme gesprochen. »Ich gehe dann mal Kristin holen. Setzen Sie sich doch solange«, deutete sie auf ein paar Gartenstühle, die seitlich vom Haus um einen Tisch standen und einen schattigen Sitzplatz boten.
    Kristin Lindner war etwas weiter entwickelt als Ilona; sie war fast schon ein wenig mollig und wirkte um einiges älter als vierzehn Jahre. Sie hatte dieselbe Frisur wie ihre Mutter und trug eine ärmellose Bluse und Jeans. Ein hübsches Mädchen, ging es Judith Brunner durch den Kopf. Sie bezweifelte, dass den jungen Männern im Dorf das entgangen war.
    Marianne Lindner übernahm es, ihrer Tochter die Besucher und ihr Anliegen vorzustellen. Grambow kannte das Mädchen. Judith Brunner wurde aufmerksam gemustert.
    »Es tut mir leid, was mit deiner Freundin geschehen ist. Wir tun alles, um denjenigen zu finden, der ihr das angetan hat. Meinst du, du könntest uns einige Fragen beantworten?«
    Kristin nickte der Polizistin zu und setze sich mit ihrer Mutter an den Gartentisch.
    »Stimmt es? Wurde Ilona vergewaltigt?«, fragte Kristin unvermittelt.
    Nach einem kurzen Blick auf Marianne Lindner antwortete Judith Brunner: »Ja, das stimmt.«
    »Und wann?«
    Warum wollte Kristin das so genau wissen? »Am Sonnabendnachmittag.«
    »Und wer hat sie gefunden?«
    »Ein Polizist.«
    Kristin ließ sich, irgendwie erleichtert, gegen die Stuhllehne fallen und schloss die Augen.
    »Warum fragst du das?« Judith Brunner wollte es wirklich wissen.
    »Bloß so.«
    Das glaubte Judith kaum, ließ Kristin das aber für den Moment durchgehen. Sie würde später auf eine Antwort bestehen. »Hatte Ilona einen Freund? Hat sie sich mit jemandem getroffen?«, wiederholte sie dann die Frage, die sie schon Clara Eichner gestellt hatte. Allerdings wusste sie aus Erfahrung, dass sie eine zutreffende Auskunft eher von der Freundin des Mädchens bekommen würde. Doch auch die verneinte. Dabei sah Kristin an ihrer Mutter vorbei und tat, als wäre dieser Gedanke völlig absurd.
    »Würden Sie mir bitte doch etwas zu trinken holen? Wasser genügt völlig«, bat Judith Brunner, und als Marianne Lindner ein Stück weg war, wandte sie sich eindringlich an Kristin: »Hör zu. Mich interessiert das nicht, weil ich euch das nicht gönne oder es vielleicht nicht gut finde, wenn ihr euch mit Jungs trefft. Das müsst ihr mit euren Eltern klären. Aber Ilona ist tot. Sie wurde vergewaltigt und ermordet. Ilona war ein sehr hübsches Mädchen, wie du auch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr euch nicht mit Jungs getroffen habt. Also, war da jemand?«
    Kristin vergewisserte sich mit

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