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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Sie setzte sich in sehr eleganter Haltung auf die Lehne von Napoleon de Villiers Sessel und legte einen Arm um seine Schulter. Ihre Haut glänzte wie poliertes Mahagoni, und ihre verführerischen Kurven steckten in einem hautengen Nichts aus goldbedruckter, schwarzer Spitze.
    Sie ist atemberaubend, dachte Silke und war sich ihres derangierten Äußeren schmerzlich bewusst. »Hallo, ich bin Silke«, sagte sie und befingerte das Pflaster, das ihre Wange zierte.
    »Hi, ich bin Chrissie«, erwiderte die Frau mit rauchiger Stimme.
    »Chrissie de Villiers«, ergänzte Napoleon und sah ungeheuer stolz aus. »Seit genau vier Wochen und zwei Tagen.«
    »Noch nicht lange genug, um dir Manieren beizubringen. Nimm deinen Hut ab, Nappy, du befindest dich in Gesellschaft von Damen.«
    Zu Silkes Verblüffung gehorchte Napoleon de Villiers seiner Frau widerspruchslos und hängte seinen Hut über eins von Chrissies hübschen Knien.
    »Herzlichen Glückwunsch«, sagte Silke und fragte sich, wie diese beiden so gegensätzlichen Menschen zusammenpassten.
    Jill hatte mit offensichtlichem Vergnügen dem Geplänkel zugehört. »Du willst sicher etwas essen«, unterbrach sie es. »Es sind noch Essensberge vom Buffet vorhanden. Was willst du haben?«
    Prompt begann Silkes Magen zu knurren, denn von der großen Portion Eier mit Schinken, die ihr Greta angeboten hatte, hatte sie nicht viel herunterwürgen können. »Alles«, sagte sie und lächelte dankbar. »Und viel.«
    Thabili lächelte. »Ich stelle Ihnen in der Küche etwas zusammen. Was möchten Sie trinken? Wein?«
    Silke bestellte Mineralwasser. Gretas Schnaps steckte ihr noch in den Knochen.
    »Bin gleich wieder da«, sagte Thabili und ging durch die geöffneten Flügeltüren nach draußen.
    Nils lehnte sich vor, die Unterarme auf die Knie gelegt. »Was ist zwischen dir und Kirsty eigentlich vorgefallen? Nachdem Greta uns Bescheid gesagt hat, dass du bei ihr aufgetaucht bist, haben wir versucht, Kirsty zu erreichen, aber sie geht nicht ans Telefon.«
    Silke biss sich auf die Lippen. »Wir haben uns … gestritten«, wich sie aus.
    »Sie hat mich noch angerufen und Bescheid gesagt, dass sie dich gefunden hat«, mischte sich Jill ein, »und dass sie dich sofort nach Inqaba bringen würde. Danach habe ich nichts mehr von ihr gehört. Wir machen uns auch Sorgen um sie. Sie ist wegen Scotty völlig neben sich – was ja weiß Gott kein Wunder ist. Hat es einen besonderen Anlass für den Streit gegeben?«
    »Ich weiß eigentlich selbst nicht recht, was da los war.« Stockend berichtete Silke von dem Vorfall. »Sie wollte wissen, wo die Mine ist, mit der Marcus Geschäftsbeziehungen hat, und wie Marcus mit vollem Namen heißt, und ich habe es ihr gesagt. Marcus Bonamour. Da ist sie ausgerastet und hat mich aus dem Auto geworfen.« Hilflos schaute sie in die Runde. »Versteht ihr das?«
    Verwirrtes Schweigen breitete sich aus, bis Angelica auf einmal langsam und nachdenklich nickte. »Ich schon. Kirsty war vor vielen Jahren verlobt. Der Mann war ihre ganz große Liebe gewesen, für den sie ursprünglich wohl Scott MacLean aufgegeben hatte, und dann hat der Typ sie Knall auf Fall sitzen lassen. Kurz vor der Hochzeit war er weg, und sie hat nie auch nur ein einziges Lebenszeichen von ihm erhalten. Sein Name war Marcus Bonamour.«
    »Shit«, sagte Nils leise. »Auch das noch.«
    Das traf Silke wie ein Hammerschlag. »Was? Das kann doch gar nicht sein!«, protestierte sie vehement. »Er war doch noch nie in Südafrika. Das muss eine Namensgleichheit sein. So was soll es doch geben.«
    Daraufhin wechselten die Farringtons und die Rogges einen schnellen Blick, den Silke zwar bemerkte, aber nicht interpretie ren konnte.
    »Vermutlich«, sagte Alastair Farrington mit beruhigender Stimme. »Was aber kein Grund ist, jemanden einer solchen Gefahr auszusetzen, egal, wer es ist. Ich werde mir meine Cousine mal vorknöpfen.«
    »Bitte nicht«, wehrte Silke hastig ab. »Es ist ja glücklicherweise nichts passiert, und Kirsty hat sicher fürchterliche Angst um ihren Verlobten, da hat sie einfach überreagiert. Das kann man doch verstehen …« Sie musste auf einmal nach Atem ringen, als sie dieses Wort aussprach. Verlobter. Kirsty und Marcus verlobt? Mit aller Macht wollte sie glauben, dass das alles auf einem Irrtum beruhte, kämpfte aber immer mehr mit dem steigenden Misstrauen, dass doch etwas daran wahr sein könnte. Die Unruhe in ihr dehnte sich aus, kribbelte an ihren Nerven. Sie rieb ihre Hände

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