Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
und nichts gehört."
Josh nickte. Etwas anderes hätte er auch nicht vermutet.
„Danke, trotzdem", sagte er. „Ich denke, wir brechen die Aktion jetzt ab. Und morgen kann sich die Polizei damit befassen."
Kurz darauf betraten sie das Wohnhaus. Behutsam begleitete Josh seinen Freund in sein Zimmer, wo jener sich aufs Bett legte und die Augen schloss.
„Ich hole dir was zum Kühlen", sagte Josh und verließ das Zimmer. Im Flur verharrte er, als würde er nur darauf warten, dass Kevins Stimmte ertönte, doch der schlief - seelenruhig.
Wenig später kam Josh mit einem Coolpack zurück und schloss hinter sich die Tür. Vielleicht war es besser, darauf zu achten, dass Kevin nicht wach wurde. Josh konnte absolut nicht einschätzen, wie sein Bruder auf den nächtlichen Besuch reagieren würde.
Er legte das Kühlelement auf Lukas' Stirn. Der atmete erleichtert auf, als die nasse Kälte ihm die Schmerzen nahm.
Und für Josh stand längst fest:
„Morgen melden wir die Sache der Polizei. Die müssen sich der Sache mehr annehmen, ganz klar!"
Lukas seufzte allerdings. Er hatte die Augen geschlossen.
„Ach, meinst du, das hilft?", sagte er. „Was hat dieser Piepsvogel denn schon herausgefunden? Nichts! Stattdessen verhaften sie einen Typen, der nicht mal ein Geständnis abgelegt hat."
Josh schmunzelte, als er Lukas' Worte vernahm.
„Du meinst Inspektor Piepgras ..." Er durchdachte die Situation noch einmal. Hatte Lukas recht? „In der Tat haben sie nicht viel unternommen, obwohl der Fall auch ziemlich verrückt ist. Und solange sie eine verdächtige Person festhalten, werden sie sich kaum die Mühe machen und nach einem weiteren Verbrecher suchen."
„Aber es ist doch eindeutig", folgerte Lukas. Er richtete sich auf, dabei drückte er das Coolpack weiterhin gegen die Stirn.
„Der Mörder hatte es nicht wirklich auf Sven abgesehen, vielleicht kurz, in dem einen Moment. Aber dass der Täter hier anscheinend noch immer herumschleicht und uns, vielmehr dich, beobachtet, sagt doch etwas ganz anderes aus, oder?"
Josh musste nicht lange überlegen, wovon Lukas sprach. Ihm offenbarten sich die Zusammenhänge inzwischen auch viel klarer. Vielleicht waren sie nie klarer, als jetzt. Und vielleicht hatte Josh es auch innerlich die ganze Zeit geahnt, dass ...
„Du meinst, der Täter hat es auf mich abgesehen? Er will mir eins auswischen, mir einen Denkzettel verpassen, mir schaden, warum auch immer?"
Lukas nickte zustimmend.
„Er will dir schaden, indem er deine Begleiter außer Gefecht setzt."
Demonstrativ verzog Lukas das Gesicht, als er das Coolpack nochmals fest gegen seine Stirn drückte.
„Erst legt er Sven um, und dann greift er mich an. Vielleicht wäre noch mehr passiert, wärst du nicht so schnell zu Hilfe geeilt."
Josh erschauderte, als er daran dachte, doch sein Freund hatte recht. Anders konnte man die Fakten nicht deuten.
„Er will deine Aufmerksamkeit. Vielleicht solltest du dich ihm einfach stellen?", schlug Lukas schließlich vor. „Das klingt zwar ebenso verrückt, aber wenn er was von dir will, wird er nicht eher aufhören, bis er dich hat."
Lukas wurde nur kurz wach, als der Wecker läutete. Doch er schlief sofort wieder ein. Er bemerkte nicht, wie Josh aufstand und sich anzog und danach zu Kevin ins Zimmer schlich.
Erst, als er lautes Gelächter registrierte, öffneten sich seine Lider wieder.
„Hab ich nicht gesagt, ich mach das Wasser heute kalt?", hörte er Josh neckisch rufen.
„Nein, das ist gemein!", ertönte eine Stimme, die fast genauso klang. „Hör auf damit, das ist ekelig!"
Lukas richtete sich auf. Sein Kopf schmerzte noch ein wenig.
Es war kurz nach halb sieben. Der Tag hatte begonnen, und Josh hatte offensichtlich nicht, wie abgesprochen, die Absicht, später mit der Arbeit im Zoo anzufangen.
Die Stimmen kamen aus dem Zimmer nebenan.
„Was krieg ich denn, wenn ich das Wasser warm mache?", hörte man Josh fragen. Nebenbei vernahm man das Plätschern des Waschwassers. Lukas zog sich leise an, dennoch konnte er jedes Wort aus dem Nebenzimmer mithören.
„Mmh." Kevin überlegte laut. „Was hältst du davon, wenn ich dir, zur Belohnung, mit meiner Zunge ..."
Lukas hatte genug gehört. Demonstrativ trat er in den Flur und lugte in Kevins Zimmer. Der lag nackt auf dem Bett, zog jedoch sofort ein Handtuch über seine Blöße, als er Lukas erblickte.
„Was will der denn hier?", rief er erstaunt und irgendwie klang es auch erbost.
Josh, der an der Bettkante saß
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