Naechte der Leidenschaft
wachsam. Solch ein abrupter Stimmungswandel konnte nur bedeuten, dass ihre Großmutter sich einen besseren Schlachtplan ausgedacht hatte.
Bei Maggie Ryan musste man höl isch aufpassen.
“Nun, würdest du ihn nicht lieben, könntest du ihn unbesorgt heiraten.” Ihre Großmutter zuckte leicht mit den Schultern. “Er ist ein reicher, gut aussehender, netter Mann, mit dem dich ganz offensichtlich etwas verbindet. Würde dein Herz nicht an ihm hängen, würdest du seinen Antrag annehmen, weil du nichts riskieren würdest.” Sie lächelte. “Aber da du etwas für ihn empfindest, riskierst du Schmerz.
Also schließe ich daraus, dass du Rick liebst – oder zumindest dabei bist, dich in ihn zu verlieben.”
Eileen schwankte ein wenig, als hätte sie einen Schlag bekommen. Liebe? Niemand hatte etwas von Liebe gesagt. “Das ist lächerlich.” Sie ließ sich auf die Couch fallen und griff nach ihrem Eisbecher. Liebe? Sie mochte Rick. Sehr sogar. Er brachte sie zum Lachen. Man konnte gut mit ihm reden. Er war klug. Und nett. Und … Genug, befahl sie sich. Sie war nicht in einen Mann verliebt, der ihre Liebe nicht erwiderte.
Das würde sie nicht zulassen. Nie wieder. Sie nahm einen Löffel von ihrem Eis und zuckte zusammen, als sie plötzlich Kopfschmerzen bekam. Wunderbar. Jetzt konnte sie nicht einmal mehr ihr Eis genießen. Sie stellte es zurück auf den Tisch und funkelte ihre Großmutter wütend an, während sie sich die schmerzenden Schläfen rieb. “Ich liebe ihn nicht, und ich werde ihn nicht heiraten, nur weil ihr beide es für eine gute Idee haltet.”
“Ich dachte, ich hätte dich besser erzogen, Eileen.” Es waren schlichte Worte, die enttäuscht vorgetragen wurden. “Dein Baby verdient etwas Besseres.”
“Mein Baby wird mich haben sowie dich und Bridget.” Ihre Schwester wäre entzückt, ein Baby lieben zu können, das sie nicht selbst gebären musste.
“Und was ist mit dem Vater des Kindes?”
Eileen schwieg. Wenn sie ihn erwischte, dann würde der Vater des Kindes dafür büßen, dass er zu ihrer Großmutter gegangen war und al es ausgeplaudert hatte.
Rick wusste, noch bevor er die Tür geöffnet hatte, dass Eileen davor stehen würde.
Als er nach der Arbeit zu Maggie gefahren war, war ihm bewusst gewesen, dass er damit Eileens Zorn auf sich ziehen würde. Doch obwohl er vorbereitet war, überraschte ihn der gefährliche Ausdruck in ihren Augen, als sie an ihm vorbei ins Wohnzimmer stürmte. Sie blieb in der Mitte des hell erleuchteten Raumes stehen.
Hinter den Fenstern wirkte die nächtliche Dunkelheit unheilverkündend und leer.
So leer, wie er sich fühlte, seit Eileen ihn im Büro verlassen hatte. Als sie seine Welt verlassen hatte.
“Das war gemein, Hawkins”, sagte Eileen, als sie herumwirbelte. “Zu Granny zu laufen war richtig hinterhältig und gemein.”
“Ja, ich weiß.” Er schloss die Tür und kam ins Zimmer. Die Hände hatte er in die Hosentaschen gestopft, damit er nicht in Versuchung kam, sie nach Eileen auszustrecken. “Schwierige Zeiten erfordern entsprechende Maßnahmen und …”
“Du kämpfst nicht fair”, unterbrach sie ihn wütend. “Das muss ich mir merken.”
“Du hast mir keine andere Wahl gelassen.” Er hätte alle Waffen eingesetzt, um sie zu überzeugen. Er konnte nicht einfach nachgeben. Konnte nicht weggehen und so tun, als wäre alles in Ordnung.
“Aber zu Granny zu laufen?” schimpfte sie. “Ich hätte nicht gedacht, dass du so …”
Sie brach abrupt ab und schaute sich in dem Zimmer um. Er sah es auf einmal mit ihren Augen und beobachtete, wie sie die schlichten Möbel musterte. Die kahlen Wände, das Fehlen jeglicher persönlicher Note. “Das sieht ja grauenhaft hier aus.”
“Okay, es war viel eicht nicht ganz in Ordnung, dass ich zu deiner Großmutter gegangen bin – und so schlecht ist die Wohnung nun auch wieder nicht.”
“Der Dekorateur müsste erschossen werden.”
“Es gab keinen Dekorateur.”
“Du hast das gemacht?” Sie drehte sich halb herum, und er sah sie ungläubig den Kopf schütteln. “Es ist wie ein Hotelzimmer – nein, warte. Selbst Hotelzimmer sind farbiger.” Sie sah wieder zu ihm. “Du treibst es mit deiner kleinen grauen Welt wirklich zu weit.”
“Ich bin nicht so oft hier.”
“Zum Glück. Du würdest sonst den Kopf in den Backofen stecken.”
“Der ist elektrisch.”
“Ist wohl auch sicherer.” Sie schüttelte erneut den Kopf und kam dann wieder zurück zu ihrer Angelegenheit.
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