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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Polizeioffizieren gewesen, die auf Vuurplas, der berüchtigten Folterfarm der Geheimpolizei, mit satanischer Grausamkeit politische Gefangene gefoltert und ge tötet hatten. Es war an der Zeit, ihn endlich zur Verantwortung zu ziehen.
    Dafür und auch für Kirsty. Dass er sie ohne Vorwarnung verlassen musste, sich nie wieder melden durfte, hatte ihn jahrelang gequält. Anfangs hatte er mehrmals von München aus ihre Nummer gewählt und sofort wieder aufgelegt, immer die Drohung seines Vaters in den Ohren. Nur einmal war er nicht schnell genug gewesen, und sie hatte sich gemeldet. Der Klang ihrer Stimme hatte ihn umgehauen. Ihm war heiß und kalt geworden, und in einer Art von Kamikazeanfall hätte er um ein Haar alle Vorsicht über Bord geworfen und ihr gesagt, dass er es sei und dass er sie liebe.
    Aber Kirsty hatte schon immer ein hitziges Temperament gehabt. Nachdem sie ihn zwei Mal laut, aber vergeblich aufgefordert hatte, sich zu melden, hatte sie ein grobes Schimpfwort durch die Leitung geschleudert und aufgelegt. Das war fast achtzehn Jahre her, und erst Silky hatte die Dämonen verscheucht und ihn erlöst. Kirsty war in seiner Erinnerung zu einem blassen Schatten geworden. Sie gehörte nicht mehr zu seinem Leben.
    »Du darfst keinen Kontakt mit irgendjemand aus Südafrika aufnehmen, mit niemandem, der weiß, dass wir aus dem Land stammen«, hatte sein Vater ihn wieder und wieder gewarnt. »Schon gar nicht mit Kirsty Collier. Sie hat schon immer alles her umgetratscht. In kurzer Zeit würden sie uns aufstöbern, und was das bedeuten würde, weißt du, und auch, dass du bis zum Hals mit drinsteckst.« Dann erschien wieder das kalte Lächeln auf dem harten Gesicht.
    Ja, sein Vater musste endlich zur Rechenschaft gezogen werden.
    Ein Geräusch, das dem einer stotternden Kreissäge ähnelte, riss ihn aus seinen Gedanken. Er blinzelte hoch. Zöpfchenfrisur tanzte mit irrem Lachen um ihn herum wie Rumpelstilzchen, wobei er einen Gegenstand in der Hand hielt, der nach einer Handgranate aussah. Er schaute genauer hin. Es schien tatsächlich eine Eierhandgranate zu sein, und eben versuchte dieser Wahnsinnige, den Ring, der an der Pin befestigt war, über den kleinen Finger zu streifen. Sollte ihm das gelingen, würde ein Ruck genügen, und das Ei würde detonieren. Marcus machte sich bereit, aufzuspringen und den Mann unschädlich zu machen, bevor der Gelegenheit hatte, die Granate scharf zu machen.
    Vielleicht aber reißt sich dieser Verrückte auch selbst in der Mitte entzwei, fuhr es ihm durch den Kopf. Wie einst Rumpelstilzchen. Für wenige Sekunden war er abgelenkt.
    Aber das genügte.
    Es passierte alles so schnell, dass ihm keine Zeit für eine Gegenwehr blieb. Während Rumpelstilzchen vor ihm herumkasperte, war Mandla unbemerkt hinter seinen Rücken geschlichen. Ein harter Schlag traf Marcus hinter dem Ohr, vor ihm explodier ten Millionen Sterne, und er konnte sich sekundenlang nicht mehr rühren. Starke Arme umschlangen ihn und schleiften ihn grob über den Boden.
    »Das Halsband, das Halsband«, kreischte Rumpelstilzchen.
    Hellfire bog vom Highway ab und fuhr einen schmalen Pfad ent lang, bis sie eine verwilderte Obstplantage erreichten. Silke blinzelte in den gleißenden Himmel. Dem Sonnenstand nach zu urteilen, lag das Gelände an einem Nordhang.
    »Wo sind wir?«
    »Auf einer Farm«, antwortete Hellfire. »Gehörte mal einem Apartheid-Weißen.«
    Silke fragte nicht, wer der jetzige Besitzer war. Hellfires Ton sagte ihr, dass das Thema brisant sein könnte.
    »Ich bin auf dieser Farm aufgewachsen«, hörte sie Hellfire auf einmal leise sagen. »Sie gehörte Iqili Gretas Familie. Es war mein Zuhause.«
    Die Bemerkung schien nicht für sie bestimmt zu sein, also schwieg sie, aber in seinen Worten schwang ein Verlangen mit, das ihr Herz berührte, und sie begriff, dass das Verhältnis von Hellfire zu Greta doch wesentlich vielschichtiger zu sein schien, als auf der Oberfläche zu erkennen war. Es war, als hätte der Zulu ihr ein Fenster geöffnet, durch das sie auf sein Leben blicken konnte, seine sorglose Kindheit, die er auf dieser großen Farm mit der Tochter des weißen Eigentümers verbracht hatte, auf die Umstände, die ihn aus diesem Paradies vertrieben und ihn zu dem gemacht hatten, was er jetzt war. Ein schwer bewaffneter Straßengangster, der unter Plastikplanen hauste und seinen Lebensunterhalt mit Raubzügen bestritt.
    Dem sie Marcus’ und ihr Leben anvertraute. Verwirrt widerstand sie im letzten

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