Nackt und scharf: Erotische Geschichten (German Edition)
knackigen Burschen in mittelalterlichen Kostümen, einfach weil Susanne diese Kleidung an Männern überaus sexy fand. Außerdem kannte sie sich mit solchen historischen Kostümierungen aus. Sie hatte nicht umsonst jahrelang Geschichte studiert. Auch heute noch recherchierte sie oft und viel, um für ihre historischen Liebesromane die passenden Rahmen zu erschaffen. Attraktive Haudegen besetzten in ihren Geschichten stets die Heldenrollen.
Trotz ihrer Vorliebe fürs Mittelalter frönte Susanne andererseits der modernen Technik. Ohne Laptop im Gepäck fühlte sie sich nicht komplett, schließlich schrieb sie auch auf dem Ding. Und speziell für Reisen, die sie ohne ihren Freund Michael unternahm, hatte Susanne sich eine kleine Kollektion raffinierter Vibratoren und Sextoys zugelegt, die allesamt Batterien benötigten.
Wenn Susanne die Augen schloss und sich mit Hilfe der Liebesdiener aus dem Technikzeitalter selbst verwöhnte, dann träumte sie nur von strammen Helden aus der Vergangenheit. Typen von der Art eines Robin Hood, mit wilden schulterlangen Locken, blitzenden frechen Augen und unverschämt engen Beinkleidern aus Leder an den strammen Schenkeln.
Ein solcher Traum-Liebhaber konnte ihr auch schon mal einen heftigen, spontanen Orgasmus zwischendurch bescheren. Ob beim Autofahren, in der U-Bahn, im Flugzeug oder auf dem Fahrrad. Urplötzlich überkam sie die Lust, und Susanne war Frau genug, diese kleinen sexy Auszeiten dankbar zu genießen.
Das Klingeln ihres Handys, das noch auf dem Beifahrersitz lag, holte Susanne augenblicklich zurück in die Gegenwart. Sie beugte sich in den Wagen und angelte sich das Mobiltelefon vom Sitz.
Michael ruft an, verkündete das Display.
Noch während Susanne das Handy ans Ohr presste, glaubte sie hinter einem der Sprossenfenster im Obergeschoss des Pfarrhauses eine schattengleiche Bewegung zu erkennen.
Sie meldete sich: »Hallo, Schatz! Gutes Timing, stell dir vor, ich bin gerade eben erst angekommen. Ich … ach, von außen sieht es ganz gut aus. Klar müsste man einiges renovieren und ausbessern, aber für einen tollen Architekten wie dich wird das sicher kein Problem sein. Nein, ich war noch nicht drinnen, bin ja grade erst aus dem Wagen gehüpft, da bimmelte schon das Handy. Und es ist auch so ein schöner warmer Tag heute, von wegen in England regnet es doch immer …«
Im Obergeschoss des Hauses zeigte sich hinter dem Sprossenfenster soeben eine eindeutig männliche Gestalt. Die Erscheinung dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dennoch war Susanne sofort davon abgelenkt.
Teufel, werde ich jetzt langsam verrückt oder was? Nun träume ich sogar schon mit offenen Augen …
»Hallo, Susi, bist du noch dran? Ich hab dich was gefragt!«, ertönte Michaels Stimme aus dem Handy.
»Ja, ja, ich bin noch da, Micha! Du, der Empfang ist gerade ziemlich schlecht hier, ich kann dich kaum noch verstehen. Ich rufe dich später zurück, okay? Bis dann.«
»Gut, bis später!«, sagte Michael noch, dann war die Verbindung unterbrochen.
Gerade als Susanne den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, wurde die Haustüre von innen lautlos geöffnet. Eine junge, dralle Frau mit aufgesteckten blonden Haaren und scheuen Augen starrte Susanne an. Die Unbekannte trug eine knappe braune Weste, die kaum die schwellenden Brüste bedeckte, zu einem derben knöchellangen Rock, der Susanne verdächtig an einen Kartoffelsack erinnerte. Das Mädchen war barfuß.
»Ich wollte, ich bin …«, begann Susanne.
Das Mädchen lächelte schüchtern und machte dann einen tiefen Knicks, ehe es leise sagte: »Die Zimmer oben sind gerichtet. Ich muss mich sputen mit den Speisen für das Fest heute Nacht. Verzeihung, Madame.« Schon huschte sie lautlos zurück an den großen Tisch mitten im Raum und widmete sich einem Korb mit Äpfeln und anderen Früchten, die auf ihre Zubereitung war-teten.
Susanne überlegte kurz, ob sie vielleicht Karen anrufen sollte, aber dann sah sie, dass der Akku ihres Handys fast leer war.
Merkwürdig! Ich hatte das Ding doch gestern Nacht noch aufgeladen!
Die Neugierde auf das Haus überwog schließlich, Susanne schob alles andere beiseite. Immerhin wollten sie und Michael das Anwesen gemeinsam kaufen und renovieren. Das Plätzchen wäre nach dem Umbau ein idealer Ort zum Schreiben.
Susanne ging an dem Mädchen vorbei und verließ die Küche – hier musste dringend alles herausgerissen und mit modernen Geräten ausgestattet werden. Schließlich stand sie in einer Art
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