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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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erwartet würde, wenn sie mit dem Frühstück fertig sei.
    »Ich bin fertig«, sagte Silke, bat um die Rechnung, unterschrieb sie und machte sich gleich auf den Weg. Das Kleid von Greta Carlsson war angenehm luftig, allerdings konnte sie vor Schmerzen kaum noch auftreten. Nach näherer Inspektion hatte sie festgestellt, dass einige der Schnitte in ihren Sohlen bereits Anzeichen einer Entzündung zeigten. Sie musste sie unbedingt neu verbinden und irgendwoher ein Paar Flip-Flops bekommen. Vielleicht gab es welche in dem kleinen Laden der Lodge.
    Jill Rogge wartete schon unter den Bougainvilleenkaskaden an der Treppe zur Veranda auf sie. Die Kellnerin musste ihr per Funk Bescheid gesagt haben. Nils stand abgewandt am äußersten Ende ans Geländer gelehnt und telefonierte.
    »Hi, Silke.« Jill zog sie kurz an sich. »Ich hoffe, dir geht es jetzt etwas besser. Hast du noch einigermaßen gut geschlafen?«
    Hatte Silke nicht, aber sie erwiderte, sie habe gut geschlafen, und bedankte sich für T-Shirt und Slip, die sie zum Schlafen angezogen hatte. Ihre eigene Unterwäsche hatte sie noch nachts im Waschbecken ausgewaschen, und die Klimaanlage hatte dafür gesorgt, dass die Sachen bereits trocken waren. Sie streckte einen lädierten Fuß vor.
    »Ich kann kaum noch laufen. Gibt es in deinem Laden zufällig ein Paar Flip-Flops für mich?«
    »Ich denke schon«, erwiderte Jill und betrachtete abschätzend Silkes Füße. »Welche Größe hast du?«
    »Größe sechs«, antwortete Silke. »Kann ich bitte noch einmal Desinfektionsmittel und Pflaster haben? Einige der Wunden sind entzündet.«
    »Natürlich, komm mit.« Jill führte sie durchs Wohnzimmer und wies den Gang entlang. »Dort ist das Bad. Im Verbandsschrank findest du auch eine antibiotische Salbe. Die solltest du unbedingt auftragen. Im Schrank unter dem Waschbecken liegen ungebrauchte Frotteeschlappen. In denen wirst du am besten laufen können. Diese Tür zur Rechten führt zu meinem Arbeitszimmer. Komm nach, sobald du fertig bist. Ich werde in der Zwischenzeit schon unseren Rundruf starten.«
    Silke fand alles an seinem Platz und beeilte sich, schnell fertig zu werden. Die Füße dick bepflastert, schlüpfte sie aufatmend in die weichen Schlappen und machte sich auf den Weg zu Jill.
    Jill saß auf der Schreibtischplatte und hing am Telefon, als sie das Büro betrat. Sie hielt die Sprechmuschel mit der Hand zu. »Wie ich sehe, hast du alles gefunden«, flüsterte sie. »Setz dich.« Sie wies auf einen bequemen Rattansessel. Kurz darauf beendete sie ihr Gespräch und wandte sich Silke zu.
    »Kaffee?« Sie hob eine Kanne hoch, und als Silke dankend nickte, goss sie ihr eine Tasse ein und schob ihr anschließend Milchkännchen und Zuckerdose hin.
    Silke bediente sich. »Ich muss auf jeden Fall die Autovermietung benachrichtigen. Hertz, aber ich habe die Nummer nicht. Sie ist in meiner Tasche, die – hoffentlich – noch im Wagen liegt. Weißt du, wie die Versicherungssituation hier ist, wenn Elefanten ein Auto zu einem Haufen zerknautschtem Metall zertrampeln? Müssen wir den Wagen bezahlen?«
    »Das denke ich nicht.« Jill blätterte in dem Adressbuch ihres Handys. »Beim Abschluss des Mietvertrages wird man euch eine Police angeboten haben, die genau eine derartige Situation abdeckt. Das ist hier so üblich. So war es doch, nicht wahr?«
    »Weiß ich leider nicht. Verträge sind Marcus’ Angelegenheit.«
    »Na ja, es wäre ungewöhnlich, wenn ihr eine solche Police nicht habt. Bei Besuchen in den Wildreservaten kann schon aller hand passieren. Hier ist die Nummer.« Sie reichte Silke das Handy.
    Silke wartete auf die Verbindung, dachte dabei mit großem Unbehagen an den zerstörten Wagen und an Marcus’ Aussagen über seine finanzielle Situation. Und den Zustand ihres Kontos. Die Autovermietung meldete sich schnell, und sie erklärte Karen, was vorgefallen war.
    »Ja, urplötzlich kamen sie aus dem Busch. Es war eine riesige Elefantenherde. Sie haben uns geradezu umzingelt, dann sind ein paar von den Biestern ausgerastet. Nein, völlig unprovoziert.« Sie dachte flüchtig an ihre Kreischattacke, aber das, entschied sie, war eine Reaktion auf den Angriff gewesen. Es gab keinerlei Anlass, das irgendjemandem auf die Nase zu binden.
    Nach einigen Minuten legte sie mit einem zufriedenen Seufzer auf. »Du hast recht gehabt«, sagte sie lächelnd zu Jill, »wir haben eine solche Versicherung. Die Autovermietung schickt einen Fahrer mit einem Ersatzauto nach Inqaba und

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