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Nachtsplitter

Nachtsplitter

Titel: Nachtsplitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maja von Vogel
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mischte sich mit dem Geruch nach Zigarettenrauch, Knoblauch und
     Bier.
    Ich drehte mich um und bahnte mir den Weg zurück, bis es leerer wurde. Vielleicht stand Pia ja irgendwo rum und ließ sich
     von Jakob ein Bier nach dem anderen ausgeben.
    An der nächsten Getränkebude entdeckte ich ihn. Er stand in der Schlange und hatte beide Hände in den Taschen seiner Jeans
     versenkt. Ich musste zugeben, dass er selbst von hinten ziemlich lässig aussah.Na also, dann war Pia bestimmt auch nicht weit. Erleichtert ging ich auf ihn zu.
    »Hey.«
    Er drehte sich um und sah mich überrascht an. »Hey, Jenny.«
    »Wo steckt Pia?« Ich sah mich suchend um, konnte sie aber nirgendwo entdecken. Vielleicht war sie gerade auf dem Klo.
    Jakob zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Sie hat jemanden getroffen und ich bin weg.«
    Ich runzelte die Stirn. »Wen denn?«
    »Die zwei Labertanten im Pumuckl-Look aus eurer Klasse.« Jakob grinste spöttisch.
    Erst hatte ich keine Ahnung, von wem er sprach. Dann ging mir ein Licht auf. »Meinst du Lara und Marie?« Das waren die beiden,
     die vergeblich versucht hatten, am ersten Schultag Kontakt mit Jakob aufzunehmen. Sie redeten tatsächlich ziemlich viel – und sie hatten sich vor einer Weile gegenseitig die Haare rot gefärbt. Mit einem kräftigen Stich ins Orangefarbene. Ganz offensichtlich
     war die Aktion gründlich schiefgegangen, was sie jedoch vehement bestritten. Sie waren nervig, aber harmlos. Pia und ich machten
     uns auch manchmal über sie lustig, trotzdem ging mir Jakobs überhebliche Art gegen den Strich. Darum fügte ich hinzu: »Es
     ist jetzt übrigens auch deine Klasse, in die die beiden gehen.«
    »Da hast du wohl recht.« Jakob seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Pia wollte sichdie Band ansehen. Vielleicht ist sie ja mit der Pumuckl-Fraktion nach vorne gegangen.«
    Das hörte sich ziemlich merkwürdig an. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Pia Jakob einfach so gehen ließ. Das passte nicht
     zu ihr. Während Jakob in der Schlange weiter nach vorne rückte, ließ ich meinen Blick über den Platz schweifen. Die Bühne
     war hell erleuchtet,
Jumping Fish
gaben gerade die erste Zugabe. Das Publikum jubelte begeistert. Gleich hinter der Bühne begann der Wald. Die Fichten ragten
     wie schwarze Scherenschnitte in den Nachthimmel. Bei den Klohäuschen, die etwas abseits standen, herrschte reger Betrieb,
     doch es war unmöglich, jemanden zu erkennen. In der Dunkelheit sahen alle Gesichter gleich aus.
    »Und wo hast du deinen Freund gelassen?«, fragte Jakob beiläufig, während er den Aushang mit den Getränkepreisen hinter der
     Theke musterte.
    »Markus?« Ich zögerte kurz. »Keine Ahnung. Ich glaube, er wollte sich auch die Band ansehen.«
    Ich hatte keine Lust, mit Jakob über meine Beziehungsprobleme zu plaudern. Ganz abgesehen davon, dass ihn das bestimmt kein
     bisschen interessierte.
    »Aha.«
    Sein Gesicht war unergründlich und dafür war ich dankbar. Wenn er ahnte, dass Markus und ich uns gestritten hatten, ließ er
     sich zumindest nichts anmerken.
    Ich zögerte, unschlüssig, was ich jetzt tun sollte. »Okay . . . dann such ich mal weiter.«
    »Hast du es schon auf Pias Handy probiert?«
    Ich stöhnte. »Wie blöd von mir, daran hab ich überhaupt nicht gedacht!« Ich zog das Handy aus meiner Jeansjacke und wählte
     Pias Nummer. Doch ich erreichte nur die Mailbox. »Mist.« Ich steckte das Handy wieder weg. »Sie geht nicht dran.«
    Ich merkte, wie die Energie, die mich bisher angetrieben hatte, allmählich verpuffte. Vielleicht sollte ich einfach akzeptieren,
     dass dies ein verkorkster Abend war. Zoff mit Markus, Pia verschollen und ich stand hier mit einem Typen herum, den ich überhaupt
     nicht kannte, ja nicht einmal mochte, und der sich mit mir vermutlich zu Tode langweilte.
    Warum nimmst du nicht einfach dein Fahrrad und fährst nach Hause, Jenny? Was willst du noch hier?
    »Lust auf ein Bier?«, fragte Jakob.
    Das Angebot kam so unvermittelt, dass ich im ersten Moment völlig überrumpelt war. Ich wollte schon den Kopf schütteln, ließ
     es dann aber bleiben. Warum eigentlich nicht? Schlimmer konnte der Abend sowieso nicht mehr werden. Und vielleicht hatte ich
     ja Glück und Pia tauchte doch noch auf.
    »Klar«, sagte ich. »Ein Bier ist genau das, was ich jetzt brauche.«
    Während Jakob die Bestellung aufgab, ging ich ein Stück zur Seite, zog meinen Taschenspiegel hervorund warf einen schnellen Blick hinein. Die

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