Nachts im Zoo (Junge Liebe ) (German Edition)
näher. „Der Nachtwächter lässt uns alle zwei Stunden rein, bis jetzt haben wir noch nichts Außergewöhnliches bemerkt."
„Aha." Josh klang unzufrieden. „Na, dann noch eine erfolgreiche Schicht!"
Zusammen mit Lukas betrat er kurz darauf selbst den Zoo.
Hinter dem Gittertor seufzte Josh hörbar auf. Er genoss es zutiefst, dass Lukas keine Gehhilfen mehr benutzen musste. Nun konnten sie sich endlich Arm in Arm oder händchenhaltend präsentieren, sich umarmen, wann immer sie wollten, ohne dass Lukas seine Krücken dabei halten musste. Innig umarmten sie sich in der Dunkelheit.
„Ich wüsste ein paar Dinge, die ich gern mit dir machen würde", sagte Josh. Immer wieder drückte er einen Kuss auf Lukas' weichen Mund. „Aber wir müssen verrückt sein, stattdessen hier im Zoo herumzulaufen."
„Allerdings", erwiderte Lukas. Abermals versanken sie in einem tiefen Kuss, drückten sich dabei fest an die Wand des Kassenhäuschens, bis sie die Stimmen der Polizisten vernahmen, die ihr reichhaltiges Mahl inzwischen beendet hatten.
„Dann lass uns mal losmarschieren", beschloss Josh. Er sah auf seine Uhr. Es war schon nach zwei Uhr. „Je eher wir anfangen, desto eher werden wir wieder in unseren Betten liegen."
Inzwischen war auch Lukas mit den Gehwegen des Zoos bestens vertraut. Auf einem Steg, der über ein kleines Gewässer im Grünen führte, blieben sie stehen. Josh leuchtete mit seiner Taschenlampe ins Wasser.
„Hast du dir hier mal die Karpfen angesehen? Die sind riesig."
Lukas folgte seinem Blick und erkannte in der Tat einige Prachtexemplare der grau-braunen Fische. Einige von ihnen kamen an die Oberfläche und erzeugten mit ihren großen Mäulern ein schmatzendes Geräusch.
Ansonsten umgab sie sonderbare Stille. Josh drehte sich nachdenklich um.
„Wie könnten wir diesen Typen wohl am Besten erwischen?", fragte Lukas, als hätte er die Gedanken seines Freundes gelesen.
„Das überlege ich auch gerade", gestand Josh. „Wir müssten ihm irgendeine Falle stellen. Aber welche?"
Eine Weile schwiegen sie.
„Wenn er hier ist, wird er uns sicher wieder beobachten", flüsterte Lukas leise, als würde er den Übeltäter in naher Umgebung vermuten.
„Wir könnten uns auf die Lauer legen", schlug Josh vor. Er deutete zum Ufer des Gewässers, an dem hohes Gras und Schilf wuchs. „Wenn er uns sucht, wird er hier vielleicht vorbeikommen."
Lukas nickte sofort. „Gute Idee." Vielleicht war er auch ein wenig erleichtert, dass sie somit von dem Gehweg abweichen und sich damit ein wenig in Sicherheit wiegen konnten.
Still folgte er Josh, der durch das hohe Grün stapfte, als hätte er Routine darin. Lukas musste sich eingestehen, dass sein Freund viel mehr Mut und Geschick besaß, als er selbst.
Schließlich blieben sie stehen. Der Boden war zum Glück trocken. Es hatte seit Tagen nicht mehr geregnet. Der Nachteil war, dass sie nun nicht mehr direkt auf den Weg sehen konnten, nur, wenn sie sich reckten und den Kopf sichtbar in die Höhe hielten. Doch die Dunkelheit war auf ihrer Seite. Im Schilf vermutete man sie sicher nicht, und Josh löschte die Taschenlampe.
Sie warteten.
Nichts geschah, bis Lukas sich erschöpft auf den Boden setzte.
Er deutete auf seinen Fuß. „Kann noch nicht so lange stehen", flüsterte er.
„Kein Problem", erwiderte Josh, der sich noch immer in gebückter Haltung befand und ab und zu hochsah, die Lage abcheckte und regelmäßig auf die Uhr sah und zunehmend ungeduldiger wurde.
„Ist ja klar", sagte er. „Wenn man darauf wartet, passiert natürlich nichts."
Lukas kicherte.
Schließlich ertönte ein Husten. Sofort erhöhte sich Joshs Aufmerksamkeit. Vorsichtig streckte er seinen Hals, um in die Richtung des Steges sehen zu können. Im Schein der einzigen Laterne, die vom Flusspferdhaus ein wenig Licht abwarf, sah er einen Mann, der gezielt näherkam und immer wieder ein Husten von sich gab.
„Einer der Polizisten", zischte Josh leise. Lukas atmete aus. Gefahr war demzufolge noch immer nicht in Sicht.
„Wenn der so weiterhustet, wird er selbst die nachtaktiven Tiere vergraulen."
Lukas unterdrückte ein weiteres Kichern. Die Situation war mehr als komisch. Er fühlte sich fast in seine Kindheit zurückversetzt - in die Zeiten von unsinnigen Jungenstreichen.
„Er ist weg", sagte Josh schließlich. Jetzt sank auch er in die Knie und nahm neben Lukas Platz. „Wenn sich der Mörder auch verborgen hält und auf uns wartet, können wir Wache halten, bis wir grau
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