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Nachtsafari (German Edition)

Nachtsafari (German Edition)

Titel: Nachtsafari (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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Zulus entdeckte sie zwar keine Spur, doch von irgendwoher drangen Stimmen zu ihr herüber. Lautlos, auf Deckung bedacht, bewegte sie sich weiter. Es war ja nicht unbedingt nötig, dass sie von einem der Männer überrascht wurde. Schon gar nicht von Hellfire. Sie traute ihm nicht über den Weg, egal, was Jill Rogge sagte.
    Zu ihrem Erstaunen vernahm sie auf einmal eine Frauenstimme. Sie war sich sicher, dass sie einer Weißen gehörte. Schwarze Stimmen hatten ein anderes Timbre. Tiefer, rauer, aber auch wärmer. Ungebeten mischten sich Erinnerungen an frühere Zeiten in ihre Gedanken, als sie noch klein gewesen war und Hellfire ihr einziger Freund. Vorsichtig schob sie ein paar Zweige beiseite und lehnte sich vor.
    Die vertraute Gestalt Hellfires erblickte sie sofort. Er stand mit dem Rücken zu ihr und redete auf drei Männer ein. Es waren seine Kumpane, wie sie sofort feststellte. Den kleinen Dicken und den Jüngeren mit den Muskelpaketen hatte sie erst kürzlich dabei erwischt, wie sie sich im Morgengrauen mit einer ihrer trächtigen Ziegen aus dem Staub machen wollten. Mit einem gezielten Schuss vor die Füße hatte sie die Diebe schnell dazu überredet, die Ziege loszulassen und die Farm schleunigst zu verlassen. Der Vierte im Bunde war ein großspuriger, insolenter Rüpel, mit dem sie sich auch schon mehrfach angelegt hatte. Sie seufzte.
    Auf den zweiten Blick fiel ihr auf, dass die Kerle sich neu eingekleidet hatten, und von der Tatsache, dass die Klamotten nicht für sie gemacht schienen, schloss sie schnell, dass sie jemanden überfallen hatten. Sie packte ihr Gewehr fester, wünschte sich für einen sehnsüchtigen Moment, dass Fred bei ihr wäre und sie sich mit diesen kriminellen Scheißkerlen nicht allein auseinandersetzen müsste. Fred war körperlich sehr imposant gewesen. Wie ein Felsen hatte er den Zulus getrotzt. Der schwarzen Flut, wie er das nannte. Wie so oft, wenn sie sich allein fühlte, konnte sie seine Stimme hören.
    »Das ist mein Land«, hatte er immer gesagt. »Es war das Land meines Vaters und meines Großvaters und dessen Vater davor. Hier bleibe ich, bis ich sterbe.«
    Und so war es geschehen. Vor drei Jahren war er unter den Hieben eines Hackschwerts gestorben. Hellfires Gang war das gewesen, das hatte sie bisher immer geglaubt. Jills Argumente hatten zwar einige Zweifel an Hellfires Schuld gesät, aber wer sonst sollte es gewesen sein?
    Einer der Farmarbeiter vielleicht? Oder irgendein Gangster, der Geld brauchte? Jemand aus Freds Umfeld, der ihn gehasst hatte, aus welchem Grund auch immer? Jemand, der einfach Weiße hasste?
    Sie musste einsehen, dass sie sich möglicherweise – wohlgemerkt, wirklich nur möglicherweise – geirrt hatte. Noch war sie nicht bereit, Hellfire aus Mangel an Beweisen freizusprechen.
    Gerade in diesem Moment trat Hellfire beiseite und gab den Blick auf eine weitere Person frei. Erst traute sie ihren Augen nicht, dann aber war sie sich sicher. Es war tatsächlich diese verrückte Deutsche, diese Silke. Verblüfft beobachtete sie die Gruppe. Es war ihr ein Rätsel, warum die Frau hier war. Wollte sie einen ethnischen Erlebnistag mitmachen? In die Eingeborenenkultur eintauchen? Zuzutrauen wäre es ihr, dachte sie, ehe ihr wieder einfiel, was ihr Jill über die Entführung von Silkes Verlobtem erzählt hatte. Und das warf ein ganz anderes Licht auf die Situation. Sie nahm ihr Gewehr von der Schulter, entsicherte es und spähte aufmerksam hinüber.
    In diesem Moment packte Hellfire Silke an der Schulter und schob sie vor sich her. Wurde sie hier gerade Zeuge einer weiteren Entführung? Alarmiert legte Greta den Finger auf den Abzug, aber es blieb ihr keine Möglichkeit mehr zu handeln. Hellfire stieß die Deutsche zu einem Geländewagen, den Greta vorher nicht bemerkt hatte, und verfrachtete sie auf den Beifahrersitz, während seine Genossen sich auf dem Rücksitz breitmachten. Der Motor wurde gestartet, und Hellfire setzte zurück.
    Greta wartete nicht darauf, bis er gewendet hatte und losgefah ren war. Sie rannte zurück zu ihrem eigenen Wagen, warf sich hin ein und folgte den Zulus mit aufheulendem Motor. Von hier aus gab es nur einen Weg, und der führte auf den Highway, und sie kannte eine Abkürzung.
    In der Polizeistation klingelte das Telefon auf Captain Sangwesis Schreibtisch. Am Apparat war der Mann aus Pietermaritzburg. Er teilte dem Captain mit, dass der Hangman tot aufgefunden worden sei.
    »Er ist den Schwalben in die Berge gefolgt.«
    Captain

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